Deutschland ohne Chance Brasilien dominiert DFB-Frauen bei Marozsan-Abschied
Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat am Dienstag (11.04.2023) ihren WM-Härtetest gegen Brasilien nicht bestanden. Im Mittelpunkt stand beim 1:2 (0:2) dennoch Dzsenifer Marozsan, die ihr letztes Spiel für die DFB-Frauen bestritt.
Martina Voss-Tecklenburg sensibilisierte ihre Spielerinnen vor der Partie für die Wichtigkeit der Partie der DFB-Frauen gegen Brasilien. "Wir haben hier eine Aufgabe als Mannschaft in Vorbereitung auf die WM. Der erste Aspekt ist der sportliche Bereich", sagte die Bundestrainerin und begründete damit, warum Dzsenifer Marozsan bei ihrem Abschiedsspiel nicht in der Startelf stehen werde.
Dennoch spielte der letzte gemeinsame Auftritt mit der 30-Jährigen eine große Rolle für die DFB-Frauen - das zeigte sich schon unmittelbar vor dem Anpfiff. Marozsan wurde dort bereits offiziell verabschiedet, bekam Blumen - und gerade bei Svenja Huth liefen erste Tränen. "Das wird für uns beide schon sehr emotional - in erster Linie für Dzseni, aber auch für mich als Bezugsperon", hatte sie vorher gesagt und Marozsan als "toller Mensch mit goldenem Herzen" beschrieben.
Marozsan kommt in der 64. Minute
Das 112. und letzte Länderspiel der Edeltechnikerin dauerte 30 Minuten inklusive Nachspielzeit. Bei jeder Aktion wurde Marozsan von den 32.587 Zuschauern in Nürnberg gefeiert, sie hofften darauf, dass sie in ihrem letzten Spiel noch für die Wende sorgen kann. Doch anders als in so vielen anderen Partien konnte die offensive Mittelfeldspielerin diesmal nicht mehr mit ihrer Klasse entscheidend helfen.
Deutsche Zu-Null-Serie endet
Von Beginn an kontrollierte Brasilien die Partie. Gabi Nunes hatte bereits in der fünften Minute die erste Großchance, ihr Kopfball ging aber knapp am Lattenkreuz vorbei. Ann-Kathrin Berger, die nach ihrer Topleistung gegen die Niederlande (1:0) die angeschlagene Merle Frohms (Rückenprobleme) ersetzte, hätte keine Chance gehabt.
Wenig später stand die Torhüterin schon wieder im Blickpunkt - und hatte Pech. Frei vor Berger stehend, legte sich Gabi Nunes den Ball zu weit vor, doch die 32-Jährige bekam ihn nicht zu packen. Den Abpraller nutzte Brasiliens Kapitänin Tamires zum 1:0 für die Gäste (11. Minute). Es war das erste Gegentor für das deutsche Team seit dem verlorenen EM-Finale gegen England (1:2) im vergangenen Jahr.
Berger auch beim zweiten Gegentor glücklos
Nach 20 Minuten fand auch das DFB-Team zumindest kurzzeitig besser ins Spiel und agierte offensiver. Alexandra Popp hatte per Freistoß aus 24 Metern die erste Chance, Leticia Santos im brasilianischen Tor war jedoch zur Stelle (23.). Die deutsche Stürmerin war in dieser Phase im Vergleich zum schwachen Auftritt beim 1:0 gegen die Niederlande, als sie nicht in der Startelf gestanden hatte, ein belebendes Element.
Doch Brasilien gelang der zweite Treffer. Und wieder sah Berger unglücklich aus, war aber am Ende vor allem Leidtragende. Ary Borges führte eine Ecke kurz aus, flankte dann mit Schnitt aufs Tor und der Ball ging an allen Spielerinnen sowie der deutschen Torhüterin vorbei ins lange Eck (38.). Waren Frohms und Berger gegen die Niederlande noch bei zahlreichen Chancen des Gegners zur Stelle, fehlte gegen Brasilien das nötige Glück.
"Wir haben ganz schlecht angefangen, die ersten 15 Minuten waren wir überhaupt nicht auf dem Feld, haben gleich rückwärts gespielt, sind überhaupt nicht in unser Spiel gekommen. Als wir dann reingekommen sind ins Spiel, lagen wir schon 1:0 hinten", analysierte Voss-Tecklenburg: "Insgesamt war es in vielen Bereichen heute zu wenig."
DFB-Team noch weit von WM-Form entfernt
Die "Selecao" kontrollierte die Partie in der Folge, ging aber nicht mehr entschlossen in die Offensive. Dennoch waren die Gäste das gefährlichere Team, hatten mehr Ballbesitz und ließen die deutschen Frauen nicht zur Entfaltung kommen. Von einer Wende war nach einer Stunde keine Spur.
Nationalspielerin Svenja Huth sah viele leichte Abspielfehler und eine zu hohe Fehlerquote: "Dann kommst du immer wieder in Kontersituationen und die Wege nach hinten tun weh. Deshalb konnten wir nach vorne nicht so viele Akzente setzen, um Brasilien dann unter Druck zu setzen."
Die Zuschauer hofften vergeblich darauf, dass das deutsche Team Gefahr ausstrahlte. Erst in den letzten Minuten kam das DFB-Team zu Offensivaktionen, Jule Brand gelang in der zweiten Minute der Nachspielzeit aber nicht mehr als der Anschlusstreffer. So blieb es bei der ersten Niederlage im WM-Jahr - die zeigte, dass das DFB-Team bis zur Weltmeisterschaft in Neusseeland (20. Juli bis 20. August) noch viel Arbeit vor sich hat.