Doppelpack von Michel SC Paderborn schießt 1. FC Köln tiefer in die Krise
Dem 1. FC Köln stehen ungemütliche Tage bevor. Gegen den SC Paderborn musste der Absteiger in der 2. Fußball-Bundesliga beim 1:2 (0:0) im eigenen Stadion den nächsten heftigen Rückschlag hinnehmen.
Der viel gescholtene Jan Thielmann hatte die Kölner in Führung geschossen (66. Minute), doch der eingewechselte Sven Michel schlug mit einem Doppelpack (76./80.) zurück und brachte die Ostwestfalen auf die Siegerstraße.
Nach dem nächsten Tiefpunkt dürften die Diskussionen um Kölns Trainer Gerhard Struber an Fahrt aufnehmen. Laut Kölns Sportchef Christian Keller steht Struber allerdings nicht zur Disposition. "Der Trainer ist gesetzt", sagte Keller bei "Sky". "Gerhard macht einen guten Job, daran liegt es sicherlich nicht."
"Keller raus"-Rufe in Köln
Aus Sicht der Kölner Fans sollte sich auch der Sportchef Gedanken um seinen Jonb machen. "Keller raus" hallte es nach dem Spiel immer wieder von den Tribünen der mit 50.000 Zuschauern ausverkauften Arena. Keller nahm es äußerlich gelassen. "Die Menschen haben natürlich die Erwartungshaltung, dass wir in der 2. Liga besser abschneiden", meinte der 45-Jährige
Ganz anders die Situation beim SC Paderborn. Der SCP zeigte sich von der ersten Saisonniederlage gut erholt und mischt weiter in der Spitzenguppe der Liga mit.
Köln und Paderborn nicht wiederzuerkennen
FC-Coach Struber hatte seiner Mannschaft gegen Paderborn im Gegensatz zu den bisherigen offensiven Auftritten eine ganz verhaltene Spielweise verordnet. Die Kölner spielten Sicherheitsfußball und wollten vor allem die Null hinten halten. Die 1:5-Pleite in Darmstadt vom vergangenen Spieltag hatte also Wirkung gezeigt.
Und auch der SC Paderborn bekam von Trainer Lukas Kwasniok ein neues Gesicht verpasst. Gleich auf fünf Positionen hatte der Coach sein Team gegenüber der 0:3-Pleite in Kaiserslautern verändert. Erstmals von Beginn an dabei: der erst 17-jährige Luis Engelns, Sohn des früheren Gladbacher Trainers Daniel Farke.
Paderborns Luis Engelns (l) und Kölns Denis Huseinbasic (M) kämpfen um den Ball
Urbig bewahrt Köln vor Rückstand
Sicherheitsfußball auf der einen, eine umgebaute Mannschaft auf der anderen Seite: Es wurde also erstmal nichts aus dem erhofften Offensiv-Feuerwerk zweier ansonsten hoch pressender Mannschaften, die zudem die meisten Torschüsse in dieser Zweitliga-Saison abgegeben hatten. Aber es waren eben auch die beiden großen Verlierer des vergangenen Wochenendes.
Die besseren der wenigen Gelegenheiten hatten zunächst sogar die Gäste aus Ostwestfalen. So scheiterte Filip Bilbija nach einer guten halben Stunde an Kölns sehr aufmerksamem Keeper Jonas Urbig.
Kölns Thielmann macht es aus der Distanz
Die Zuschauer in Köln-Müngersdorf begleiteten beide Mannschaften zur Pause mit Pfiffen in die Kabine.
Auch im zweiten Abschnitt war von Tempofußball und flüssigen Kombinationen nicht viel zu sehen. Also musste ein Standard herhalten, damit was passiert. Nach einer Ecke flog der Ball Kölns Außenverteidiger Jan Thielmann vor die Füße, und der zog mit vollem Risiko ab - mit Erfolg.
Der Distanzschuss landete perfekt im rechten Eck, die Führung für die Kölner und Thielmanns erster Saisontreffer. Eine kleine Genugtuung für das FC-Eigengewächs.
Paderborns Doppelpacker Sven Michel kaltschnäuzig
Die Führung brachte aber keine Sicherheit für den 1. FC Köln - im Gegenteil. Sie währte nur ganze zehn Minuten, denn dann schlugen die großen Momente des eingewechselten Sven Michel. Zunächst überwand der Routinier Keeper Urbig mit einem Flachschuss, nur wenige Minuten später war der 34-Jährige wieder zur Stelle und verwertete ein Zuspiel von Santiago Castaneda zur Paderborner Führung. Die Kölner Abwehr sah nicht gut aus.
Es sollte reichen für die Gäste und ihren schon fünften Saisonsieg. Anders bei den Kölnern: Für die FC-Mannschaft gab es nach der schon vierten Saisonniederlage das zweite Pfeifkonzert an diesem Abend von den völlig enttäuschten Fans, diesmal noch lauter.
Köln in Berlin, Paderborn gegen Braunschweig
Für Köln geht es kommende Woche zum Topspiel nach Berlin (02.11., 20.30 Uhr). Paderborn empfängt zu Hause die Eintracht aus Braunschweig (03.11., 13.30 Uhr).