Sieben Tore in Berlin Desolate Schalker in höchster Not nach Klatsche bei Hertha
In der 2. Fußball-Bundesliga ist der FC Schalke 04 nach einer abenteuerlichen Vorstellung bei Hertha BSC dem Schreckensszenario Abstieg einen Schritt nähergekommen. Die Berliner konnten einen verdienten Sieg feiern - zwei Herthaner schnürten einen Doppelpack.
Am Sonntag (17.03.2024) setzte sich Berlin mit 5:2 (3:2) gegen Schalke durch. Stürmer Haris Tabakovic (2., 13.) schnürte einen Doppelpack - genau wie Marten Winkler (39., 56.). Den Schlusspunkt setzte Florian Niederlechner (75.). Für Schalke traf Simon Terodde (5., 27.) zweimal.
Schalkes Abstand auf den Relegationsplatz schmilzt durch die Pleite und das Abschneiden der Konkurrenz auf magere zwei Punkte, bis zum ersten Abstiegsplatz sind es nur noch drei Zähler. Kapitän Terodde bilanzierte nach der Partie am Sportschau-Mikrofon enttäuscht: "Wir haben als Mannschaft sehr schlecht verteidigt und dann hast du hier leider keine Chance. Es ist ärgerlich, in jedem Auswärtsspiel ab der 70. Minute ist das Spiel entschieden."
Hertha BSC (37 Punkte) ist mit dem Sieg hingegen aus dem Gröbsten raus. Geht in den letzten sieben Spielen sogar noch was nach oben? Trainer Pal Dardai bremste nach dem Spiel: "Lassen wir das. Sehen wir das Konzept, die Ausbildung, was wir im Sommer gemacht haben - hervorragend."
Herthas Tabakovic bestraft dilettantische S04-Abwehr
Die Partie ging rasant los. Es dauerte keine zwei Minuten, bis die Hertha gegen noch im Tiefschlaf befindliche Schalker schon jubeln durfte. Jeremy Dudziak kochte Ron Schallenberg im Strafraum mit zwei Finten ab, Tomas Kalas grätschte die Hereingabe an den Pfosten, woraufhin Berlin-Stürmer Tabakovic abstaubte.
Schon der erste Gegentreffer offenbarte die Probleme der Gelsenkirchener im Abwehrdrittel. Und auch das zweite Hertha-Tor fiel nach einem ähnlichen Schema. Fabian Reese tunnelte Henning Matriciani, wieder verlor Schalke das Eins-gegen-Eins im Strafraum - wieder hieß der Abstauber Tabakovic.
Sobald es ins Tempo ging, gerieten die Gäste in Schwierigkeiten. Im Strafraum hatte S04 kaum Zugriff. Auch der für den gelbgesperrten Paul Seguin in die Startelf gerückte Ex-Kapitän Danny Latza konnte nicht für Stabilität vor der Schalker Abwehr sorgen.
Schalkes Terodde beendet Torlos-Serie
Ein Lichtblick für Schalke 04 in der ersten Hälfte: Auch Berlin agierte hinten alles andere als sattelfest. So tat es Terodde Tabakovic nach. Er beendete seine Torlos-Serie, seit dem 1. Dezember 2023 (zehn Spiele ohne Tor) hatte der 36-Jährige nicht mehr getroffen.
Der Schalker Mittelstürmer traf - wie Tabakovic - ebenfalls zweimal aus kurzer Distanz und glich jeweils aus. Beim ersten Treffer sah Berlins Torwart Marius Gersbeck nicht gut aus, ließ einen Schuss von Bryan Lasme prallen und servierte somit perfekt für Terodde, beim 2:2 kam der Ball nach einem Dribbling von Kenan Karaman im Strafraum mit etwas Glück zu Terodde, der von Marton Dardai nicht eng genug gedeckt wurde.
Hertha nutzt katastrophale Fehler von Schalke
Doch die Schalker Freude nach dem erneuten Ausgleich zum 2:2 hielt nicht lange. Dass Schalke keine Punkte aus Berlin entführen sollte, lag an der mangelhaften Defensivleistung der "Knappen", die sich im weiteren Spielverlauf immer wieder Fehler leisteten.
So unterlief Yusuf Kabadayi ein Fehlpass in der Zentrale, Tabakovic setzte im Umschaltspiel Winkler in Szene. Dieser schlug einen Haken, visierte die lange Ecke an und traf zum 3:2. Ibrahim Maza, den Schalke ebenfalls nicht in den Griff bekam, hätte sogar nach einem weiteren Missverständnis zwischen Kalas und Derry John Murkin fast vor der Pause noch erhöht (45.+2.).
Das übernahm dann aber nach dem Wiederanpfiff Winkler, der sich wie Tabakovic und Terodde zum Doppeltorschützen aufschwang: Diesmal legte Reese per Flanke auf, Murkin hatte Winkler im Rücken aus den Augen gelassen. Bezeichnend: Torwart Marius Müller verschätzte sich auch noch beim Rauskommen, Winkler köpfte ein.
Geraerts reagiert, aber nur Niederlechner trifft
Es sah düster aus für S04. Schalke-Trainer Karel Geraerts brachte frische Offensivkräfte, zunächst Dominick Drexler und Keke Topp (62.), später auch Darko Churlinov und Assan Ouédraogo (71.).
Wirkliche Gegenwehr kam von den spielerisch limitierten Gästen aber nicht mehr. Stattdessen zeigte Reese mit seinem dritten Assist des Tages nochmal seine Klasse. Reese bediente Niederlechner, der Dudziak ersetzt hatte (72.). Der Joker düpierte aus spitzem Winkel Schalkes Torwart Müller und besorgte den Endstand.
Berlin gegen Nürnberg, Schalke empfängt den KSC
Hertha BSC hat nach der Länderspielpause erneut ein Heimspiel vor der Brust: Zu Hause geht es gegen den 1. FC Nürnberg (Samstag, 30.03.2024, 20.30 Uhr). Schalke hat einen Tag später die Karlsruher zu Gast (13.30 Uhr).