Dortmunder Jubel

DFB-Pokal-Achtelfinale Bochum kämpft, aber Dortmund agiert extrem cool

Stand: 09.02.2023 11:16 Uhr

Borussia Dortmund hat in einer kämpferischen Partie beim VfL Bochum einen kühlen Kopf bewahrt und ist am Mittwoch (08.02.2023) mit einem 2:1 (1:0)-Auswärtserfolg ins Viertelfinale des DFB-Pokals eingezogen.

Emre Can brachte den BVB mit einem kuriosen Treffer aus fast 50 Metern fast mit dem Pausenpfiff in Führung. Bochums Kevin Stöger erzielte per strittigem und fast fünf Minuten geprüften Handelfmeter den Ausgleich, ehe Marco Reus der Siegtreffer für die Borussia gelang.

"Ich glaube nicht, dass Dortmund der verdiente Sieger ist", sagte Stöger nach der Partie am Sportschau-Mikrofon, "ich glaube, dass das ein geiles Spiel war. Dortmund hat das 2:1 schön herausgespielt."

"Die Enttäuschung bei der Mannschaft ist am Limit", beschrieb Christopher Antwi-Adjei die Stimmung beim VfL nach dem Spiel, "wir haben Chancen gehabt, unter anderem auch ich, davon muss natürlich einer rein."

BVB-Torwart Kobel: "Das war kein Zauberspiel"

Zufriedenheit herrschte natürlich bei der Borussia. "Das war kein Zauberspiel", resümierte Keeper Gregor Kobel, "aber wir haben schlussendlich vorne unsere Chancen reingemacht."

Die erste Chance der Partie entwickelte sich über Julian Brandt: Dessen Steckpass halbrechts brachte Sebastién Haller perfekt in Schussposition. Haller zog sofort ab, der Ball strich wuchtig und deutlich über den Kasten (7. Minute).

Haller war es auch, der die nächste Riesenmöglichkeit für Dortmund ausließ: Nach einem Konter, bei dem der BVB dreimal glücklich in Ballbesitz blieb, bediente Jude Bellingham den Ivorer perfekt im halbrechten Strafraum. Doch weil Haller beim Schuss mit dem Standbein wegrutschte, ging der Ball erneut Richtung VfL-Fans.

Riemanns Aussetzer bringt BVB das 1:0

Besonders der Kampf hielt den VfL im Spiel: Die Gastgeber schenkten den individuell besser aufgestellten Dortmundern keinen Raum und ließen den "Zauberkünstlern" mit Brandt und Co. wenig Zeit für ihre Kunststücke.

Emre Can trifft aus 50 Metern - mitten ins Bochumer Herz

Sportschau

VfL-Keeper Manuel Riemann absolvierte im ersten Spielabschnitt eine sichere Partie und parierte zweimal stark gegen Jamie Bynoe-Gittens (Fußabwehr, 14.) und bei einem Brandt-Freistoß (25.). Doch kurz vor der Pause leistete sich der Tormann einen Aussetzer: Aufmerksam klärte Riemann weit vor seinem Strafraum zunächst vor Haller und schlug den Ball ins Mittelfeld - aber zu flach und vor allem: zum Gegner.

Can fing den Ball ab, legte ihn sich kurz vor und nahm Maß auf das 50 Meter entfernte Tor. Riemann hetzte dem Schuss hinterher, konnte aber den Einschlag des präzise getretenen Balles nicht verhindern. "Entscheidend war der erste Kontakt", sagte Schütze Can nach dem Spiel, "aber erst, als der erste Verteidiger vorbeiflog, wusste ich: 'Okay, das wird interessant.' Es war Glück, dass der Ball reingegangen ist."

Riesen-Ausgleichschance von Antwi-Adjei

Keine zehn Minuten war die zweite Spielhälfte alt, als Antwi-Adjei, symptomatisch für das Bochumer Spiel an diesem Abend, die Riesenchance zum Ausgleich liegen ließ. Perfekt zentral gestartet raste der Bochumer Angreifer auf Kobel zu, umkurvte den Keeper aber nicht sondern hielt drauf. Kobel blieb cool und parierte (54.).

Vier Minuten später rettete Kobel erneut vor Antwi-Adjei: Diesmal versuchte der Stürmer rechts am Keeper vorbeizugehen, doch Kobel fischte dem Ghanaer den Ball vom Fuß.

In der 64. Minute dann endlich der Ausgleich, mit dem sich Bochum für seine nie nachlassende Einsatzbereitschaft belohnte: Nach einem angeschossenen Handspiel von Bynoe-Gittens auf der Strafraumgrenze ließ sich Schiedsrichter Tobias Sippel fast fünf Minuten Zeit in der Diskussion mit seinem VAR Tobias Welz. Nach eingehendem Studium der Videobilder entschied das Team auf Handspiel im 16er. Stöger verwandelte fulminant zentral.

Stieler - "Nicht die Mutter aller Handelfmeter"

Sportschau

Özcan mit feinem Füßchen, Bellingham mit dem perfekten Blick

Doch die Freude der Gastgeber war nicht lange von Bestand. Dortmunds Coach Edin Terzic reagierte auf den Ausgleich und brachte mit Marco Reus und Anthony Modeste zwei frische Angreifer - und wechselte prompt den nächsten Torschützen ein. Nach einem Konter, den Salih Özcan mit einem Präzisionspass einleitete, sprintete Reus zentral mit dem startenden Bellingham mit. Bellingham bediente den frei vor das Bochumer Tor laufenden Reus mit dem nächsten Zuspiel aus dem Lehrbuch - der BVB führte dank seiner größerem fußballerischen Fähigkeiten mit 2:1.

Bochums Coach Thomas Letsch versuchte, in der Schlussphase mit Moritz Broschinski noch einmal einen entscheidenden Impuls zumindest für den Ausgleich zu setzen. Bochum warf noch einmal alles nach vorne. Doch obwohl Riemann ab der 90. Minute sein Glück vermehrt als Stürmer versuchte und öfter mit nach vorne ging, blieb in der sechsminütigen Nachspielzeit den tapferen Bochumern der Ausgleich verwehrt. Dagegen vergab Bellingham freistehend vor dem bis auf diese eine Szene immer top orientierten Schlussmann Riemann.

Bochum in München, Dortmund bei Werder

Der VfL Bochum hat am kommenden Samstag (11.02.23, 15.30 Uhr) bei Bayern München sein wohl schwerstes Auswärtsspiel der Saison vor der Brust. Dortmund ist zur selben Zeit in entgegengesetzter Richtung bei Werder Bremen zu Gast.