Niederlage bei Lazio Bayern kassieren auch in Rom eine Niederlage
Der FC Bayern München hat in der Champions League eine Niederlage bei Lazio Rom kassiert. Die Bayern ließen im Achtelfinalhinspiel mehrere Torchancen ungenutzt und fingen sich einen Elfmeter und eine Rote Karte ein. Den Strafstoß verwandelte Lazio-Ikone Ciro Immobile routiniert und unhaltbar (69. Minute). Die Münchner zeigten nur eine Halbzeit lang eine ordentliche Leistung. Danach kam erneut ein Einbruch.
Mit Joshua Kimmich und Thomas Müller in der Anfangsformation verpassten die Münchner am Mittwochabend (14.02.2024) im ersten Spielabschnitt trotz schön herausgespielter Möglichkeiten den Führungstreffer. Im zweiten Spielabschnitt verfiel das Tuchelteam wieder in alte Muster, nach denen bei Sané, Kimmich & Co nichts mehr zusammenlief. Die Krise, in der sich der FC Bayern München befindet, hat derzeit noch kein Ende.
Tuchel "frustriert und sauer"
"In der ersten Halbzeit müssen wir in Führung gehen. Da war eine Reaktion da. Wir hatten drei klare Chancen, die Dinger müssen wir machen", sagte Thomas Müller bei "DAZN". Die zweite Halbzeit sei aber "wieder von Verunsicherung geprägt" gewesen: "Das war ein wenig Slapstick."
Trainer Thomas Tuchel war nach dem schweren Rückschlag in der Champions League "frustriert und sauer". Die Partie "haben wir verloren, ich weiß nicht, ob Lazio gewonnen hat", sagte Tuchel im Anschluss an das 0:1 bei "DAZN". "Wir haben komplett den Faden verloren in der zweiten Halbzeit. Aber wir haben noch ein Rückspiel." Tuchel kassierte dem Datendienstleister Opta zufolge in seinem 43. Pflichtspiel als Bayern-Trainer die zehnte Niederlage - so oft hatte Vorgänger Julian Nagelsmann in seinen 84 Partien verloren.
Und die Königsklassen-Statistik dürfte dem dem FC Bayern wenig Mut auf den Einzug in die nächste Runde machen. Nach einer Niederlage im Hinspiel scheiterten die Bayern zuletzt sieben Mal in Folge in der K.o.-Phase. Erstmals seit 2015 gab es zudem zwei Pflichtspiele hintereinander ohne eigenen Treffer. Von 17 abgegebenen Schüssen im Olympiastadion kam außerdem kein einziger aufs Tor.
Konzentrierter, spielfreudiger Beginn der Bayern
Von der ersten Spielminute an waren die Münchner bemüht, die Schmach der Niederlage in Leverkusen vergessen zu machen. Coach Tuchel kehrte zurück zur Viererkette, in der die Winterzugänge Eric Dier und Sacha Boey diesmal fehlten.
Mit viel Selbstbewusstsein, Geschwindigkeit und präzisem Spiel ließ die erste Großchance nicht lange auf sich warten. Leroy Sané legte perfekt auf für Joshua Kimmich, der knapp am rechten Winkel vorbeischoss (2.). Fünf Minuten später die nächste Großchance: Kimmich suchte Müller tief im rechten Strafraum. Der Routinier legte fast von der Grundlinie aus artistisch direkt zurück in die Mitte, wo Harry Kane ungewohnt deutlich übers Tor schoss.
Lazio brauchte 18 Minuten für den ersten Torabschluss: Nach der ersten Ecke der Römer köpfte Innenverteidiger Alessio Romagnoli - aber deutlich zu schwach, um Manuel Neuer in Bedrängnis zu bringen. Bei einem Schuss von Luis Alberto wenig später wäre Neuer hingegen machtlos gewesen, der Ball strich aber rechts am Tor vorbei.
Sehenswerte Freistoßvariante
Ein Freistoß nach einer halben Stunde hätte um ein Haar die Führung der Gäste gebracht: Kane lief bei der Variante über den Ball, Goretzka spielte nach links, wo Müller den Ball für Sané stoppte. Der Schuss des Nationalspielers ging hauchdünn links am Tor der "Biancocelesti" vorbei.
Der schönste Spielzug des ersten Spielabschnitts führte ebenfalls nicht zum Torerfolg. Über den sehr agilen und engagierten Sané, Müller und Leon Goretzka kam der Ball zu Jamal Musiala, der nach kurzem Dribbling aus sechs Metern halblinker Position zu sehr in Rücklage kam.
Die wichtigste Erkenntnis dieser ersten Spielhälfte: Das Bayern-Kollektiv war zu erkennen, die Einstellung stimmte von Manuel Neuer hinten bis hin zu Harry Kane vorne - kein Spieler ließ Defizite erkennen. Kimmich und Goretzka auf der Doppelsechs harmonierten, die Abwehrkette ließ keinen einzigen Abschluss von Stürmerstar Immobile zu. Allein ein Tor fehlte.
Schreckmoment zu Beginn von Hälfte zwei
Aber spätestens, als der aufgerückte Dayot Upamecano kurz nach Beginn der zweiten Hälfte in der Nähe der Mittellinie einen Zweikampf gegen Alberto verlor, fühlten sich die Fans an die bereits so oft erlebte Schwäche der Bayernabwehr erinnert. Und es wurde sofort gefährlich: Der Däne Gustav Isaksen ging halblinks allein auf Neuer zu, der mit einem Reflex den Rückstand für München vereitelte.
Doch München sammelte sich schnell: Der mit guten Offensivaktionen auffallende Rechtsverteidiger Noussair Mazraoui setzte kurz darauf nach und brachte den Ball von der Grundlinie aus vors Tor. Dort lauerten Müller und Musiala einschussbereit, aber die Römer konnten das Tor der Bayern verhindern.
FC Bayern spielt sich fest
Mit zunehmender Spieldauer tat sich der deutsche Meister aber immer schwerer, an die Leistung von Hälfte eins anzuknüpfen. Trotz deutlich mehr Ballbesitzes als Rom wurden die Überraschungsmomente weniger, die Präzision im Zuspiel nahm deutlich ab, und Torchancen gab es sehr lange nicht mehr. Lazio bereitete seine Abwehrarbeit bereits im Mittelfeld vor und machte die Räume eng.
Wieder ein kapitaler Abwehrfehler
Dann rückte der Unparteiische François Letexier in den Mittelpunkt des Geschehens. Bei einem überfallartigen Konter der Gastgeber liefen drei Römer in den Strafraum und stifteten in der Hintermannschaft der Gäste Verwirrung. Upamecano stürzte sich auf den rechts freistehenden Isaksen und traf bei seiner Abwehraktion das Fußgelenk des Lazio-Angreifers. Der französische Unparteiische zeigte sofort auf den Elfmeterpunkt und zückte zum Entsetzen der Bayern Rot. Immobiles scharfer Schuss rechts unten besiegelte die Niederlage von Bayern München.
In Unterzahl gaben die Bayern nicht auf, kamen gegen traditionell gut verteidigende Italiener aber kaum noch zu Abschlüssen. Pedro scheiterte in der Nachspielzeit noch bei einer Riesenchance an Neuer. Am 5. März haben die Bayern die nächste und auch letzte Chance, nach dem Pokal-Aus das Ausscheiden aus dem zweiten Wettbewerb zu verhindern.