FIFA WM 2022 Belgien-Coach Martinez tritt nach WM-Aus zurück
Roberto Martinez hat kurz nach dem Vorrunden-Aus Belgiens bei der WM in Katar die Konsequenzen gezogen und seinen Rücktritt erklärt. Der Spanier war seit 2016 im Amt.
"Es ist Zeit für mich zu akzeptieren, dass es das letzte Spiel für mich war. Es waren sechs tolle Jahre. Ich bin stolz auf die Spieler. Es gibt neue Ziele", erklärte der 49-Jährige nach dem 0:0 Belgiens gegen Kroatien. Die "Roten Teufel" sind nach einem Sieg, einem Remis und einer Niederlage nur Gruppendritter hinter Marokko und den Kroaten geworden. Eine große Enttäuschung, war Belgiens "goldene Generation" doch als Mitfavorit in das Turnier gestartet.
Wer auf Martinez folgen wird, ist derzeit völlig unklar. In belgischen Medien kursieren unter anderem die Namen Thomas Tuchel und Mauricio Pochettino.
Martienz führte Belgien zu Platz drei in Russland
Martinez hatte die belgische Auswahl im August 2016 übernommen. Bei der WM 2018 in Russland führte der Spanier Belgien auf Platz drei - der größte Erfolg in der Geschichte des Landes. Bei der Europameisterschaft im vergangenen Jahr war das Team um die Superstars Kevin De Bruyne und Romelu Lukaku im Viertelfinale am späteren Turniersieger Italien gescheitert.
Martinez hatte vor seinem Engagement als belgischer Nationaltrainer den englischen Premier-League-Club FC Everton betreut.
Coach scheute nach EM-Aus den Umbruch
Nach der EM in Italien hatte sich der Spanier davor gescheut, einen Umbruch einzuleiten. In Katar vertraute der 49-Jährige auf den Kern der Mannschaft, die bereits seit vielen Jahren in dieser Zusammensetzung zusammenspielt. Dass einige Akteure bereits ihren Zenit überschritten haben, war nicht zu übersehen. "Wir sind zu alt, um Weltmeister zu werden", hatte De Bruyne nach dem 1:0-Erfolg im Auftaktspiel gegen Kanada in einem Zeitungsinterview gesagt.
Es folgte eine überraschende 0:2-Pleite gegen Marokko, die seine Aussage untermauerte. Belgiens Auftritt gegen die Afrikaner war behäbig und uninspiriert. Anschließend soll es in der Kabine Medienberichten zufolge beinahe zu Handgreiflichkeiten unter einigen Akteuren gekommen sein. In einer einstündigen Mannschaftssitzung (Martinez: "Wir waren nicht zimperlich untereinander") wurde Klartext geredet.
Zeit der "goldenen Generation" abgelaufen
Gegen Kroatien zeigten die "Roten Teufel" dann auch ihre beste Turnierleistung. Hätte der angeschlagene Lukaku, der wegen Oberschenkelproblemen fast ohne Spielpraxis nach Katar gereist war, eine seiner Großchancen genutzt, wäre Belgien wohl ins Achtelfinale eingezogen. Ob die "goldene Generation" aber um den Titel hätten mitspielen können, ist fraglich. Das Durchschnittsalter der Startelf gegen Kroatien betrug 30,4 Jahre.
Ein Umbruch ist also unausweichlich. "Jetzt müssen einfach die jungen Spieler nachrücken und zeigen, was sie können", sagte Martinez, bevor er kurz danach seinen Rücktritt bekanntgab.