Champions League, 1. Spieltag Union verpasst Sensationspunkt bei Real Madrid
Union Berlin hat beim Debüt in der Champions League ein kleines Wunder knapp verpasst: Rekordsieger Real Madrid kam am Mittwoch (20.09.2023) im Bernabeu erst tief in der Nachspielzeit zum 1:0-Erfolg gegen die "Eisernen". Matchwinner Jude Bellingham war am Ende extrem erleichtert: "Wir waren geduldig. Wir wussten, dass wir bis zum Ende Chancen haben würden."
Berlins Torhüter Frederik Rönnow, der zahlreiche Glanzparaden zeigte, war hin- und hergerissen: "Wenn es in der 90. Minute im Bernabeu 0:0 steht und du dann so ein Gegentor bekommst - dann ist das ein bisschen traurig. Aber es war eine sehr gute Leistung von uns, wir haben mit Mut und Selbstvertrauen gespielt. Daher ist das bitter, aber wir können auch stolz sein."
Union erfrischend respektlos gegen Real
Es war ein Spiel ohne jegliche Anlaufzeit - sofort überschlugen sich die Ereignisse. Noch nicht mal eine Minute war absolviert, da hatte sich Union-Mittelfeldspieler Lucas Tousart schon Gelb für ein taktisches Foul an Luka Modric eingehandelt. Dann begannen beide Teams, das gegnerische Tor zu attackieren.
Erst ließ sich Kevin Behrens bei einer Direktabnahme nach Flanke von Sheraldo Becker noch von Antonio Rüdiger blocken (2.), dann scheiterte auf der Gegenseite zweimal Joselu ganz knapp mit seinen Kopfballabschlüssen (3. und 6.). Union hielt aber erfrischend respektlos dagegen und hatte wiederum durch Behrens die nächste Möglichkeit: Der Nationalelfkandidat setzte seinen Kopfball in der 10. Minute aber etwas zu hoch an.
Erst nach dieser wilden Phase nahmen sich beide Teams auch mal ihre Pausen. Union zog sich etwas weiter zurück, sicherte aber in Strafraumnähe mit Abwehrchef Leonardo Bonucci hochkonzentriert ab. Nach 25 Minuten setzten die "Eisernen" auch mal wieder einen sehenswerten Offensivakzent, doch nach einer präzisen Hereingabe von Alex Kral verpasste Aissa Laidouni den artistischen Seitfallzieher und damit ein mögliches Traumtor knapp.
Unions Abwehrschlacht nimmt kein Ende
Mit einer weiterhin hervorragenden Defensive transportierte Union die Nullnummer in die Pause, doch nach Wiederanpfiff machte Real ernst. In der 52. Minute rettete Rönnow zunächst mit vollem Körper- und Kopfeinsatz gegen Rodrygo, dann krachte die Kugel Sekunden später ans Aluminium: Wiederum Rodrygo traf mit einem Schuss im Fallen den rechten Pfosten.
In dieser Phase fanden die Köpenicker gar keine Entlastung mehr, aber Rönnow, irgendein Abwehrbein und noch einmal der Pfosten waren immer wieder die Rettung: Joselu in der 54. Minute mit einem Schlenzer, wieder Joselu mit einem Kopfball an den Pfosten (63.) und der starke Modric mit einem Distanzschuss - sie alle hätten die Führung für Real erzielen können oder müssen, doch das Bollwerk hielt.
Bellingham erlöst Real in der Nachspielzeit
Union-Trainer Urs Fischer versuchte durch Gesten von Seitenlinie und dann durch diverse Auswechslungen für etwas Entlastung zu sorgen, doch die Abwehrschlacht nahm kein Ende.
Wieder Joselu in der 74. Minute (Bonucci grätschte noch dazwischen) und sieben Minuten vor dem Ende (sein Volleyschuss ging um Zentimeter am Pfosten vorbei) ließen die Berliner leiden, aber einfach nicht in Rückstand geraten. Am Ende wirkten die Madrilenen fast der Verzweiflung nahe. Ehe sie Jude Bellingham mit einem Billard-Tor in der vierten Minute der Nachspielzeit doch noch erlöste.
Jude Bellingham