Finale der Champions League Triumph für Man City und Gündogan - Erlösung für Guardiola
Pep Guardiola ist endgültig in den Trainer-Olymp aufgestiegen: Mit Manchester City holte der Spanier am Samstagabend (10.06.2023) im Finale der Champions League gegen Inter Mailand das Triple. Die vom deutschen Nationalspieler Ilkay Gündogan angeführten "Citizens" siegten in Istanbul mit 1:0 (0:0).
Es ist der dritte Titel Guardiolas in der Königsklasse und sein zweites Triple nach dem Triumph mit dem FC Barcelona. Zuvor hatte Manchester sich schon die Titel in der englischen Meisterschaft und dem FA Cup gesichert.
Man City und Guardiola - am Ziel der Titelträume
Für die City-Besitzer aus Abu Dhabi zahlten sich die immensen Investitionen über die Jahre dank des Treffers von Rodri (68. Minute) erstmals in der Königsklasse aus. Den entscheidenden Treffer setzte Rodri zu einem Zeitpunkt, als das Pendel in der bis dahin torlosen Partie zugunsten der Italiener auszuschlagen schien.
"Ich fühle mich müde, ruhig und zufrieden. Dieser verdammte Pokal ist so schwer zu gewinnen", sagte Pep Guardiola nach dem Triumph von Istanbul. Dennoch verspüre er große Lust auf weitere Titel mit Manchester City: "Es gibt Mannschaften, die die Champions League gewinnen und dann verschwinden. Das müssen wir verhindern."
Wie er sich selbst kenne, werde das nicht passieren, fügte Guardiola an: "Aber es ist eine große Erleichterung, diese Trophäe zu haben. Jetzt werden wir nicht mehr gefragt, ob wir die Champions League gewinnen oder nicht."
Inter mit selbstbewusstem Beginn in Istanbul
In der Tat war es ein langer, mühsamer Weg auch im Finale selbst: Inter Mailand, das in der Gruppenphase zweimal gegen den FC Bayern München verloren hatte, hatte mit aktivem Pressing gegen die "Citizens" begonnen. Inter hielt den angriffsstarken Gegner meist weit weg vom eigenen Tor.
Außer einem verrutschten Schussversuch von Kapitän Marcelo Brozovic (20.) gelang den "Nerazzurri" allerdings kein Torabschluss. Auf der Gegenseite hatte sich Bernardo Silva zuvor mit einer Einzelaktion eine Schusschance erarbeitet (6.), aber von rechts kommend am langen Pfosten vorbeigezielt.
Bitteres Aus für Man Citys Kevin De Bruyne
Die mit Abstand beste Tormöglichkeit hatte - wer sonst? - Man Citys Stürmerstar Erling Haaland. Auf Zuspiel des deutschen Kapitäns Ilkay Gündogan bediente Kevin De Bruyne den Norweger mit einem schönen Steckpass im Sturmzentrum, doch der Angreifer brachte zu wenig Druck hinter seinen Linksschuss, den André Onana im Tor von Inter locker parieren konnte.
Es sollte die letzte gute Aktion des belgischen Antreibers De Bruyne in diesem Endspiel gewesen sein: Wie schon im Finale 2021 (Niederlage gegen den FC Chelsea) musste er mit Muskelproblemen im Oberschenkel ausgewechselt werden.
Kevin De Bruyne wird im Champions-League-Finale behandelt und muss verletzt vom Platz.
Auch nach der Pause lieferten sich beide Teams einen Abnutzungskampf zwischen den Angriffsreihen. Inter Mailand agierte auch nach dem Seitenwechsel konzentriert und entwickelte sogar - auch über eine gesteigerte Körperlichkeit - mehr Torgefahr.
Rodri trifft für Manchester City
Riesige Erleichterung bescherte dann Rodri in der 68. Minute: Nach einem von Akanji eingeleiteten Angriff über rechts fand eine leicht abgefälschte Hereingabe von Bernardo Silva Rodri an der Strafraumgrenze, der mit gutem Auge platziert unten rechts einschoss und Onana im Mailänder Tor keine Abwehrchance ließ.
Doch Inter antwortete sofort: In einer etwas unübersichtlichen Situation schien Federico Dimarco aus dem Stand Tormann Ederson überwinden zu können. Doch der Kopfball klatschte an die Latte, den Abpraller wollte Dimarco verwerten, traf dabei aber nur Lukaku (70.).
Inter wehrt sich bis zum Schlusspfiff
Immer angetrieben vom an der Seitenlinie teilweise Flankenläufe zeigenden Coach Simone Inzaghi steckte Inter bis zum Schluss nicht auf. Besonders nicht in der 90. Minute, als sich der eingewechselte deutsche Nationalspieler Robin Gosens schön links im Strafraum der Engländer durchsetzte und perfekt Lukaku an der Grenze des Fünfmeterraums bediente.
Doch dessen zentral angesetzten Schuss wehrte Ederson mit einigem Glück und viel Geschick ab und hielt so die knappe Führung von Manchester City fest. Und schlussendlich auch den Triumph der "Skyblues". Als City endlich am Ziel seiner milliardenschweren und dornenreichen Champions-League-Mission angekommen war, entlud sich im Atatürk-Olympiastadion ein Jubelorkan.
Zwei deutsche Nationalspieler - nur einer konnte gewinnen
Manchesters Kapitän Ilkay Gündogan sank nach dem Schlusspfiff völlig entkräftet, aber überglücklich auf den Rasen. Sein Gegenüber und DFB-Team-Kollege Robin Gosens schlug enttäuscht die Hände vors Gesicht und suchte dann seinen Nationalmannschaftskollegen, um ihm zum größten Triumph zu gratulieren.
Lange umarmten sich die beiden - mit Tränen in den Augen. Gosens, bei Inter in der Schlussphase eingewechselt, war entsprechend enttäuscht:"Es ist ein Kindheitstraum geplatzt. Wir werden wieder angreifen und versuchen, ein Finale zu erreichen, aber jeder weiß auch, dass das nicht gerade ein Spaziergang ist", sagte der 28-Jährige. Er fühle sich "total beschissen".
Man-City-Kapitän Gündogan: "Es ist sehr speziell"
Bei Gündogan waren es nach dem Schlusspfiff in Istanbul Freudentränen: Mit Manchester City hatte der 32-Jährige im dritten Anlauf endlich die Champions League gewonnen und zudem das Triple perfekt gemacht - und er durfte um 0.16 Uhr Ortszeit unter goldenem Konfettiregen den Henkelpott in den Nachthimmel recken.
Trainer Pep Guardiola umarmt Kapitän Ilkay Gündogan
"Es ist sehr speziell - im Heimatland meiner Eltern und dann noch als Kapitän", sagte Gündogan nach dem Spiel im ZDF: "Ich werde auch nicht jünger, es gibt nicht mehr so viele Möglichkeiten, diesen Henkelpott zu gewinnen."