Bayerns Harry Kane bejubelt seinen Treffer

Statement in der Champions League Vorentscheidung nah - Bayern zerlegt Leverkusen

Stand: 06.03.2025 00:25 Uhr

Bayern München hat in der Champions League gegen Bayer Leverkusen ein Statement gesetzt und das Viertelfinale fest im Blick - auch, weil die Defensivtaktik von Leverkusen-Coach Xabi Alonso diesmal voll nach hinten losging.

Die Münchener gewannen am Mittwochabend in der heimischen Arena völlig verdient mit 3:0 (1:0). Harry Kane traf in der 9. und 75. Minute, dazwischen war Jamal Musiala (54.) erfolgreich. Bei Bayer sah Nordi Mukiele in der 62. Minute Gelb-Rot und fehlt damit im Rückspiel am 11. März in Leverkusen.

Kane schwärmt, Xhaka ist bedient

Kane lobte hinterher den Auftritt der Bayern: "Wir waren im Gegensatz zu den letzten Duellen diesmal total fokussiert, es war ein guter Schritt in die richtige Richtung, die Hälfte des Jobs ist erledigt." Musiala meinte: "Unsere Frische und unsere Intensität haben den Unterschied gemacht. Wir haben einen großen Schritt gemacht, aber wir sind noch nicht fertig mit der Angelegenheit."

Das hofft auch Granit Xhaka, doch besonders überzeugt klang Granit Xhaka bei seinen Worten nicht: "Wir waren gut im Spiel trotz des Rückstands. Dann kriegen wir eine dumme Gelb-Rote Karte und Gegentore, die natürlich vermeidbar waren. Aber wir müssen daran glauben bis zum Schluss - und dann schauen, für was es reicht."

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Seit Xabi Alonso Bayer coacht, war es im siebten Pflichtspiel zwischen diesen beiden Teams die erste Pleite für Leverkusen - an der der Trainer nicht schuldlos war.

Leverkusen wieder ohne Boniface und Schick

Denn wie schon beim 0:0 zuletzt im Ligagipfel bot Bayer erneut keinen klassischen Mittelstürmer auf. Victor Boniface und Patrik Schick saßen auf der Bank, in Alonsos Startelf standen acht (!) gelernte Defensivspieler plus Torwart.

Die rein auf Konter ausgerichtete Mauertaktik überraschte insofern, als die Bayern am 15. Februar im wahrsten Sinne chancenlos gewesen waren und Leverkusen nur ein Abschlussspieler gefehlt hatte. Bei den erwartbaren Toren auf Münchener Seite stand damals der historische Minuswert von 0,14 - diese Peinlichkeit wollte der Rekordmeister ganz offenbar kein zweites Mal erleben. Von Beginn an machte München Druck und erarbeitete sich Chancen.

Hermoso rettet für Kovar - aber nur einmal

Einen Kopfball von Leon Goretzka in der 7. Minute blockte Mario Hermoso so gerade noch mit dem Oberschenkel kurz vor der Torlinie, Leverkusens Keeper Matek Kovar war bereits geschlagen. Kurz danach rettete dann niemand mehr für den Tschechen, den Xabi Alonso in der Champions League erstaunlicherweise Lukáš Hrádecký vorzieht: Michael Olise hatte perfekt auf Kane geflankt, der im Gegensatz zu Bayer-Abwehrspieler Nordi Mukiele den entscheidenden Schritt zum Ball machte - Kovar reckte sich vergeblich.

Ein schwerer Fehler von Dayot Upamecano hätte Leverkusen dann aber beinahe direkt in die Partie zurückgeholt. Der Innenverteidiger, der auch schon in den K.o.-Spielen gegen Celtic gravierend gepatzt hatte, spielte einen viel zu kurzen Rückpass unfreiwillig in den Lauf von Jeremy Frimpong - der brachte die Kugel aber nicht am brillant reagierenden Manuel Neuer vorbei.

