FIFA WM 2022 US-Kapitän Adams mit reflektiertem Statement gegen Diskriminierung
Tyler Adams ist erst 23 Jahre alt - und doch bereits Kapitän der USA bei der WM 2022. Vor dem Spiel gegen den Iran überzeugte der Mittelfeldspieler mit einem reflektierten Statement gegen Diskriminierung.
Die Pressekonferenz vor dem auch politisch aufgeladenen dritten Vorrundenspiel der USA gegen den Iran (29.11.2022, ab 20 Uhr in der ARD und im Livestream auf sportschau.de) sorgte für großes Interesse. Aufseiten der Nordamerikaner nahmen Nationaltrainer Gregg Berhalter und Kapitän Tyler Adams teil. Und der Mittelfeldspieler überraschte mit einer reflektierten Aussage zu den Themen Diskriminierung und Rassismus in den USA.
Zunächst wurde der Ex-Profi von RB Leipzig, der mittlerweile bei Leeds United in England unter Vertrag steht, von einem iranischen Reporter darauf hingewiesen, dass Adams das Wort "Iran" falsch ausgesprochen hat. Und das, obwohl er doch wenige Minuten zuvor beteuert habe, die Menschen im Iran zu unterstützen.
Anschließend wurde Adams gefragt, was er empfinde, für ein Land aufzulaufen, in dem dunkelhäutige Menschen diskriminiert werden. Der iranische Journalist sprach in diesem Kontext auch die anti-rassistische "Black Lives Matter"-Bewegung an.
Adams: "Wir machen in den USA jeden Tag Fortschritte"
Adams entschuldigte sich zunächst für die falsche Aussprache des Wortes "Iran", um anschließend einen beeindruckenden Monolog zu starten. "Diskriminierung gibt es überall. Ich glaube, dass wir in den USA jeden Tag Fortschritte machen."
"Durfte verschiedene Kulturen kennenlernen"
Der 23-Jährige reflektierte auch seinen eigenen Hintergrund. "Ich bin in einer weißen Familie aufgewachsen - offensichtlich mit einer afroamerikanischen Herkunft. Dadurch durfte ich bereits früh verschiedene Kulturen kennenlernen und deshalb fällt es mir auch leicht, mich anzupassen", sagte er.
Er habe eine Sache gelernt: Man müsse stets bemüht sein, sich zu verbessern und sich weiterzubilden. In den USA ist das seiner Meinung nach der Fall.
Ihm selbst sei eine rasche Assimilation im Ausland nicht schwer gefallen. "Ich hatte ich in den letzten Jahren die Möglichkeit, in vielen verschiedenen Kulturen zu leben, an die ich mich gewöhnen und anpassen musste." Ihm sei bewusst, dass er mit seinem Hintergrund und als Profifußballer privilegiert sei: "Nicht jeder hat diese Leichtigkeit und die Fähigkeit, sich so schnell anzupassen. Offensichtlich dauert es auch manchmal länger, bis man es versteht."
"Man muss immer dazulernen"
Der Schlüssel bei allem sei Bildung, sagte Adams weiter. "Ich denke, dass sie super wichtig ist." Diesen Hinweis nutzte der US-Spielführer auch zu einem kleinen Seitenhieb. An den iranischen Journalisten gewandt, der ihn wegen der Aussprache belehrt hatte, sagte er: "Sie haben mich gerade über die Aussprache ihres Landes aufgeklärt. Man muss also immer dazulernen. Es ist ein Prozess. Ich denke, solange man Fortschritte sieht, ist das das Wichtigste.“
Drei Jahre bei RB Leipzig
Adams spielte bis 2019 für die New York Red Bulls, anschließend wechselte er zu RB Leipzig. Nach drei Jahren bei den Sachsen zug es ihn im Sommer 2022 zu Leeds United.