Von Arnold bis Hemp Die Top-Elf des WM-Turniers
Die WM in Australien und Neuseeland hat Frauenfußball auf hohem Niveau gezeigt. Es gab ein paar Spielerinnen, die dem Turnier ganz besonders ihren Stempel aufdrückten. sportschau.de hat die Elf des Turniers gewählt.
Tor: Mackenzie Arnold (Australien)
Australiens Torhüterin Mackenzie Arnold war eine der Heldinnen bei den "Matildas", die durch ihren Sieg im Elfmeterschießen gegen Frankreich erstmals in ein WM-Halbfinale eingezogen waren. Arnold verschoss ihren Elfmeter, hielt aber gleich drei.
Aber nicht nur auf der Linie ist die 1,81 Meter große Keeperin stark. Sie pflückt auch die hohen Bälle in ihrem Strafraum sicher herunter. Ihre Ausstrahlung, die Sicherheit, die sie auf ihre Abwehrspielerinnen ausstrahlt - das ist top.
Abwehr: Olga Carmona (Spanien)
Die umtriebige Linksverteidigerin der Spanierinnen führte ihr Team im Halbfinale gegen Schweden und im Endspiel gegen England zum Erfolg: Mit ihren Toren krönte sie eine tolle Leistung, die geprägt war von Mut, Entschlossenheit und vor allem Siegeswillen.
Die 23-Jährige von Real Madrid spürte genau, dass ihren spielerisch so starken Kolleginnen im letzten Drittel oft der finale Punch fehlte. Also nahm sie, die ihre größten Stärken ja eigentlich im Defensiv-Zweikampf hat, die Sache in die Hand - versuchte es immer wieder mit eminent gefährlichen Fernschüssen. Und einer davon brachte den Finaleinzug.
Abwehr: Amanda Ilestedt (Schweden)
Vier Tore hat die dominante Abwehrspielerin der Schwedinnen bei dieser WM erzielt. Dass es am Ende die Bronzemedaille für die Skandinavierinnen wurde, war nicht zuletzt ihr Verdienst. Vor allem bei Kopfbällen nach Standards war die 1,78 Meter große Innenverteidigerin kreuzgefährlich.
Doch nicht nur ihre Toausbeute war beeindruckend. Ilestedt war mit einer Zweikampfquote von rund 75 Prozent so etwas wie der Anker in Schwedens Hintermannschaft.
Abwehr: Millie Bright (England)
Aus Englands Abwehrkette spricht Erfahrung pur! Ein wesentlicher Bestandteil dieser zuverlässigen Verteidigungslinie ist die 29-jährige Millie Bright vom FC Chelsea. Mit großartigem Stellungsspiel vermochte die physisch so enorm starke Innenverteidigerin immer wieder, ihre Geschwindigkeitsnachteile auszugleichen.
Enorm wichtig war sie auch für den englischen Spielaufbau. Es war Brights Aufgabe, das Spielgerät von hinten in die Schnittstellen des Gegners zu passen. War das Zentrum zu, suchte sie den langen Ball auf die Außenbahnen. Und der kam sehr oft bei den pfeilschnellen Mitspielerinnen an. Im Finale warf sie sich in der Schlussphase als Mittelstürmerin in jeden hohen Ball, konnte die Niederlage gegen Spanien aber nicht mehr abwenden.
Abwehr: Alex Greenwood (England)
Die 29-jährige Linksverteidigerin war im Turnier Missis Zuverlässig bei den Britinnen. Selbstbewusst und körperlich stark im Zweikampf hielt sie ihre Abwehrseite zu - der rechte Flügel war für die gegnerischen Teams stets "No-Go-Land". Beinhart, als sie im Finale gegen Spanien trotz Platzwunde an der Augenbraue weiterspielte.
Keine andere Spielerin bei diesem Turnier war so stark ins Spiel eingebunden: Greenwood war die Spielerin, die die meisten Pässe überhaupt bei dem Turnier gespielt hat.
Mittelfeld: Jill Roord (Niederlande)
Dem VfL Wolfsburg dürfte Jill Roords glanzvoller Auftritt bei der WM noch einmal erhebliche Schmerzen zugefügt haben. Die 26-Jährige wechselte ja in diesem Sommer von den "Wölfinnen" nach England zu Manchester City.
