DFB-Pokal-Viertelfinale Tuchel vor Pokal-Duell mit Freiburg: "Wollen alles haben"
Nach der Machtdemonstration gegen Dortmund geht's für die Bayern gleich um den nächsten Titel. Gegen Freiburg soll ein weiterer Sieg im Kampf gegen die Pokal-Tristesse her.
Nach seinem Traum-Einstand gab Thomas Tuchel entschlossen den Weg für seine zweite große Aufgabe mit dem FC Bayern vor. "Der DFB-Pokal ist ein Riesen-Wettbewerb", sagte der 49-Jährige vor dem Viertelfinale am Dienstag (20.45 Uhr live im Ersten) gegen den SC Freiburg.
"Das Finale ist ein sensationelles Ereignis mit großartigem Rahmen. Dass wir da unbedingt dabei sein wollen, daran gibt es überhaupt keine Zweifel." Zweimal scheiterten die Münchner zuletzt krachend in Runde zwei. "Wir wollen alles haben, das ist doch klar. Am Ende ist ein Titel, was dir bleibt", sagte Tuchel.
In dieser Saison will das Star-Ensemble um seinen Pokal-Rekordspieler Thomas Müller mit Siegen gegen Freiburg und einem weiteren im Halbfinale die Berlin-Abstinenz wieder beenden.
Nach der Machtdemonstration gegen Borussia Dortmund wollen die Münchner mit dem zweiten Sieg der Tuchel-Amtszeit auch den Ärger um den Streit zwischen Vorstandschef Oliver Kahn und Lothar Matthäus endgültig in den Hintergrund verbannen. "Wir müssen weiter liefern, es ist ein superwichtiges K.o.-Spiel", betonte Tuchel, der 2017 als Dortmunder Coach den Gewinn des Potts feierte.
Müller kann zum Bayern-Rekordhalter aufsteigen
Die Besinnung auf schon traditionelle Stärken wie der Vierer-Abwehrkette, einem stabilen Zentrum und reichlich Freiheiten hinter der Spitze für Kapitän Müller könnte ein Grundstein für den angestrebten Halbfinaleinzug sein. "Darauf können wir jetzt gegen Freiburg gut aufbauen", sagte Müller. Mit seinem 64. Einsatz würde er im DFB-Pokal vor Sepp Maier zum alleinigen Bayern-Rekordhalter aufsteigen. Nur Karl-Heinz Körbel (70 Spiele für Frankfurt), Manfred Kaltz (67 für den HSV) und Johannes Löhr (64 für Köln) liefen häufiger im Cup-Wettbewerb auf als Müller.
Für Tuchel gibt es keine zwingende Notwendigkeit, an der Anfangsformation vom 4:2 gegen Dortmund etwas zu ändern, aber dennoch könnten punktuell Umstellungen erfolgen. "Es ist mit Sicherheit klar, dass wir nicht mit einer Stammelf durch die nächsten Wochen kommen", sagte Tuchel. "Wir müssen jetzt einfach schauen, dass wir in der Kürze der Zeit so viele wie möglich ranführen, als Gruppe gemeinsam wachsen und schnell an unser Toplevel kommen."
Chancen für Cancelo und Mané?
Mit Blick auf die bedeutsamen folgenden Aufgaben wie der Champions-League-Kraftprobe mit Manchester City dürfen Stars wie João Cancelo oder Sadio Mané auf Bewährungschancen hoffen. Afrikas Fußballer des Jahres kommt nach einer Verletzungspause und dem WM-Aus einfach nicht in Form.
"Er hat 20, 30 Tore jedes Jahr für Liverpool gehabt, war absoluter Schlüsselspieler, hat alle Titel gewonnen", schwärmte Tuchel. Zweifel an der Qualität des 30 Jahre alten Senegalesen gebe es keine. "Es geht um Vertrauen und Geduld, um in einen Flow zu kommen", sagte sein Trainer. Meist gehe alles leichter nach einem Tor. Trotz einer Trainingspause ist Eric Maxim Choupo-Moting laut Tuchel im Kader dabei.
Zwei Spiele in einer Woche: Erst Pokal, dann Meisterschaft
Vor 18 Jahren fertigte der FC Bayern die Breisgauer zweimal binnen weniger Tage in Pokal und Meisterschaft ab. Und auch diesmal sind die beiden Teams gleich zweimal in einer Woche Kontrahenten.
"Es ist komisch, wenn man zweimal in kurzer Zeit gegen den gleichen Gegner spielt", sagte Tuchel vor dem Duell mit seinem sehr geschätzten Trainerkollegen Christian Streich, den er schon seit Spielen mit Jugendteams kennt. "Es war und ist immer eine große Bereicherung, mit ihm über Fußball zu sprechen. Er hat den Verein geprägt, wie kaum jemand zuvor. Man kann seine Arbeit nicht hoch genug bewerten."