Guirassy nach seinem verschossenem Strafstoß

Ohne Gegenwehr von Sporting BVB spaziert ins Achtelfinale der Champions League

Stand: 20.02.2025 06:33 Uhr

Borussia Dortmund hat erwartungsgemäß das Achtelfinale in der Champions League erreicht. Der BVB schaffte es dennoch nicht, beim 0:0 gegen Sporting Lissabon die jüngsten Enttäuschungen zu kompensieren.

BVB-Coach Kovac zufrieden mit der Defensivleistung

"Es war nach dem Hinspiel eine Pflichtaufgabe, aber trotzdem freuen wir uns alle, dass wir jetzt im Achtelfinale stehen", sagte Torhüter Gregor Kobel am Sportschau-Mikrofon: "Alles, was mich interessiert, ist, dass wir eine Runde weiter sind. Und dass wir zweimal zu Null gespielt haben und in der Defensive gute Arbeit geleistet haben, ist auch wichtig für die nächsten Spiele."

Sportdirektor Sebastian Kehl ließ nur das Ergebnis gelten: "Zwei souveräne Spiele, zweimal zu null gespielt. Das gibt ein gutes Gefühl für diesen Wettbewerb", sagte er am Sportschau-Mikrofon.

Trainer Niko Kovac resümierte: "Wir haben erreicht, was wir wollten, das stand über allem. Wir hätten aber das Spiel gewinnen müssen und es muss unser Anspruch sein, ein solches Spiel zu gewinnen. Mit der Defensivleistung bin ich zufrieden, wir haben nichts zugelassen."

BVB-Trainer Kovac - "Vertrauen gerechtfertigt"

Sportschau

Sporting schont einige Stars

Dortmund hat am Mittwochabend (19.02.2025) also nicht Fußball-Geschichte geschrieben - und das ist für den BVB mal wieder eine gute Nachricht. Denn erst einmal hatte eine Mannschaft in der Historie des Europapokals nach einem Auswärtssieg mit drei Toren Vorsprung noch das Weiterkommen verpasst. Und obwohl es bei den Borussen auch nach dem Trainerwechsel zu Kovac aktuell überhaupt nicht läuft, bestand diese Gefahr zu keinem Moment.

Gewissermaßen hatte Sporting auch schon vor dem Anpfiff Zeichen gesendet, dass es selbst auch gar nicht so viele Hoffnungen darauf hat, das Wunder in Dortmund zu schaffen. Trainer Rui Borges ließ mit Viktor Gyökeres und Trincao zwei seiner Topspieler zu Hause, obwohl sie fit waren - das sollten sie aber offenbar für aussichtsreichere Aufgaben sein.

Nur Dortmund hat einige Chancen vorzuweisen

Den Spielern, die für Sporting randurften, war zunächst nicht unbedingt vorzuwerfen, dass sie den Eindruck machten, die Partie herzuschenken - auch wenn sie nicht an die Leistungsgrenze gingen. Zehn Minuten lang ließ der BVB relativ gemächlich den Ball laufen, dann erhöhten die Portugiesen deutlich die Aktivität. Die erste gute Chance hatte aber Dortmund durch einen Schuss aus 20 Metern von Marcel Sabitzer, den Torhüter Rui Silva stark parieren konnte (27.).

Kurz danach fehlten Hinspieltorschütze Pascal Groß nur Zentimeter, um nach einer Flanke von Karim Adeyemi die BVB-Führung zu erzielen (31.). Es war eine Phase, in der die Gastgeber erstmals zeigten, dass sie ihren Fans im ausverkauften Westfalenstadion auch etwas bieten wollten. Das hielt jedoch nur kurz an, bis zur Halbzeitpause wirkte die Partie - abgesehen von einem weiterern Versuch von Sabitzer (45.+1) - eher wie ein Trainingsspiel.

Nico Schlotterbeck im Zweikampf

Nico Schlotterbeck im Zweikampf

Ein paar Distanzschüsse gegen die Ereignislosigkeit

Borges legte dann den nächsten Schongang ein und wechselte mit Morten Hjulmand einen weiteren Leistungsträger aus, auch Kovac nahm mit Jamie Gittens einen der wichtigsten Offensivspieler raus, um Kräfte für das Bundesligaspiel am Samstagabend gegen Union Berlin zu sparen. Und so wurde es weiter nur aus der Distanz gefährlich wie nach Adeyemis (50.) und Daniel Svenssons (52.) Schüssen, die Silva auch abwehrte (50.).

Das Spiel hatte kein Tempo, keine Intensität, keine Mannschaft ging ins Risiko - es wirkte, als würden beide Teams die Zeit nur runterspielen. Sporting wollte nicht, weil es schon den Blick auf den Titelkampf in Portugal (Tabellenführer mit zwei Punkten Vorsprung) richtete, Dortmund musste nicht, weil das Weiterkommen, gerade wegen des Auftritts des Gegners, schon zu 99 Prozent sicher war.

Guirassy verschießt vom Punkt, Reyna aus wenigen Metern

Der BVB verpasste damit aber auch eine Chance, für einen Stimmungsumschwung zu sorgen. Bei der Bundesliga-Niederlage beim VfL Bochum (0:2) hatte es auch Ärger mit den eigenen Fans gegeben - und gegen Lissabon betrieb die Mannschaft wenig Wiedergutmachung. Und daran änderte auch ein Elfmeter nichts.

Silva brachte Adeyemi im Strafraum zu Fall, doch Guirassy nutzte die Möglichkeit nicht, seine Mannschaft in Führung zu bringen und sein Tor-Konto in der Champions League auf elf Treffer aufzubessern. Silva machte seinen Fehler wett und hielt den Elfmeter des BVB-Stürmers sogar fest (59.). Zehn Minuten später wurde der Keeper erstmals geschlagen, Gio Reyna traf aber auch nur den Pfosten aus kurzer Distanz (69.).

Erfolgserlebnis wäre für BVB wichtig gewesen

Es blieben bis zum Schluss die einzigen ganz großen Möglichkeiten auf ein Dortmunder Tor - obwohl das Kovac-Team sich in den letzten 25 Minuten ernsthaft darum bemühte. Das Spiel endete so mit 0:0.

Wogegen sich Sporting in der zweiten Halbzeit insofern nie wehrte, weil es selbst nicht versuchte, selbst erfolgreich zu sein. Für die Portugiesen ging es nur darum, möglichst schadlos wieder nach Hause zu kommen und jetzt den Schalter auf den Ligaalltag umzulegen.

Marc Eschweiler /Jan Wochner, Sportschau, 19.02.2025 21:01 Uhr

In Dortmund (derzeit Elfter in der Bundesliga) sieht der allerdings deutlich trister aus. Es hätte durchaus eine gewisse Wichtigkeit haben können, mit einem (überzeugenden) Sieg gegen Lissabon etwas Hoffnung zu machen.

Das blieb aus, was auch daran lag, dass die Herausforderung bei der ausgebliebenen Gegenwehr fehlte. Gegen Union Berlin wird der BVB die wieder bekommen. In der Königsklasse wird es im Achtelfinale gegen Aston Villa oder OSC Lille weitergehen.