Roord ist eine spielintelligente Mittelfeldspielerin, die mittlerweile auch die nötige Erfahrung hat, um in großen Partien zu glänzen. Im Vorrunden-Duell mit den USA war sie die überragende Frau auf dem Rasen, ihr 1:0-Treffer reichte ihrem Team nur leider nicht zum Sieg (Endstand 1:1). An Roord lag es nicht, dass für die Niederlande schon im Viertelfinale das WM-Aus kam.
Mittelfeld: Aitana Bonmati (Spanien)
Aitana Bonmati hat Spanien ins Finale geführt - da sind sich alle Expertinnen einig. Die Schülerin aus "La Masia", der Fußballschule des FC Barcelona, spielte an der Seite der erfahrenen Alexia Putellas und Jenni Hermoso ganz groß auf.
Frappierend ihre Ballsicherheit, ihr Spaß an der engen Ballführung. Das Spiel zu lesen und dann nach einem gelungenen Dribbling einen gefährlichen Pass spielen - das kann die 25-Jährige perfekt. Und sie zeigte es auch im Finale gegen England, denn Spanien entschied das Endspiel im Mittelfeld.
Mittelfeld: Caitlin Foord (Australien)
Es war im Spiel um Platz drei, als Caitlin Foord zu Boden ging: Die australische Mittelfeldspielerin war bei einem hitzigen Zweikampf mit Schwedens Kosovare Asllani zusammengekracht - beide mussten behandelt werden. Mit einer dicken Beule über dem linken Auge war Foord als Erste wieder auf den Beinen - und spielte unbeeindruckt weiter.
Es war eine durchaus typische Szene für die immer wild entschlossen wirkende 28-Jährige, die im Klub-Alltag für den FC Arsenal im vorderen Mittelfeld agiert und bei der WM eine herausragende Rolle für Australien spielte.
Mittelfeld: Salma Paralluelo (Spanien)
Salma Paralluelo war bis vor einem Jahr eine der größten Leichtathletik-Hoffnungen Spaniens. Ihr langjähriger Trainer prophezeite der Teenagerin, irgendwann bei Olympia auf dem Podest zu stehen. Dann aber entschied sich die 19-Jährige, sich voll auf den Fußball zu konzentrieren. Und so sorgt Paralluelo nun statt solo auf der Tartanbahn gemeinsam mit dem Nationalteam auf dem grünen Rasen für Furore.
Die Champions League hat sie bereits gewonnen mit "Barca". Bei der WM erzielte Paralluelo als Joker den Siegtreffer im Viertelfinale gegen die Niederlande (2:1 nach Verlängerung) und die Führung im Halbfinale gegen Schweden (2:1). Im Endspiel war sie ein steter Unruheherd für die englische Abwehr. Wurde zu recht als beste Nachwuchsspielerin der WM geehrt.
Angriff: Hinata Miyazawa (Japan)
Hinata Miyazawa hat fünf der 14 japanischen Treffer in fünf Turnierspielen erzielt: drei mit dem linken Fuß, zwei mit rechts, allesamt aus zentraler Position nach Steilpässen oder Hereingaben der Kolleginnen.
Alle Welt staunte nicht nur über Japans weibliches Fußballkollektiv, sondern auch über die 23 Jahre alte Halbstürmerin, die bei Turnierbeginn nicht mal einen Stammplatz im 3-4-2-1-System von Nationaltrainer Futoshi Ikeda sicher hatte.
Angriff: Lauren Hemp (England)
Europameisterin Hemp spielt bei der WM eine der Hauptrollen. 23 Jahre alt und gerade einmal 1,63 Meter groß - man könnte die Stürmerin von Manchester City auf den ersten Blick durchaus unterschätzen.
Dass dies ein Fehler ist, spürten die Australierinnen im Halbfinale, als die laufstarke und kämpferisch vorbildliche Hemp der entscheidende Faktor für den Spielausgang war. Ein Tor schoss sie selbst, ein weiteres bereitete sie mustergültig vor. Sie hätte das Finale in die Gegenrichtung lenken können, hatte aber Pech beim Lattenschuss.