
Mit Turnier-Quali verzahnt Nations League - warum sie bei den Frauen so wichtig ist
Die Nations League der Frauen unterscheidet sich deutlich von der der Männer - und hat dadurch eine sportlich größere Bedeutung.
2025 wird die zweite Saison der Nations League der Frauen gespielt. Die Rahmenbedingungen sind zunächst ähnlich wie bei den Männern:
- Es gibt drei Ligen (A, B und C) mit je vier oder fünf Gruppen. Deutschland spielt in der Gruppe 1 der Liga A mit Niederlande, Österreich und Schottland.
- Die vier Gruppensieger der Liga A erreichen das Finalturnier der Nations League, bei dem vier Teams in Halbfinale und Endspiel das siegreiche Team ermitteln.
- Die vier Gruppenzweiten schaffen den Klassenerhalt.
- Die vier Gruppendritten müssen in die Relegation gegen die Gruppenzweiten aus Liga B.
- Die vier Gruppenletzten steigen in die Liga B ab.
- Die vier Gruppensieger aus Liga B steigen in die Liga A auf.
- Zwischen den Ligen B und C gibt es ebenfalls einen Auf- und Abstieg.

Deutschlands Nationalspielerin Elisa Senß
Auch die Quali für EM und WM ab jetzt im Ligaformat
Der entscheidende Unterschied zur Nations League der Männer ist die unmittelbare sportliche Verbindung zur Qualifikation für Welt- und Europameisterschaften.
Denn das Ligaformat bleibt auch in der Qualifikation für die großen Turniere erhalten, es gibt keine klassischen Qualifikationsgruppen wie bei den Männern. Die Ergebnisse der Nations League liefern die Zusammenstellung der Ligen für die WM-Quali.
Für die Qualifikation zur WM 2027 in Brasilien gilt:
- Elf Teams aus dem UEFA-Gebiet spielen bei der WM mit insgesamt 32 Teams mit.
- Die vier Gruppensieger aus Liga A erreichen direkt die WM.
- Die sieben anderen Teams aus Europa werden in zwei Playoff-Turnieren ermittelt.
- Das erste Turnier bestreiten zum einen die vier Gruppenzweiten und die vier Gruppendritten der Liga A gegen die acht besten Teams der Liga C. Außerdem spielen die vier Gruppenletzten der Liga A und die vier Gruppensieger der Liga B gegen weitere acht Teams der Liga B.
- Das zweite Turnier bestreiten die 16 Sieger dieser Spiele.
- Von den acht Siegern des zweiten Turniers sind sieben für die WM qualifiziert, der laut UEFA-Rangliste schlechteste Sieger muss in das interkontinentale Playoff-Turnier der FIFA.
Sportlicher Wert soll erhöht werden
Grundsätzlich wird die Nations League durch dieses Format aufgewertet. Wer in Liga A spielt, hat für WM- und EM-Turniere mindestens die Playoffs sicher, in Liga B sind nur die Gruppenletzten außen vor. Die Spiele in der Nations League sind also deutlich bedeutsamer als bei den Männern. Wer jetzt absteigt, muss schwierigere Gegner in dem Playoff-Turnier der WM-Quali in Kauf nehmen.
Nach der WM-Qualifikation gibt es wieder eine Nations League, bei der sich die Teams eine bessere Ausgangsposition für die Qualifikation zur EM 2029 erspielen können.
Nations League alle vier Jahre Grundlage für die Olympia-Quali
Alle vier Jahre hat das Finalturnier der Nations League zudem besondere Bedeutung. Hier wird die europäische Qualifikation für das olympische Fußballturnier der Frauen geklärt.
Olympia hat bei den Frauen eine deutlich größere Bedeutung als bei den Männern. Bei den Frauen gilt eine echte Abstellungspflicht der Klubs, die großen Stars spielen mit, das Turnier kommt fast einer weiteren WM gleich. Der Zugang in Europa findet nun über die Nations League statt.
Hintergrund: Qualifikation lieferte oft sehr deutliche Ergebnisse
Die UEFA reagierte mit der Reform auf die teils sehr deutlichen Ergebnisse in den Qualifikationsspielen. Es werde durch die Ligen mehr Spiele auf Augenhöhe geben, "was für ein größeres sportliches und kommerzielles Interesse" an den Spielen sorgen soll, sagte Nadine Keßler, die bei der UEFA den Fußball der Frauen verantwortet.
Vor der EM in der Schweiz 2025 äußerte sie sich sehr zufrieden mit dem neuen System. "Wir könnten damit nicht glücklicher sein", sagte sie bei einem Medientermin.
