Pernille Harder im Zweikampf mit Lena Oberdorf
analyse

Dänemark, Schweden und Polen EM-Gruppe der DFB-Frauen - ein Harder Prüfstein

Stand: 17.12.2024 16:11 Uhr

Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat es bei der EM 2025 direkt mit zwei Teams aus dem erweiterten Favoritenkreis zu tun. Die Dänin Pernille Harder könnte dabei das größte Problem werden.

Nach der Auslosung zur Frauen-EM 2025 herrschte weitgehend Einigkeit im deutschen Lager. "Das ist eine sehr herausfordernde Gruppe. Es hätte schlimmer kommen können, aber wir müssen höllisch aufpassen", sagte Bundestrainer Christian Wück, weil dem DFB-Team zum Beispiel die Engländerinnen erspart geblieben sind. Sportdirektorin Nia Künzer meinte: "Das ist sicherlich eine starke Gruppe, wir gehen an jedes Spiel mit Demut und Respekt."

Dänemark, Schweden und Polen werden die Gegnerinnen in der Vorrunde sein. Zwei davon muss man hinter sich lassen, um das Viertelfinale zu erreichen - und zumindest bei den beiden skandinavischen Nationalmannschaften dürften die Sinne ganz besonders geschärft sein. Denn sowohl die Däninnen als auch die Schwedinnen gehören zu den Teams, denen viel zuzutrauen ist bei diesem Turnier. Schweden hat erst im letzten Jahr bei der WM als Dritter für Furore gesorgt, Dänemark scheiterte im Achtelfinale knapp am Gastgeber und späteren Finalisten Australien.

Neuendorf: "Sich durchzusetzen, wird anspruchsvoll"

"Zwei skandinavische Teams - da wissen wir, es wird sehr schwierig. In Skandinavien ist der Frauenfußball sehr stark, da wird seit Jahrzehnten schon sehr gute Arbeit geleistet. Sich da durchzusetzen, wird anspruchsvoll", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf. "Aber wir haben eine gute Chance, die Gruppe zu überstehen. Das muss das erste Ziel sein."

Vor rund einem Jahr gab es die bisher letzten beiden Aufeinandertreffen mit Dänemark in der Nations League, das Hinspiel ging mit 2:0 an Dänemark, das Rückspiel deutlich mit 3:0 an das DFB-Team. Eine mögliche Erklärung für die Unterschiede in den beiden Partien: im zweiten Spiel musste Dänemark ohne seinen unangefochtenen Superstar auskommen.

Titel und Tore - Harder glänzt in der Bundesliga

Pernille Harder ist der Dreh- und Angelpunkt in der Mannschaft des schwedischen Trainers Andrée Jeglertz. Sie ist Kapitänin, ewige Rekordtorschützin ihres Landes - und den deutschen Spielerinnen bestens bekannt. Seit der Saison 2023/24 steht die Offensivallrounderin beim FC Bayern München unter Vertrag, in dieser Spielzeit hat die 32-Jährige in 17 Pflichtspielen schon zwölf Tore erzielt.

Zuvor hatte Harder bereits von 2017 bis 2020 beim VfL Wolfsburg Titel en masse gesammelt - dort holte sie viermal in Folge das Double und wurde zweimal Torschützenkönigin. Ihre eindrucksvolle Gesamtbilanz in der Bundesliga: 102 Spiele, 83 Tore.

Kommt Schwedens Ilestedt zur EM zurück?

Und auch die Schwedinnen sind dem DFB-Team alles andere als fremd. Kapitänen Magdalena Eriksson ist Harders Teamkollegin beim FC Bayern - und ihre Lebensgefährtin. In München unter Vertrag stehen außerdem Linda Sembrant und Julia Zigiotti Olme, Rebecka Blomqvist spielt beim VfL Wolfsburg. Doch der größte Star der WM im vergangenen Jahr ist die große Unbekannte im Team - aus einem sehr schönen Grund.

Amanda Ilestedt war als Abwehrspielerin mit vier Treffern eine der besten Torschützinnen bei der WM im vergangenen Jahr - und sie verkörperte die große Stärke der Schwedinnen: Standards. Fast alle Tore resultierten aus ruhenden Bällen und fast immer war Ilestedt das Ziel. Allerdings hat die 31-Jährige im September eine Tochter zur Welt gebracht, ihr bisher letztes Länderspiel hat sie Ende 2023 absolviert, für den FC Arsenal war sie noch im Februar 2024 im Einsatz.

Polen hat es DFB-Frauen zuletzt schon "schwer gemacht"

Aber was ist von den Polinnen zu erwarten? Die waren bereits in der EM-Qualifikation Deutschlands Gegner und sind daher auch längst keine Unbekannten mehr. Die Ergebnisse (3:1 und 4:1) klingen nach einer deutlichen Sache, aber in beiden Fällen sah es zur Halbzeit noch längst nicht so gut aus. Einmal führte Polen sogar mit 1:0, einmal stand es 1:1, nachdem das deutsche Team in Rückstand geraten war.

"Sie haben es uns da schwer gemacht", sagte Künzer. Und Bundestrainer Wück gibt Polen eine besondere Aufmerksamkeit, weil das Duell mit dem Nachbarn der Auftakt für seine Mannschaft wird. "Das erste Spiel gegen Polen wird sehr wichtig sein, um gut ins Turnier zu starten und Selbstvertrauen zu bekommen. Mit einem Sieg zu starten, ist das klare Ziel, und dann müssen wir schauen, wie es weitergeht." Diese Gruppe wird ein Harder Prüfstein für das DFB-Team.