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Musiala köpft an die Latte

Statt aus dieser Szene Mut zu schöpfen, zog sich Leverkusen wieder zurück. Als Kovar in der 22. Minute orientierungslos durch seinen Fünfmeterraum irrte, hätte Jamal Musiala beinahe das 2:0 nachgelegt, sein Kopfball aus kurzer Distanz klatschte aber an die Latte. Bayer bekam keine Ruhe ins Spiel, fand mangels Anspielstationen im vorderen Bereich auch kaum Entlastung. Kingsley Coman und Joshua Kimmich hätten das mit gefährlichen Distanzschüssen beinahe ausgenutzt, dass es zur Pause nur 0:1 stand, war aus Leverkusener Sicht noch die beste Nachricht.

Trotz des weitgehend einseitigen Spielverlaufs, keiner einzigen herausgespielten Chance, einem von Kimmich komplett abgemeldeten Florian Wirtz und 3:9 Torschüssen änderte Xabi Alonso zur Pause: nichts. Leverkusen versuchte zwar, längere Ballbesitzstaffetten zu bekommen, entwickelte aber weiterhin null Torgefahr.

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Musiala nutzt Torwartfehler - Neuer verletzt sich beim Jubeln

Sollte es die Absicht gewesen zu sein, ein 0:1 irgendwie ins Rückspiel zu retten, war das nach dem nächsten Torwartfehler Makulatur: Kovar wollte eine Kimmich-Flanke mit beiden Händen aus der Luft pflücken, ließ den Ball aber durchflutschen - Musiala reagierte eher als der völlig perplexe Hermoso und schob die Kugel ins leere Tor.

Leverkusens Torwart Matej Kovar lässt den Ball durch die Hände fallen

Leverkusens Torwart Matej Kovar lässt den Ball durch die Hände fallen

Fast parallel dazu gab es auch auf der anderen Seite Aufregung um den Schlussmann. Neuer hatte sich beim Jubel über den Musiala-Treffer eine Verletzung am linken Bein zugezogen, als er zu den Kollegen sprinten wollte. Er zog sich die Handschuhe aus und signalisierte Arbeitsunfähigkeit: Der 21-jährige Jonas Urbig, in der Winterpause für sieben Millionen Euro aus Köln verpflichtet und zuvor 13 Jahre beim FC ausgebildet, feierte sein Debüt im Bayern-Tor.

Mukiele und Tapsoba schwächen ihr Team

Noch ehe er erstmals sein großes Talent zeigen konnte, schwächten sich die Leverkusener weiter selbst. Statt nach Kovars Panne eine Reaktion zu zeigen, trat Mukiele an der Seitenlinie völlig sinnlos Kingsley Coman in die Achillessehne und flog mit Gelb-Rot vom Platz (62.).

Zehn Minuten später klammerte der kurz zuvor eingewechselte Edmond Tapsoba bei einem Eckball Kane so offensichtlich mit beiden Armen von hinten, dass Schiedsrichter Michael Oliver nach Videobeweis keine andere Wahl blieb, als auf den Punkt zu zeigen: Kane verwandelte auch seinen 30. Pflichtspiel-Elfmeter in Serie eiskalt.

3:17 Torschüsse und ein Trainer-Bekenntnis

Danach hätte es für Leverkusen durchaus noch schlimmer kommen können, doch Joao Palinha vergab nach grandioser Vorarbeit von Musiala kurz vor Schluss die Chance zum 4:0. Die Statistik am Ende war diesmal eine Ohrfeige für Bayer: 3:17 Torschüsse aus ihrer Sicht, weniger als 40 Prozent Ballbesitz, Neuer wurde nur einmal geprüft, Urbig gar nicht.

Leverkusens Trainer Alonso - "Haben große Fehler gemacht"

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Ob es auch an der Trainer-Taktik lag, beantwortete Alonso so: "Vielleicht, es kann sein. Aber wir verlieren nicht, weil wir ohne Mittelstürmer spielen, sondern weil wir Fehler gemacht und nicht erwachsen genug gespielt haben."