Tor zu Unrecht aberkannt Leipzig scheitert an Reals Klasse und am Schiedsrichter
RB Leipzig kommt im Champions-League-Achtelfinale gegen Real Madrid zu guten Chancen, geht aber leer aus. Die Knackpunkte: ein aberkanntes Tor und eine Weltklasse-Einzelaktion.
RB Leipzig ist es im Duell mit Real Madrid ergangen wie schon so vielen Teams vor ihnen, die in der Champions League auf die Spanier getroffen sind: gefühlt überlegen gewesen, aber am Ende doch Lehrgeld gezahlt. Bei der unglücklichen 0:1 (0:0)-Niederlage im Achtelfinal-Hinspiel am Dienstag (13.02.2024) machte ein Traumtor von Madrids Brahim Diaz (49. Minute) den Unterschied.
Allerdings hatte Leipzig auch Pech mit einer Schiedsrichterentscheidung. RB-Angreifer Benjamin Sesko hatte direkt zu Beginn des Spiels aus kurzer Distanz ins Tor geköpft, wurde aber wegen Abseits zurückgepfiffen. Der Videoassistent bestätigte die Entscheidung von Schiedsrichter Irfan Peljto aus Bosnien-Herzegowina, obwohl Sesko deutlich nicht im Abseits gestanden hatte.
Real-Spielmacher Kroos: "Es war ein Tor"
Vermutlich ahndeten die Unparteiischen, dass Benjamin Henrichs in Abseitsposition Madrids Torwart Andriy Lunin bei der Ballabgabe leicht schubste. Jedoch hatte Lunin ohnehin keine Chance, den Ball zu erreichen. Deshalb sagte auch Reals Spielmacher Toni Kroos bei "Prime Video": "Es war ein Tor, man hätte es geben müssen."
RB-Trainer Marco Rose sprach ebenfalls von einer Fehlentscheidung. "Bitter auf dem Niveau. Insgesamt war die Schiedsrichterleistung gewöhnungsbedürftig. Aber er ist auch nur ein Mensch. Es war sein erstes K.o.-Spiel in der Champions League. Ich hoffe, dass er daraus lernt."
Leipzigs Sesko mit dicken Chancen
Ärger über den Schiedsrichter - aber auch über die eigene Ineffizienz: Leipzig vergab vor 45.028 Zuschauern im ausverkauften Stadion viele eigene Chancen oder spielte aussichtsreiche Angriffe nicht ideal aus. "Das 0:1 ist in der Summe bitter, weil wir uns mehr verdient hätten", sagte Rose. Und auch Kroos bilanzierte: "Es hätte heute in beide Richtungen gehen können, tendenziell in der ersten Halbzeit eher in die Leipzig-Richtung."
Allein in der ersten Viertelstunde hatte Sesko noch zwei hervorragende Torchancen. Hinzu kam ein satter Distanzschuss von Benjamin Henrichs. Der Nationalspieler lief überraschend im defensiven Mittelfeld auf, weil RB-Trainer Rose auf der Rechtsverteidigerposition auf Mohamed Simakan baute. Der gelernte Innenverteidiger sollte sich um Reals Star-Angreifer Vinicius Junior kümmern und erledigte die schwere Aufgabe stark.
Rüdiger und Bellingham fehlen bei Real verletzt
Madrid leistete sich in der Anfangsphase erstaunlich viele Abspielfehler, auch der sonst so passsichere Kroos war beteiligt. Dass Leipzig so oft zum Abschluss kam, dürfte zudem mit Reals Personalproblemen zusammenhängen. In der Innenverteidigung fehlte neben den langzeitverletzten David Alaba und Éder Militao auch noch Nationalspieler Antonio Rüdiger. Auch der so formstarke Ex-Dortmunder Jude Bellingham konnte wegen einer Verletzung nicht mitwirken.
Madrid überstand seine nervöse Anfangsphase unbeschadet, stabilisierte sich ab der 20. Minute und ging mit einem schmeichelhaften 0:0 in die Pause.
Diaz lässt vier Leipziger stehen
Auch die zweite Hälfte begann mit gefährlichen Leipziger Angriffen, aber die Führung erzielten die Gäste. Diaz erhielt an der rechten Außenlinie mit dem Rücken zum Tor den Ball - eigentlich keine gefährliche Situation. Aber der 24-Jährige ließ David Raum mit einer Drehung stehen, schüttelte Xavi Simons und Xaver Schlager ab und schoss dann an Willi Orban vorbei links oben ins Netz - eine bärenstarke Aktion.
Leipzig blieb engagiert und mitunter auch gefährlich. Die beste Chance hatte Dani Olmo, als er aus 16 Metern frei zum Schuss kam, aber zu zentral abschloss. Madrid profitierte von seinem wachen Torhüter Lunin und spielte, dirigiert von Kroos, seine Routine aus. Hinzu kamen gefährliche Konter, einen davon hätte Vinicius Junior fast zum 2:0 verwandelt, der Brasilianer spitzelte den Ball an den Pfosten (70.).
Leipzig in der Liga gegen Mönchengladbach
RB rannte bis zum Schlusspfiff vergeblich an und geht nun mit einer schwierigen Ausgangslage in das Rückspiel in Madrid. Angesetzt ist es für Mittwoch, 6. März, 21 Uhr. Bis dahin stehen für Leipzig noch die Bundesligaspiele gegen Mönchengladbach (Samstag, 18.30 Uhr), bei Bayern München und beim VfL Bochum an.