Frauen-Bundesliga Dank Stanway - Bayern-Frauen schießen Wolfsburg von der Spitze
Führungswechsel am 16. Spieltag der Frauenfußball-Bundesliga: Die überragende Nationaltorfrau Merle Frohms hielt den VfL Wolfsburg am Samstag (25.03.2023) lange im Spiel - dann schoss Georgia Stanway die Bayern-Frauen doch noch zum 1:0-Sieg - und damit an die Tabellenspitze.
Und das war hochverdient. Den Bayerinnen war von der ersten Sekunde an anzumerken, dass sie jede Chance nutzen wollten, sich im Titelkampf den möglicherweise entscheidenden Vorteil zu verschaffen.
Sie begannen deutlich aktiver, beherrschten das Mittelfeld und hatten in der ersten Viertelstunde zwei gute Abschlüsse. Von den "Wölfinnen" kam 25 Minuten lang gar nichts. Passiv, ideenlos und ohne jeglichen Esprit ließen sie die Angriffswellen der Gastgeber über sich ergehen.
Weder Alexandra Popp noch Ewa Pajor oder Swenja Huth nahmen aktiv am Offensivspiel teil, die erste Torannäherung ergab sich für Abwehrspielerin Lena Oberdorf in der 27. Minute - per Kopf nach einem Standard, aber zwei Meter zu hoch.
Die Bayerinnen zielten kurz danach besser, aber Merle Frohms verhinderte erneut den Rückstand: Mit einem Weltklasse-Reflex lenkte sie einen wuchtigen Kopfball von Sydney Lohmann spektakulär an die Lattenunterkante, die Kugel wäre durch den Effet trotzdem noch ins Tor gegangen - doch Dominique Jansen kratzte sie Zentimeter vor dem Einschlag noch von der Linie.
Immer wieder, aber einmal zu wenig: Merle Frohms (VfL Wolfsburg, rechts) hält den Ball
Große Emotionen bei Magull und Oberdorf
Wie viel in dieser Partie auf dem Spiel stand und wie stark sich auch so langsam beidseitig Frust aufgebaut hatte, konnten die Fans im Bayern-Campus kurz vor dem Pausenpfiff bestaunen: Lina Magull und Lena Oberdorf leisteten sich zunächst zwei knallharte Fouls im Bereich der Mittellinie.
Das anschließende Schubsen von Magull an Oberdorf war beinahe eine Tätlichkeit. Die sehr aufmerksam und souverän leitende Schiedsrichterin Fabienne Michel ließ beide mit Gelb davonkommen, was aber auch absolut vertretbar war.
Bayerns Glódís Viggósdóttir im Glück
Im zweiten Durchgang wurden die Wolfsburgerinnen etwas aktiver und hatten durch Popp die große Chance zur Führung. Nach der Rechtsflanke von Huth spitzelte sie den Ball aber knapp über das Bayern-Tor (57. Minute).
In der 73. Minute mussten die Bayern-Fans dann eine kleine Schrecksekunde überstehen. Abwehrspielerin Glódís Viggósdóttir rammte im eigenen Strafraum die heranrauschende Felicitas Rauch um, mit ganz viel Wohlwollen erkannte die Schiedsrichterin den angelegten Arm und verzichtete auf den Elfmeterpfiff.
Stanway trifft vom Elfmeterpunkt für Bayern
Das stete Anrennen des FC Bayern zahlte sich dann aber doch noch aus. In der 84. Minute stoppte Lena Lattwein einen Schuss von Viggósdóttir im Strafraum mit der Hand, gegen den anschließenden Strafstoß von Stanway war dann selbst Frohms machtlos.
Wolfsburg-Star Alexandra Popp gab am Sportschau-Mikrofon zu: "Die Enttäuschung ist natürlich sehr groß, weil wir uns etwas anderes vorgenommen hatten. Wir haben die ersten 45 Minuten verpasst, dann haben wir es im zweiten Durchgang besser gemacht. Beim Elfmeter kommt der Ball aus einem Meter Entfernung an die Hand - ich weiß nicht, was Lena da hätte machen sollen."
Lina Magull freute sich in der ARD: "Ich bin echt happy, dass wir mal wieder gegen Wolfsburg gewonnen haben. Das haben wir uns auch verdient. Bis zum Titel ist es ist aber auf jeden Fall noch ein hartes Stück Arbeit."