Rückkehr rückt in weite Ferne DFB antwortet kühl auf Statement von Voss-Tecklenburg
Die Fronten scheinen verhärteter als zunächst angenommen - auf eine am Vorabend bei Instagram veröffentlichte Stellungnahme von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg zu ihrer Auszeit nach dem WM-Aus reagierte der DFB am Mittwoch (25.10.23) ausgesprochen kühl.
Diese Stellungnahme werde der Verband "persönlich mit Martina Voss-Tecklenburg besprechen", teilte der DFB mit. Aktuell spreche man allerdings "in erster Linie" über Anwälte miteinander.
Wann genau in der zerfahrenen Lage wer mit wem reden will bleibt unklar. Dass Voss-Tecklenburg nochmal an die Seitenlinie zurückkehrt, erscheint angesichts der aktuellen Kommunikation sehr fraglich.
"Wir möchten klarstellen, dass uns Martina Voss-Tecklenburg übermittelt hat, erst nach einer Bedenkzeit für ein persönliches Gespräch nach ihrem Erholungsurlaub zur Verfügung zu stehen", schrieb der DFB. "Dies haben wir natürlich respektiert und so eingeplant."
Voss-Tecklenburg: Bereit zur Aufarbeitung
Bei der Bundestrainerin selbst klang das am Vorabend etwas anders."Wir haben dem DFB signalisiert, dass wir zu einer weiteren Analyse und Aufarbeitung der WM und vertrauensvollen Gesprächen über die weitere Art und Weise der Zusammenarbeit im Team bereit sind", hatte die 55-Jährige geschrieben.
Voss-Tecklenburg weiter: "Diesbezüglich sind wir in einem vertrauensvollen Austausch mit dem DFB und erwarten kurzfristig einen Termin, nachdem auch der Geschäftsführer Andreas Rettig wieder aus den USA zurückgekehrt ist."
Öffentliche Auftritte sorgen für Kritik
Voss-Tecklenburg war mit den deutschen Fußballerinnen bei der Weltmeisterschaft in Australien überraschend in der Vorrunde ausgeschieden. Ihr Vertrag beim DFB läuft noch bis zur EM 2025 in der Schweiz.
Dem aktuellen Austausch vorausgegangen waren schwierige Wochen: Der DFB hatte am 8. September vermeldet, dass Voss-Tecklenburg erkrankt sei. Am vergangenen Sonntag (22.10.23) hatte der Verband bestätigt, dass die pausierende Trainerin nicht mehr krankgeschrieben sei und sich im Erholungsurlaub befinde.
"Aktuell befinde ich mich gesundheitlich auf dem Wege der Besserung, allerdings ist dieser Prozess noch nicht zu 100 Prozent abgeschlossen. Ich hoffe und erwarte, dass mein derzeitiger mit dem DFB abgesprochener Erholungsurlaub hier einen weiteren Beitrag leistet", so Voss-Tecklenburg dazu in ihrem Statement.
Für Verwunderung hatten indes öffentliche Auftritte Voss-Tecklenburgs während ihrer Krankheit gesorgt. So war sie unter anderem beim Bayerischen Zahnärztetag in München aufgetreten.
Über private Termine sei der Verband informiert gewesen, schrieb die Trainerin nun. Sie stehe und "stand mit dem DFB in einem regelmäßigen vertrauensvollen Austausch. Der DFB ist über alle Umstände meiner persönlichen Situation als Arbeitgeber informiert".
Spielerinnen geben sich zurückhaltend
Die Spielerinnen stärken ihrer Trainerin aktuell zumindest nicht offensiv den Rücken. "Wir als Team haben momentan ganz andere Dinge im Kopf. Wir sind in einer fußballerisch sehr ernsten Situation", sagte Linda Dallmann in der Pressekonferenz am Mittwoch.
Vertrag bis 2025 - Hrubesch Interimstrainer
Die 29-Jährige lobte demonstrativ Interimscoach Hrubesch und sagte mit Blick auf Olympia: "Wir haben da mit Horst den besten Trainer, uns da einzuheizen. Er hat gesagt, er läuft nach Frankreich, um uns dort spielen zu sehen - wenn wir ihn nicht mitnehmen." Hrubesch wurde am vergangenen Freitag vorgestellt. Er hatte das Nationalteam bereits von März bis November 2018 betreut.