Saisonstart 3. Liga "Pele" Wollitz fliegt - Dynamo feiert Traumstart
Der 1. Spieltag hat's schon gezeigt: Es steckt jede Menge Zündstoff in der 3. Liga. Der Topfavorit hat geliefert, die Aufsteiger eher nicht so. Und: Es ist ein Urgestein zurück im Geschäft.
Wie sind die Favoriten in die 3. Liga gestartet?
Dynamo Dresden hat geliefert: Der Topfavorit der Liga gewann am Sonntag mit 2:1 bei der runderneuerten Kölner Viktoria. Wieviel dieser Sieg wert ist, muss sich aber erst noch zeigen - der Viktoria wird angesichts des personellen Aderlasses eine schwere Saison vorhergesagt. "Wir waren griffig", sagte Dynamo-Trainer Thomas Stamm.
Enttäuschend gestaltete sich hingegen der Auftakt für Hansa Rostock, das zweite große Schwergewicht in der Liga. Die finanzstarken Ostseestädter wollen unbedingt zurück in den 2. Liga, mussten sich gegen Aufsteiger VfB Stuttgart II aber mit einem enttäuschenden 1:1-Remis zufriedengeben.
Zurück in die 2. Liga will auch der VfL Osnabrück mit Trainer Uwe Koschinat. Das soll mit viel Herzblut und einem ausgeglichenen Kader mit viel Tiefe gelingen. Genau hier haben die Experten aber beim VfL die Schwachpunkte erkannt. Es fehlt offenbar noch an einem breit genug aufgestellten Kader. Die erste Quittung erhielten die Niedersachsen beim SV Sandhausen, wo es eine Last-Minute-Niederlage (0:1) setzte.
Wie schlugen sich die Aufsteiger?
Es gab nicht allzuviel zu holen für manch einen Aufsteiger am ersten Spieltag. Die Zweitvertretung des VfB Stuttgart entführte einen Punkt im hohen Norden, spielte 1:1 bei Hansa Rostock.
Triumphal verlief hingegen der Auftakt für Alemannia Aachen: Vor ausverkauftem Haus an der Essener Hafenstraße entschieden die Schwarz-Gelben das schwierige Spiel bei den heimstarken Rot-Weissen mit 2:1 für sich.
Trainer Heiner Backhaus - einst selbst Spieler bei Rot-Weiss - freute sich diebisch: "Vor dieser Kulisse, in so einem engen Spiel als Aufsteiger zu gewinnen - es ist einfach traumhaft." Am kommenden Samstag (10.08.2024) empfangen die Alemannen vor sicherlich erneut großer Kulisse den nächsten NRW-Rivalen: den SC Verl.
Hannover II mit Trainer Daniel Stendel wurde bei Erzgebirge Aue überrumpelt und verlor mit 1:2. Die spielstarken Niedersachsen waren dabei ausgeguckt worden, wie Aue-Trainer Pavel Dotchev analysierte: "Wir wussten, dass sie mit langen Bällen hinter ihre Abwehrkette Probleme haben - das haben wir ausgenutzt", freute sich der erfahrene Coach.
Eine Heimniederlage erlitt Energie Cottbus (1:2) gegen Arminia Bielefeld, der Siegtreffer der Arminen fiel dabei erst in der Nachspielzeit. Dabei sah Trainer Claus-Dieter Wollitz kurz nach dem Pausenpfiff die Rote Karte und musste die zweite Halbzeit von der Tribüne aus verfolgen. Zunächst hatte sich der Energie-Coach lautstark darüber aufgeregt, dass der Pausenpfiff mitten in einem Cottbuser Konter ertönte und diesen dadurch abrupt beendete. Dafür gab's Gelb.
Dann war er auf Schiri Bauer zugegangen, um ihn auf die Situation anzusprechen. Doch der Unparteiische wies den 58-Jährigen zur Seite - und zeigte ihm die Rote Karte.
"Pele" Wollitz ist zurück - und gleich im Visier?
Claus-Dieter "Pele" Wollitz ist also zurück in der 3. Liga. Mit seinem Klub Energie Cottbus hat er nach harten Viertligajahren den Aufstieg geschafft. Der emotionale Coach, der laut eigener Aussage sein letztes Jahr an der Seitenlinie verbringen will, um danach auf den Sportdirektor-Posten zu klettern, wurde von der Liga entsprechend empfangen - mit einem Platzverweis.
Wollitz hatte für den Platzverweis "absolut kein Verständnis", so schimpfte er auf der Pressekonferenz. "Wenn wir das nicht mehr machen können, weiß ich nicht, wo das hinführen soll. Fußball braucht diese Emotionen. Wir wären bei dem Konter vier gegen einen gewesen." Wollitz zufolge habe das Schiedsrichter-Team die Aufgabe gehabt, "ein Exempel zu statuieren. Arroganter bin ich noch nie behandelt worden."
Kuriosum in Verl: Erster "Vierter-Offizieller-Beweis"
Der SV Wehen Wiesbaden verstand die Welt nicht mehr. Beim Auswärtsspiel in Verl stand es 2:1 für die Gastgeber, als dem SVWW ein Tor aberkannt wurde. Was war passiert?
Wehens Nick Bätzner hatte den Ball im Mittelfeld von Marcel Benger gewonnen, setzte zum Solo über den halben Platz an und traf zum 2:2. Zunächst gab Schiedsrichter Luca Jürgensen den Treffer, ehe sich mit Jonah Besong plötzlich der Vierte Offizielle einschaltete und Jürgensen ein vermeintliches Foulspiel von Franjic an Benger vor dem Ballgewinn Bätzners meldete. Jürgensen nahm den Treffer daraufhin zurück, was beim SVWW für Ärger sorgte.
"Der Vierte Offizielle greift hier entscheidend ein. Dabei war das kein Foul, wo der Gegner in der Aktion behindert wird. Daher muss dieses Tor gegeben werden", ereiferte sich Wehens Coach Sascha Mockenhaupt. Der Trainer sprach vom "ersten Vierten-Offiziellen-Beweis" der Geschichte. Es habe sich angefühlt, "als würde man beraubt werden". Immerhin schaffte sein Team in der Schlussphase noch das "echte" 2:2.
Wie schlug sich Trainerin Sabrina Wittmann?
Gelungener Saisonauftakt in Ingolstadt: Die Oberbayern feierten einen 2:1-Erfolg über Waldhof Mannheim. Der Sieg war zwar verdient, aber eine denkbar knappe Angelegenheit.
Keeper Marius Funk hielt einen Elfmeter, Felix Keidel (8. Minute) und Joker Sebastian Grönning (70.) erzielten die Tore für die "Schanzer", die damit unter der Leitung von Trainerin Sabrina Wittmann weiter ungeschlagen bleiben.