FIFA WM 2022 Serbien empört den Kosovo mit Fahnenbild - FIFA ermittelt
Ein Bild aus der Kabine der serbischen Fußballnationalmannschaft, mutmaßlich aufgenommen vor dem WM-Vorrundenspiel gegen Brasilien, sorgt für Empörung, vor allem im Kosovo. Im sozialen Netzwerk Twitter ging ein Foto viral, auf dem eine Fahne zu sehen ist, auf der die Umrisse des Kosovo in den serbischen Farben sowie die Botschaft "Niemals aufgeben" abgebildet sind. Kosovos Fußballverband reichte am Freitag (25.11.2022) bei der FIFA Beschwerde ein, der Weltverband nahm am Samstag (26.11.2022) Ermittlungen auf.
Der Fußballverband des Kosovo (FFK) reagierte am Freitag (25.11.2022) mit deutlichen Worten auf das Bild. "Es ist beschämend, dass die Führer des Serbischen Fußballverbandes solche fremdenfeindlichen und völkermörderischen Hassbotschaften gegen ein gleichberechtigtes Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und der FIFA und UEFA zugelassen haben", schrieb der FFK auf Twitter.
Zudem erklärte der Verband, Beschwerde bei der FIFA eingelegt zu haben. Die FIFA erklärte am Samstag (26.11.2022), dass man Ermittlungen aufgenommen habe.
Kosovo legt Beschwerde bei der FIFA ein
Die in dem Tweet abgebildete Fahne war beim Spiel gegen Brasilien auch von vereinzelten serbischen Fans hochgehalten worden.
Serbien erkennt den Kosovo nicht als Staat an
Der politische Hintergrund der Aktion: Serbien erkennt den Kosovo nicht als Staat an und will seine frühere Provinz zurückhaben. Deshalb wird die Fahne im Kosovo als fremdenfeindlich und Aufruf zum Genozid wahrgenommen. Damit gibt es bereits knapp eine Woche vor dem dritten WM-Vorrundenspieltag, wenn in der Gruppe G Serbien auf die Schweiz (02.12.2022, 20.00 Uhr) trifft, jede Menge Zündstoff.
Im Kader der Eidgenossen gibt es viele Spieler mit kosovarischen Wurzeln, denn nach dem Krieg in den Jahren 1998 und 1999 waren viele Kosovo-Albaner in die Schweiz geflüchtet.
Aufreger im Spiel Serbien - Schweiz schon bei der WM 2018
Bereits bei der WM 2018 in Russland war die Partie zwischen Serbien und der Schweiz politisch aufgeladen. Aleksandar Mitrovic hatte die Serben damals in Führung geschossen, Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri die Partie mit ihren Treffern für die Schweiz gedreht.
Xhaka und Shaqiri mit dem Doppeladler
Nach ihren Toren hatten die beiden eidgenössischen Spieler den albanischen Doppeladler mit ihren Händen geformt. Ein Hinweis auf ihre familiären Wurzeln im Kosovo - aber auch eine Provokation in Richtung Serbien. Xhaka und Shaqiri wurden vor vier Jahren von der FIFA mit einer Geldstrafe bedacht.