2:1-Sieg gegen Japan USA-Schreck Schweden zieht ins WM-Halbfinale ein
Schwedens Fußballerinnen stehen bei der WM in Australien und Neuseeland im Halbfinale. Die Skandinavierinnen setzten sich am Freitag (11.08.2023) in Auckland mit 2:1 (1:0) gegen Japan durch.
Der Erfolg des Europameisters von 1984 im Eden Park war, über die gesamte Spielzeit betrachtet, verdient. Die Schwedinnen zeigten bis in die Schlussphase hinein eine sehr sachliche und konzentrierte Leistung und ermöglichten den im bisherigen Turnierverlauf so spielstarken Japanerinnen kaum Torgelegenheiten. Hinzu kam ein wenig Fortune, als Riko Ueki im zweiten Abschnitt einen Foulelfmeter an die Unterkante der Latte schoss (76.).
Zu diesem Zeitpunkt führten die Nordeuropäerinnen allerdings bereits mit 2:0. Amanda Ilstedt mit ihrem vierten WM-Treffer (32.) und Filippa Angeldahl per Strafstoß (51.) waren für den Olympia-Zweiten erfolgreich. Honoka Hayashi traf für Japan (87.). In der Vorschlussrunde treffen die Schwedinnen nun am kommenden Dienstag (15.08.2023, im Live-Ticker auf sportschau.de) auf Spanien, das sich zuvor gegen die Niederlande mit 2:1 nach Verlängerung durchgesetzt hatte.
Asllani: "Wollen den Weg bis zum Ende gehen"
"Ich bin unglaublich stolz. Es war unser Ziel, uns hier mit den besten Teams der Welt zu messen. Spanien hat bislang großartig gespielt. Jetzt müssen wir unsere Batterien aufladen. Wir sind noch nicht zufrieden mit dem Erreichen des Halbfinals - wir wollen den Weg bis zum Ende gehen", sagte Schwedens Kapitänin Kosovare Asllani im Interview mit dem Ersten.
Ihr Coach Gerhardsson resümierte zufrieden: "In der ersten Stunde war das unsere beste Turnierleistung, da haben wir das Spiel kontrolliert. Wir waren sehr gut im Pressing. Und wenn wir den Ball gewonnen haben, fanden wir gute Lösungen."
Schweden dominiert das Geschehen
Schweden trat nach dem ebenso überraschenden wie dramatischen Achtelfinal-Erfolg gegen Titelverteidiger USA von Beginn an sehr selbstbewusst auf und dominierte im ersten Abschnitt das Geschehen. Die Gerhardsson-Elf ließ den Ball ruhig durch die eigenen Reihen laufen und initiierte immer wieder über ihre rechte Seite Angriffe. Allerdings gelang es den Skandinavierinnen erst nach 25 Minuten das erste Mal, hinter die japanische Abwehr zu kommen.
Nach einem langen Ball von Nathalie Björn, den Saki Kumagai falsch berechnete, kam Stina Blackstenius frei zum Abschluss. Davon schien die Angreiferin allerdings sehr überrascht zu sein. Ihr Schuss landete jedenfalls trotz perfekter Abschlussposition erstaunlich weit neben dem Gehäuse.
Ilestedt trifft aus dem Gewühl heraus zum 1:0
Der ersten Chance der Partie folgte kurz darauf das 1:0. Und wieder einmal beim Ozeanien-Turnier waren die schwedischen Standard-Spezialistinnen nach einem ruhenden Ball erfolgreich: Nach einem von Keeperin Ayaka Yamashita nicht weit genug weggefausteten Freistoß gelangte der Ball über Umwege zu Magdalena Eriksson, die in ihrem 100. Länderspiel für Ilestedt auflegte. Der Rest war für die Verteidigerin vom FC Arsenal Formsache.
Nach der Koproduktion zwischen der Ex-Münchnerin und der Neu-Bajuwarin war das Gerhardsson-Team noch überlegener als zuvor und drängte auf den zweiten Treffer. Zu diesem fehlten nur Zentimeter, als Asllani in der 42. Minute abzog und am Aluminium scheiterte.
Japan findet nicht ins Spiel
Und was machten eigentlich die Asiatinnen, die sich mit einer "eisernen Verteidigung", Kontern, die wie "flüssiges Quicksilber" flossen, und "Abschlüssen mit der Schärfe einer Klinge" ("The Japan Times") in die Runde der letzten Acht vorgespielt hatten? Vor der Halbzeit nicht viel. Dem Spiel des Weltmeisters von 2011 mangelte es an Tempo und Ideen. Die Mannschaft von Trainer Futoshi Ikeda war zudem in den Zweikämpfen nicht so präsent und griffig wie Schweden.
Das machte sich insbesondere beim Gegenpressing der Skandinavierinnen bemerkbar. Die Japanerinnen zeigten sich wenig bis gar nicht stressresistent, wenn sie aggressiv angelaufen wurden.
Angeldahl erhöht per Elfmeter auf 2:0
Vieles - eigentlich fast alles - musste bei den Asiatinnen im zweiten Durchgang besser werden. Aber bevor der Vize-Weltmeister von 2015 so richtig Gelegenheit dazu hatte, nachhaltig Struktur in sein Spiel zu bringen, lag er bereits mit 0:2 in Rückstand. Fuka Nagano war der Ball nach einem Eckstoß an die Hand gesprungen, woraufhin Schiedsrichterin Esther Staubli (Schweiz) das Bewegtmaterial sichtete und auf Elfmeter entschied. Angeldahl lief an und verwandelte sicher.
Ueki verschießt Strafstoß - Hayashi verkürzt
Nun musste Japan den Druck sowie das Risiko erhöhen. Und tatsächlich wurden die Kombinationen der Asiatinnen nun flüssiger. Mit mehr Entschlossenheit - und auch ein wenig Verzweiflung - drängte die Ikeda-Elf auf den Anschlusstreffer. So richtig auseinanderziehen konnten die Asiatinnen die schwedische Verteidigung aber nur selten. Und als auch ein fragwürdiger Elfmeter - Madelen Janogy hatte Ueki maximal ganz leicht touchiert - ungenutzt blieb, weil die Gefoulte am Aluminium scheiterte (76.), schien das Schicksal für den Weltmeister von 2011 besiegelt zu sein.
Aber es keimte noch einmal Hoffnung auf: Hayashi traf nach einer verunglückten Abwehr von Eriksson zum 1:2. In der Schlussphase sowie der zehnminütigen Nachspielzeit gelang es den Japanerinnen dann jedoch nicht mehr, die cleveren Schwedinnen entscheidend unter Druck zu setzen, sodass es beim letztlich verdienten Erfolg der Nordeuropänerinnen blieb.