IFAB-Sitzung in London VAR-Entscheidungen sollen transparenter werden
Die Regelhüter des International Football Association Board (IFAB) wollen die Entscheidung des Video Assistant Referee (VAR) künftig transparenter für die Fans im Stadion und vor den TV-Geräten machen.
Bei seiner 137. Jahresversammlung wurde der Beschluss der Jahresgeschäftssitzung vom Januar bestätigt, wonach Entscheidungen im Zusammenhang mit der Videoüberprüfung durch den VAR "versuchsweise sowohl im Stadion als auch im Fernsehen live übertragen" werden.
Konkret bedeutet das: Die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter sollen die Entscheidung über ihr Mikrofon dem Stadion- und TV-Publikum mitteilen. Der Funkverkehr zwischen Schiedsrichter und Video-Assistent wird dabei aber nicht veröffentlicht.
Das Testverfahren war anschließend bei der Klub-WM der FIFA in Marokko im Februar bereits zum Einsatz gekommen. Es war der Beginn einer zwölfmonatigen Testphase. Auch bei der U20-WM der Männer in Indonesien im Mai und Juni könnte das Verfahren zum Einsatz kommen.
IFAB-Sitzung erstmals von einer Frau geleitet
Die Sitzung stand unter Führung der Vorsitzenden des englischen Fußball-Verbandes FA, Debbie Hewitt. Erstmals wurde damit eine IFAB-Sitzung von einer Frau geleitet.
Weiteres Kernthema: Nachspielzeit
Ein weiteres Kernthema war die Nachspielzeit wegen Zeitschindens bei den Spielen. Laut IFAB sei das Echo auf die längeren Nachspielzeiten bei der WM in Katar Ende 2022 positiv gewesen. "Es wurde vereinbart, dass Wettbewerbe rund um die Welt dieses Modell übernehmen sollen", hieß es vonseiten der FIFA.
"Wenn es um offensichtliches Verzögern geht, wenn in der Nachspielzeit noch drei Spieler eingewechselt werden und einfach Zeit vergeudet wird - dann bitte unbedingt auch eine lange Nachspielzeit", hatte DFB-Schiedsrichterlehrwart Lutz Wagner der Sportschau im Vorfeld der IFAB-Sitzung gesagt.
Ausdehnung der Nachspielzeit kritisch gesehen
Ob sich die Dauer der Nachspielzeiten auch im deutschen Profifußball verlängern wird, ist aber noch nicht abzusehen. Wagner betonte: "Für die Bundesliga setze ich da auf einen Lerneffekt, nämlich dass sich die Zeitschinderei dann einfach nicht mehr lohnt, weil die Minuten hinten angehängt werden."
In Europa wird die Ausdehnung der Nachspielzeit eher kritisch gesehen. Die englische Premier League soll sich bereits dagegen entschieden haben, auch die Europäische Fußball-Union (UEFA) will Informationen der Sportschau zufolge in ihren Wettbewerben nicht vollständig dem Beispiel der FIFA folgen. Sollte das IFAB allerdings klare Vorgaben machen, dürfte es für den Europa-Verband und damit auch den Deutschen Fußball-Bund (DFB) schwierig werden, sich dagegen zu wehren.