Musiala trifft auf Wirtz Kopfball-Monster gegen Beinschuss-König
Im Pokal-Achtelfinale treffen am Dienstag (03.12.2024, ab 20.45 Uhr live im Ersten und im Ticker bei sportschau.de) die beiden aktuell besten deutschen Kicker aufeinander - der Spaß am Zocken verbindet Jamal Musiala vom FC Bayern München und Florian Wirtz von Bayer Leverkusen.
Geht es nach der aktuellen Form von Musiala und Wirtz, dann wird die Partie ein torreiches Spektakel und endet ziemlich ausgeglichen: Der Bayern-Zauberer hat in 21 Pflichtspielen in dieser Saison zwölf Tore erzielt und sieben vorbereitet, der Dreh- und Angelpunkt von Bayer steht bei zwölf plus zehn in 26 Einsätzen.
Laut Statistik werden also die beiden Fan-Lieblinge an (mindestens) einem Treffer beteiligt sein, bei Musiala spricht dabei neuerdings viel dafür, dass er per Kopf trifft. Wirtz wird zusätzlich einem seiner prominenten Kontrahenten einen Beinschuss verpassen, denn da ist Wirtz der mit Abstand Führende in der Bundesliga.
Wirtz wächst gegen große Gegner
Das sagt auch durchaus etwas über ihn aus. Nicht unbedingt, dass es Teil seines Plans ist, seinen Gegenspieler zu demütigen. Sondern eher, dass er gerne besondere Wege in seinen Dribblings nimmt, Lücken sieht, die andere aufmachen und er sich den Spaß an seinem Sport nicht nehmen lässt.
Wirtz denkt nicht groß nach, er macht sich keinen Kopf, er hat mit 17 Jahren sein erstes Bundesligator gegen Bayern München erzielt und man hat das Gefühl, dass er gegen große Gegner selbst auch noch bisschen größer wird.
"Wir erwarten gegen Bayern den besten Flo", sagt sein Trainer und Fan Xabi Alonso, und das dürfen die Münchener durchaus als ernstgemeinte Drohung verstehen. Sie können allerdings einiges dagegensetzen, auch ohne den verletzten Harry Kane. In der Bundesliga liegen sie satte sieben Punkte vor Leverkusen, Vereinspatron Uli Hoeneß hat den Gewinn der Meisterschaft bereits bekannt gegeben. Den Gewinn des Pokal allerdings noch nicht.
Im Pokal ist Bayern vom Weg abgekommen
Das wäre, was jetzt nicht unbedingt ein Argument für Uli Hoeneß sein muss, auch ein bisschen vermessen: In den vergangenen vier Jahren verabschiedete sich der Rekordsieger dreimal in der 2. Runde und einmal im Viertelfinale. Doch diesmal haben sie einen Musiala in der Form seines noch jungen Lebens.
Beeindruckend ist dabei, dass der gebürtige Stuttgarter seinen ohnehin schon herausragenden Skills noch einen hinzugefügt hat: Jetzt köpft er auch noch. Er selbst scheint das neue Phänomen noch gar nicht so ganz zu begreifen, irgendwie ungläubig und schelmisch lachend patscht er sich bei jedem Torjubel nach einem Kopfballtreffer selbst auf den "Dez".
Wieder per Kopf: Jamal Musiala jubelt nach seinem Tor gegen den BVB
Aber er gewöhnt sich langsam dran: Fünf seiner vergangenen acht Treffer für die Bayern und die Nationalmannschaft hat er mit erhobenem Haupt erzielt. Und das teilweise so wuchtig und extrem genau platziert, als wäre er nicht der Sohn von Carolin Musiala und Daniel Richard, sondern von Alexandra Popp und Horst Hrubesch.
Totaler Fokus Richtung Tor
Was Musiala und Wirtz verbindet, ist neben dem für alle Fußballfreunde sichtbaren Spaß am Spektakel ihr totaler Fokus auf das gegnerische Gehäuse. Beide verlieren sich permanent nicht in Schnörkeln und Übersteigern, sie suchen stattdessen den Abschluss oder den letzten Pass zum Abschluss des Mitspielers - und sie arbeiten hart dafür.
Wirtz war in dieser Saison bereits an 66 Torschüssen direkt beteiligt, dieser Wert wird aktuell nur von Frankfurts Überflieger Omar Marmoush übertroffen. Musiala bestreitet bei Bayern auf seine Einsatzzeit gerechnet die meisten Zweikämpfe, dazu spielt er ligaweit die zweitmeisten Doppelpässe.
Bayern-Interesse an Wirtz ist bekannt
Dass die beiden auch gemeinsam harmonieren, hat Bundestrainer Julian Nagelsmann seit der EM-Vorbereitung im Vorjahr bewiesen. Dass es dieses Duo auch bald auf Vereinsebene geben wird, ist nicht auszuschließen: Gerüchte um ein Interesse von Bayern München an Wirtz sind vor dem Pokalduell nun auch nicht neu.
In der Vergangenheit wäre es dann ein (Hoeneß-)typischer Reflex gewesen, das Ganze kurz vor dem Spiel auch nochmal öffentlich auszubreiten, doch die Abteilung Attacke gibt es nur noch punktuell. Sollte Wirtz den Bayern aber am Dienstagabend in München zu sehr auf der Nase herumtanzen, könnte das Thema durchaus wieder an Fahrt aufnehmen.
Musiala fände das sicher cool, er sagte zuletzt bei der Nationalelf über das Zusammenspiel mit Wirtz: "Es macht immer Spaß, mit Flo zu spielen. Nach ein bis zwei Toren, wenn wir im Rhythmus sind und Selbstbewusstsein haben, können wir den ganzen Abend rumzocken.“