FIFA WM 2022 Marokko nutzt historische Chance - und trifft auf Spanien
Marokko löst die Pflichtaufgabe gegen Kanada und sichert sich den Gruppensieg bei der WM 2022 in Katar. Im Achtelfinale kommt es nun zum Duell mit Spanien.
Marokko ist zum ersten Mal seit 36 Jahren in ein WM-Achtelfinale eingezogen. Die Nordafrikaner besiegten Kanada mit 2:1 und sicherten sich damit den Sieg in der Vorrundengruppe F. Die Tore für Marokko erzielten Hakim Ziyech (4. Minute) und Youssef En-Nesyri (23.), Nayef Aguerd traf zudem ins eigene Tor (40.).
Marokko reicht Punkt, Kanada schon raus
Die Ausgangslage vor dem Spiel war klar: Marokko reichte schon ein Punkt, um sicher ins WM-Achtelfinale einzuziehen. Kanada war nach zwei Niederlagen schon ausgeschieden.
Sabiri und Bono in der Startelf
Bei den Nordafrikanern stand Stammkeeper Bono, der das zweite Gruppenspiel verletzungsbedingt verpasst hatte, wieder zwischen den Pfosten. Abdelhamid Sabiri wurde nach seinem Joker-Tor gegen Belgien (2:0) zudem mit einem Startelf-Einsatz belohnt. Bemerkenswert bei Kanada: Bayerns Linksverteidiger Alphonso Davies begann als rechter Flügelstürmer.
Ziyech nutzt Fehler von Kanadas Torhüter
Das Spiel begann dann furios. Ein zu kurzer Rückpass von Kanadas Innenverteidiger Steven Vitoria brachte Keeper Milan Borjan in die Bredouille und lockte ihn weit aus seinem Kasten heraus. Der 35-Jährige entschied sich gegen einen Befreiungsschlag und für ein Dribbling gegen En-Nesyri. Da ihm der Ball dabei jedoch viel zu weit vom Fuß und genau in die Beine von Ziyech sprang, konnte dieser problemlos aus rund 30 Metern zur Führung einschieben. Eine Szene mit Symbolcharakter.
Denn während Marokko durch den Treffer beflügelt wurde und immer mehr Selbstvertrauen sammelte, lief bei den Kanadiern nicht viel zusammen. Die Nordafrikaner bestimmten die Partie, gewannen knapp 70 Prozent der Zweikämpfe und belohnten sich noch vor der Pause mit einem weiteren Treffer. Der ehemalige Dortmunder Achraf Hakimi schickte En-Nesryi auf die Reise, dieser blieb eiskalt und traf trocken ins kurze Eck.
Eigentor bringt Kanada zurück
Marokko hatte die Partie im Griff und wähnte sich auf dem sicheren Weg in die nächste Runde, kurz vor der Pause kam Kanada aber aus dem Nichts und durch ein Eigentor zurück. Aguerd fälschte eine Hereingabe von Sam Adekugbe unhaltbar ab und sorgte damit ungewollt für zumindest etwas Spannung. Da zudem der vermeintlich zweite Treffer von En-Nesyri wegen einer Abseitsposition aberkannt wurde (45.+3), blieb die Partie weiter offen.
Hutchinson trifft die Latte
Nach dem Seitenwechsel nahm die fußballerische Qualität dann deutlich ab. Marokko, das selbst bei einem weiteren Gegentreffer nicht von den ersten beiden Plätzen zu verdrängen gewesen wäre, tat nur noch das Nötigste. Kanada wagte sich zwar etwas mehr aus der Deckung, wirklich gefährliche Chancen erspielten sich die Nordamerikaner aber nicht. Etwas Aufregung gab es erst in der 72. Minute wieder: Nach einem Eckball flog ein Kopfball von Atiba Hutchinson an die Unterkante der Latte und von dort auf die Linie. Den Abpraller köpfte Alistair Johnston knapp übers Tor.
Viel mehr passierte in der Schlussphase tatsächlich nicht mehr. Marokko verteidigte den Vorprung - mit Ausnahme eines kleinen, aber folgenlosen Wacklers von Keeper Bono (88.) - souverän über die Zeit und blickte dann in Richtung des Parallelspiels. Da sich Belgien und Kroatien torlos trennten, war der Gruppensieg des Außenseiters perfekt.