FIFA WM 2022 Strittiges Tor von Ronaldo - Portugal schlägt Ghana
Portugal ist gegen Ghana die bessere Mannschaft, tut sich aber lange Zeit schwer. Dann bringen Cristiano Ronaldo, Joao Félix und Rafael Leao die Portugiesen auf Erfolgskurs bei der WM in Katar. Und Ghana beschwert sich über einen strittigen Elfmeter.
Portugal hat seine Auftaktpartie in der Gruppe H gegen Ghana spektakulär 3:2 (0:0) gewonnen. Cristiano Ronaldo verwandelte einen strittigen Elfmeter, den er selbst herausgeholt hatte, zur Führung (65. Minute). Er ist der erste Fußball-Profi, der bei fünf verschiedenen Weltmeisterschaften getroffen hat - und damit alleiniger Rekordhalter in dieser Kategorie.
Auf den zwischenzeitlichen Ausgleich von Ghanas Topstar André Ayew (73.) fanden die Portugiesen rasch Antworten: Joao Félix (78.) und Rafael Leao (80.) trafen zum 3:1. Osman Bukaris spätes Kopfballtor (89.) brachte die Ghanaer nochmal ran, aber in einer wilden Schlussphase verpassten sie knapp den Ausgleich.
Portugal mit Ronaldo, Ghana mit fünf Verteidigern
Vor der Partie war viel über Portugals Superstar Ronaldo gesprochen worden. Nach einer enttäuschenden Saisonhälfte bei Manchester United hatte er ein brisantes Interview gegeben, in dem er dem Verein "Verrat" vorwarf. Am Dienstag gab der Klub bekannt, man habe den Vertrag mit dem Stürmer aufgelöst. Auch in Portugal ist nicht mehr jeder von ihm überzeugt, dennoch ließ Trainer Fernando Santos den 37-jährigen Kapitän von Beginn an als zentralen Stürmer auflaufen. Ghanas Coach und früherer Bundesligaspieler Otto Addo bot fünf Verteidiger auf.
Und Ronaldo stand dann auch auf dem Feld sofort im Mittelpunkt des Geschehens. Nach einem Ballverlust der Ghanaer war er bedient worden, nahm den Ball aber unsauber mit und konnte ihn deshalb frei vor Lawrence Ati Zigi im Tor Ghanas nicht an eben jenem vorbeispitzeln (10. Minute). Kurz darauf stieg er nach einer Flanke von Raphael Guerreiro am höchsten, köpfte aber neben das Tor. Es entwickelte sich ein Spiel, in dem Portugal, allen voran Taktgeber Bernardo Silva, den Ball geduldig in den eigenen Reihen zirkulieren ließ und Ghana versuchte, durch enge Staffelung das Kombinationsspiel der technisch begabten Portugiesen zu unterbinden.
Kudus mit der ersten Chance für Ghana
Gerade, als die Partie einzuschlafen drohte, sorgte abermals Ronaldo für einen Aufreger. Er setzte sich im Strafraum gegen Alexander Djiku durch und schlenzte den Ball ins lange Eck. Schiedsrichter Ismail Elfath hatte aber bereits abgepfiffen, weil Ronaldo seinen Gegenspieler unerlaubt weggeschoben haben soll. Eine sehr strittige Entscheidung. Von Ghana indes kam offensiv im ersten Durchgang nichts.
Das änderte sich auch nach der Pause erst einmal nicht. Dann allerdings schnappte sich Mohammed Kudus den Ball, führte ihn einige Meter und zog flach und scharf ab. Nur knapp verfehlte sein Schuss das Tor (55.). Glück für die Portugiesen, die kurz danach eine Rote Karte forderten. Seidu Alidu hatte gegen Felix einen Kopfstoß zumindest angedeutet, nachdem er ihn zuvor bereits in vollem Lauf umgerannt hatte. Alidu bekam nur Gelb.
Ronaldo trifft nach strittigem Elfmeter
Die Partie nahm nun Fahrt auf. Und Schiedsrichter Elfath sorgte für die nächste fragwürdige Entscheidung. In einem Zweikampf mit Mohammed Salisu war Ronaldo im Strafraum zu Fall gekommen, Elfath gab Elfmeter. Salisu hatte Ronaldos Fuß und den Ball getroffen. Der Portugiese traf eiskalt ins linke obere Eck zur Führung (65.).
Die Ghanaer ärgerten sich über die Entscheidung und waren von da an besser im Spiel. Nur wenige Minuten nach dem Rückstand glichen sie durch Ayew aus (73.). Der Star der Ghanaer war von Kudus flach bedient worden und musste den Ball nur noch ins Tor schieben. Lange konnten die "Black Stars" das Unentschieden aber nicht halten. Joao Félix (78.) brachte Portugal nach einer schönen Kombination erneut in Führung und der eingewechselte Rafael Leao (80.) erhöhte mit seinem ersten Ballkontakt per Flachschuss ins lange Eck. Beide Treffer hatte Bruno Fernandes vorbereitet.
Ghanas Anschlusstreffer in einer wilden Schlussphase
Das Spiel schien entschieden, doch dann gelang Ghanas Osman Bukari per Kopf der Anschlusstreffer (89.). Bei seinem Jubel ahmte er die berühmte Ronaldo-Geste nach. In einer spannenden Nachspielzeit machte die Mannschaft von Otto Addo Druck und kam fast noch zum Ausgleich. In der letzten Szene des Spiels verlor Portugals Keeper Diogo Costa Inaki Williams in seinem Rücken aus den Augen. Der Stürmer spitzelte ihm den Ball weg, rutschte aber aus und konnte deshalb kurz vor seinem Schuss zu einem möglichen 3:3 gestört werden. Portugal und Ronaldo jubelten, Ghana ärgerte sich über die knappe Niederlage und den aus seiner Sicht unberechtigten Elfmeter.
Die Portugiesen treffen am zweiten Spieltag auf Uruguay (28.11.2022, 20 Uhr MEZ). Ghana spielt gegen Südkorea (28.11., 14 Uhr MEZ).