Lübeck ohne Chance 85 Prozent Ballbesitz - BVB spaziert in die zweite Runde
Letztendlich war es ein Trainingsspiel unter Wettkampfbedingungen: Borussia Dortmund ist problemlos in die zweite Runde des DFB-Pokals eingezogen. Phönix Lübeck machte es dem BVB am Samstag (17.08.2024) beim 4:1 (3:0) aber auch leicht. Die Treffer für Dortmund erzielten Waldemar Anton, Emre Can, Julian Brandt und Julien Duranville, das Ehrentor für die Gastgeber, die allerdings auch Pech mit drei Aluminiumtreffern hatten, gelang Obinna Iloka.
Wenn ein Underdog den großen Favoriten irgendwie stürzen will, muss schon alles zusammenpassen. Wenn er es ihm allerdings so einfach macht wie Lübeck den Dortmundern, wird genau das passieren, was angesichts der Qualitäten der Teams auch zu erwarten war. Denn anstatt es den Borussen möglichst schwer zu machen, machte es ihnen Phönix sehr leicht. Das 1:0 fiel schon in der dritten Minute, eine Ecke von Pascal Groß verwandelte Anton völlig unbedrängt aus zwei Metern.
Die einzigen Neuzugänge, die Nuri Sahin bei seinem BVB-Trainerdebüt aufgeboten hatte, sorgten also schon schnell für klare Verhältnis beim Duell zwischen dem Viertligisten und dem Champions-League-Finalisten. Groß war im Sommer von Brighton & Hove Albion gekommen, Anton vom VfB Stuttgart. Die anderen Verpflichtungen Yan Couto und Maximilian Beier saßen vorerst auf der Bank.
BVB hat nahezu immer den Ball und trifft noch zweimal
In der Folge bestand die Partie im Hamburger Volksparkstadion vor allem aus einer Sache: Ballbesitz für den BVB. Nach 20 Minuten lag der bei über 90 Prozent, Lübeck rannte gerade zu Beginn zwar mutig an, musste dann aber recht schnell erkennen, dass es sinnvoller war, sich zurückzuziehen. Große Chancen gab es daher aber kaum, Marcel Sabitzer hatte erstmal die einzige Gelegenheit, sein Schuss wurde - wieder nach einem Eckball - vor der Linie geklärt (15.).
"Wenn du 85 Prozent Ballbesitz hast, wird so ein Spiel schnell schläfrig. Aber im Großen und Ganzen sind wir souverän weitergekommen, das war die Hauptsache heute", sagte BVB-Coach Nuri Sahin nach dem Spiel der Sportschau.
Lübeck mühte sich, wann immer es ging - und versuchte, mit einem Überraschungseffekt der Sensation wieder näherzukommen. Johann Berger wagte aus dem Halbfeld den Versuch, Gregor Kobel im Dortmunder Tor zu düpieren und traf immerhin das Außennetz (24.).
Ins Netz traf dann erneut der BVB. Nach einem vermeintlichen Foul an Karim Adeyemi gab es Elfmeter für den Favoriten - und Can verwandelte sicher (31.). Kurz vor der Pause erhöhte dann noch Brandt nach einer weiteren Vorlage von Groß per langem Ball zum 3:0 (45.+1). Die logische Folge bei 498:73 Pässen im ersten Durchgang.
Phönix hofft gegen nachlässige Dortmunder
Schon da hatte der BVB aber einige Leichtsinnsfehler eingebaut, und ein weiterer sorgte dann tatsächlich für ein Lübecker Erfolgserlebnis. Iloka luchste Brandt den Ball ab, startete ein Solo und schlenzte ihn aus 20 Metern in den Winkel - Alexander Meyer, der in der Halbzeit für Kobel eingewechselt worden war, war chancenlos (55.).
Der Schlendrian war drin bei den Dortmundern, und das rächte sich um ein Haar erneut. Bei einem Konter wurde Emanuel Adou nur spärlich attackiert, worauf es der Lübecker Offensivspieler probierte und aus spitzem Winkel den Außenpfosten traf (61.). Plötzlich Hoffnung für den Außenseiter?
Premierentor für Duranville, Lübeck im Pech
Nein, denn kurz darauf stellte der BVB den alten Abstand mit einer Joker-Co-Produktion wieder her. Couto dribbelte sich durchs Mittelfeld und steckte auf Duranville durch, der vor dem Tor die Nerven behielt (63.). Es war das erste Tor des Supertalents für die Dortmunder, das in seinen bisherigen zwei Jahren immer wieder von Verletzungen ausgebremst worden war.
Dieser Treffer veranlasste den Favoriten wieder dazu, Kräfte zu sparen, indem er den Ball - und damit auch den Gegner - wieder unermüdlich laufen ließ. Doch überzeugend war der Dortmunder Auftritt beileibe nicht, denn das Sahin-Team brauchte noch zweimal ordentlich Glück. Denn nach zwei Eckbällen trafen die Lübecker jeweils erneut Aluminium. Erst köpfte Iloka den Ball an den Pfosten (81.), dann Leander Fritzsche an die Latte (85.).
"Wir haben uns ein bisschen schwer getan ins Spiel zu kommen. Waren passiv und auch etwas naiv, aber die zweite Halbzeit ist 1:1 ausgegangen", sagte der Trainer von Phoenix Christiano Adigo der Sportschau.
Der Underdog dreimal im Alupech, aber insgesamt keine Hürde für den BVB. Der muss sich allerdings enorm steigern, um am kommenden Samstag (24.08.2024) in der Bundesliga bei Eintracht Frankfurt bestehen zu können. Da wird den Dortmundern, die am Ende einen Ballbesitzanteil von 85 Prozent hatten, nicht ständig der Ball und damit auch die Kontrolle überlassen.