Frauen-Bundesliga Letzte Chance für Wolfsburg - Duell gegen Bayern
In der Frauen-Bundesliga empfängt der VfL Wolfsburg am Samstag (23.03 2024, 17.45 Uhr) den FC Bayern München. Für die Wolfsburgerinnen fast schon die letzte Chance im Kampf um den Titel.
Die Ausgangslage: Bayern strahlt, Wolfsburg strauchelt
Die Vorzeichen könnten unterschiedlicher nicht sein. Während München nach einem glanzvollen 5:0 gegen RB Leipzig die Tabellenspitze fest im Griff hat, musste Wolfsburg mit der 1:2-Niederlage bei der TSG Hoffenheim abreißen lassen. Sechs Spieltage vor Ende hat München damit vier Punkte Vorsprung. War's das mit dem nächsten Titel für den VfL?
Das Duell am Samstag könnte eine Vorentscheidung um den Meistertitel bringen - oder den Saisonendspurt nochmal richtig spannend machen. "Wir wollen am Samstag gewinnen, keine Frage. Das wäre nach den Ergebnissen der vergangenen Woche ein weiterer wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu unserer erfolgreichen Titelverteidigung", sagte Bayern-Boss Herbert Hainer dem kicker. Und Hainer geht noch weiter: Er will das Double holen und Wolfsburg als Titeljäger ablösen.
"Wir wollen Wolfsburg als Nummer eins ablösen. Aktuell haben wir es geschafft – und wir werden alles dafür geben, dass es so bleibt."
Wolfsburg versteckt sich trotz der jüngsten Niederlage keineswegs. Mit dem Slogan "Mia san hia zuhause" schicken sie eine Kampfansage nach München. Um die Punkte auch "hia" zu lassen, müsse die Mannschaft "gut abgestimmt sein, mit voller Überzeugung unsere Chancen nutzen, sie konsequent zu Ende spielen", konstatierte Mittelfeldspielerin Chantal Hagel vor der Partie.
"Weitermachen und dranbleiben" lautet daher ihre Devise, schließlich war das verlorene Spiel gegen Hoffenheim keineswegs schlecht. Für Samstag hat die Mannschaft ein klares Ziel: Wolfsburg will die mehr als 20.000 Fans im Stadion begeistern, und das geht am besten mit einem Sieg.
Die Spielerinnen: Torjägerinnen unter sich
Das Aufgebot beider Teams vereint Weltklasse-Spielerinnen, darunter auch viele Nationalspielerinnen. Besonders im Fokus stehen dürfte Lena Oberdorf, die im Sommer die Seiten wechselt. Doch noch spiele sie in Wolfsburg, das hatte die weltweit begehrte Mittelfeldspielerin deutlich gemacht: "Hier und jetzt spiele ich bis Ende der Saison beim VfL, und wir haben die Möglichkeit, noch zwei Titel zu gewinnen. Mein Ziel ist es, am Ende der Saison mit meinen Mitspielerinnen diese zwei Titel zu feiern - und dafür werde ich bis zum Schluss alles geben", sagte sie der Sport-Bild.
Auch zwei Top-Anwärterinnen auf die Torjägerinnen-Trophäe treffen aufeinander: In der Bundesliga liegt Wolfsburgs Ewa Pajor mit zehn Toren vor Lea Schüller (acht Tore). Pajor ist effizienter und braucht deutlich weniger Versuche, um ihre Tore zu machen. Die Bayern stellen mit Schüller und Pernille Harder das gefährlichere Sturm-Duo, das war eindrucksvoll beim 5:0 gegen Leipzig zu sehen, als beide doppelt trafen.
Die Trainer: junger Niedersachse gegen ruhigen Norweger
Wolfsburg gegen Bayern heißt auch Tommy Stroot gegen Alexander Straus. Zuletzt war der 35-jährige Niedersachse Stroot, der mit wenig Bundesliga-Erfahrung 2021 den VfL übernommen hatte, etwas in die Kritik geraten. Erst das Aus in der Qualifikation der UEFA Women's Champions League, dann der Patzer im November gegen die Bayern: Wolfsburg verliert die gewohnte Dominanz. Und seine Top-Spielerinnen wie Lena Oberdorf.
Tommy Stroot
Das Spiel der Wölfinnen scheint zu stagnieren. Zuletzt waren seitens der Wölfinnen keine Überraschungen zu erwarten und manchmal fehlte einfach die entscheidende Spielidee.
Anders in München. Alexander Straus hat die Bayern 2022 als Cheftrainer übernommen und ihnen eine neue Identität verliehen. Die Ballkontrolle der Bayern ist in der Liga die beste, der ruhige Aufbau und das dominante Gegenpressing machen den FCB zu einem gefährlichen Gegner.
Das einzige Manko: Es könnten noch ein paar Tore mehr sein. Im Vergleich zu Wolfsburg hat Bayern sieben Tore weniger auf dem Konto. Torschüsse hätte das Team von Straus allerdings genügend, es fehlt die Effizienz.
Die Spielstätte: Rekordverdächtig im großen Stadion
Die Ausnahmen werden immer öfter zur Regel: In München, Leipzig, Frankfurt und eben auch Wolfsburg spielen die Frauen regelmäßig im großen Stadion der Männer. Dort wollen sie nicht nur den Traum vom Meistertitel am Leben halten, sondern auch den nächsten Fan-Rekord zuhause knacken.
22.617 Zuschauende sahen vor rund einem Jahr die Champions-League-Partie gegen Arsenal. Vergangene Woche verkündete der Verein, dass bereits 20.000 Tickets für das Spiel gegen die Bayern verkauft seien. Das macht zwar das Stadion mit einer Kapazität von 29.000 Plätzen noch nicht voll, aber die Stimmung dürfte auf dem Höhepunkt sein.