Fußball | Champions League UEFA ändert Reform der Champions League
Die UEFA hat Pläne verworfen, zwei Plätze in der Champions League auf der Grundlage von fünf Jahre alten Ergebnissen zu vergeben. Auch die geplante Zahl der Spiele wird reduziert.
Wie die UEFA am Dienstag (10.05.2021) mitteilte, sollen zwei Plätze in der Gruppenphase an die beiden Länder gehen, deren Klubs in der Vorsaison in den europäischen Wettbewerben am besten abgeschnitten haben. Damit gilt nicht wie zunächst geplant, dass große Klubs sich in schwachen Jahren auf der Grundlage des Fünf-Jahres-Koeffizienten in die Champions League retten können. Eine starke Saison deutscher Teams könnte also in der Folgesaison für einen fünften Platz in der Königsklasse sorgen.
Ab 2024 sollen 36 statt 32 Teams in der Champions League spielen. Die beiden weiteren Plätze sollen an den Tabellendritten des fünftbesten Landes der Fünf-Jahreswertung gehen (derzeit Frankreich) und an einen weiteren nationalen Meister aus der Qualifikation gehen. Auch die Europa League und Europa Conference League werden auf 36 Teams erweitert.
Weniger Spiele, aber weiter zehn Spieltage in der Vorrunde
Die wichtigste Änderung bei der Reform ist die Einführung eines Ligasystems, das ab 2024 die Gruppen ersetzen wird. Alle 36 Mannschaften werden wie in der Bundesliga in einer Gesamttabelle geführt. Die besten acht erreichen das Achtelfinale, die folgenden 16 spielen in einer K.o-Runde die acht anderen Teilnehmer der Achtelfinalspiele aus. Der Rest scheidet aus.
Eine weitere Forderung von Fan-Organisationen und nationalen Ligen war es dabei, die geplante Zahl der zusätzlich 100 Spiele und insgesamt zehn (statt bislang sechs) Vorrunden-Spieltage zu reduzieren. Der Kompromiss ist laut UEFA nun, dass es pro Team acht statt zehn Spiele geben wird. DIe Zahl der zehn Spieltage soll für den Europapokal insgesamt bestehen bleiben, aber jeder Wettbewerb hat maximal acht Spieltage.
Der Kalender ist voll, jeder Termin wird auch für nationale Wettbewerbe gebraucht - beispielsweise für den englischen Ligapokal oder für Pokalwettbewerbe mit Hin- und Rückspielen. Die Champions League hätte mit den ursprünglichen Plänen den nationalen Ligen außerdem Fernsehgeld abgraben können, wenn TV-Sender mehr Geld in die Champions League stecken. Ähnliches gilt für Sponsoren.
"Final four" ausgeschlossen, Neuendorf lobt Kompromiss
Die UEFA teilte mit, dass es kein "Final four"-Turnier geben werde. Es bleibt damit beim Halbfinale mit Hin- und Rückspiel.
"Ich bin froh, dass heute eine gute Lösung gefunden wurde", wurde DFB-Präsident Bernd Neuendorf in einer Mitteilung zitiert. "Dazu zählt, dass das sportliche Abschneiden einer Mannschaft in der vorausgegangenen Saison in ihrer nationalen Liga weiterhin maßgeblich für einen Startplatz in den internationalen Wettbewerben ist. Für mich ist die Entscheidung auch ein klarer Beleg dafür, dass 'mehr' nicht immer besser ist."
Harte Gespräche werden folgen, wenn es ums Geld geht
Die UEFA-Klubwettbewerbe werden ab 2024 mehr Geld einbringen als je zuvor. Für den Drei-Jahres-Zeitraum 2024 bis 2027 werden es 40 Prozent mehr als zwischen 2021 und 2024 sein.
Das Geld aus den UEFA-Wettbewerben ist für die Ligen aber ebenfalls ein Problem. Denn in der Konsequenz könnte so noch mehr Geld bei den großen Klubs landen und die Ungleichheit in den nationalen Wettbewerben mit Dauer-Meistern wie Bayern München, Roter Stern Belgrad oder Celtic Glasgow weiter befeuern. Diskussionen hierüber sollen aber erst später stattfinden.