Aufstieg in die Bundesliga Schneckenrennen um den Relegationsplatz
Will denn keiner aufsteigen? Im Kampf um den Relegationsplatz in der 2. Bundesliga tun sich die Anwärter ziemlich schwer. Gleich fünf Teams patzen und schwächeln, was das Zeug hält.
Was haben der Hamburger SV, Fortuna Düsseldorf, Hannover 96, der SC Paderborn und die SpVgg Greuther Fürth gemeinsam? Sie wollen nicht aufsteigen! Dieser Schluss liegt für Außenstehende zumindest nahe, wenn man das Schneckenrennen der vergangenen Wochen in der 2. Liga so betrachtet.
Keines der fünf Teams holte in den acht bisherigen Rückrundenspielen mehr als vier Siege, einzig Hannover (15 Punkte) schaffte mehr als die Hälfte der Maximalausbeute von 24 Zählern. "Die Liga sieht fast so aus, als ob keiner so richtig aufsteigen will", sagte der Fürther Trainer Alexander Zorniger kürzlich - und erntete dafür einige Lacher.
Kein Baumgart-Effekt beim HSV
Beispiel Hamburger SV: Gerade einmal zwei der jüngsten sechs Spiele konnte der große Aufstiegsfavorit für sich entscheiden. Selbst der Trainerwechsel zum vermeintlichen Heilsbringer Steffen Baumgart hatte angesichts von zwei Niederlagen in drei Spielen noch nicht den erhofften Effekt. So gab es unter anderem eine schon peinliche Pleite daheim gegen den Tabellenletzten Osnabrück.
Als Dritter liegen die stolzen Hanseaten immerhin noch in der Pole Position, was das Rennen um die Aufstiegsspiele gegen den Drittletzten der Bundesliga angeht. Der größte Trumpf des HSV ist bis jetzt aber vor allem die Schwäche der anderen. Einen Punkt liegen die Hamburger noch vor Düsseldorf, zwei vor Hannover und Paderborn, drei vor Fürth.
Fürth zuletzt völlig von der Rolle
"Es liegt so dicht beieinander. Du musst einfach Spiele auf deine Seite ziehen, und zwar ganz konsequent", sagte Zorniger. Doch das mit der Konsequenz ist so eine Sache. Auch bei den Fürthern.
Die Franken brachten das Kunststück fertig, fünf der sechs jüngsten Spiele zu verlieren - und zuletzt gab es in Karlsruhe (0:4) und gegen Elversberg (1:4) zwei Klatschen mit insgesamt acht Gegentoren. Träume von den Bayern, von Leverkusen und Dortmund scheinen da vollkommen unangebracht.
Düsseldorf auf der Überholspur?
Und so ist es momentan am ehesten Düsseldorf zuzutrauen, dem HSV ein Schnippchen zu schlagen. Die Fortuna, die den Zweitliga-Spieltag am Freitag (15.03.2024) beim Schlusslicht VfL Osnabrück eröffnet, hat von acht Rückrundenspielen zwar nur zwei gewonnen, die aber in den vergangenen drei Wochen - und dabei wurde auch der Hamburger SV (2:0) besiegt.
Aufstiegsphobie auch in Hannover
Auch in Hannover träumt man von der Renaissance vergangener Erstliga-Tage. Die Niedersachsen kamen 2024 noch am besten aus den Startlöchern, wurden nach zunächst vier Siegen in Serie zuletzt aber auch von einer seltsamen Aufstiegsphobie heimgesucht.
Zwei Punkte aus drei Spielen verhinderten bislang den Sprung aufs Zweitliga-Treppchen. Auch Hannover patzte bei Schlusslicht Osnabrück (0:1).
Wer kommt von hinten nach?
Und so geht der Blick zwangsläufig auch in den Rückspiegel, wo mit dem 1. FC Nürnberg (fünf Punkte Rückstand auf den HSV) und dem Karlsruher SC (sechs Zähler) plötzlich zwei weitere Klubs wieder auftauchen. Stottert der Motor der Oberen so weiter, könnten die Altmeister auf der neun Spiele langen Zielgeraden tatsächlich noch vorbeiziehen.
Nürnberg muss am nächsten Spieltag allerdings gegen Spitzenreiter FC St. Pauli ran. Der scheint mit zehn Punkten Vorsprung auf den Stadtrivalen HSV fast schon durch zu sein.
Übrigens: Noch weniger als die aktuellen 41 Punkte des HSV hatte nach 25 Spieltagen in der Zweitliga-Historie dieses Jahrtausends als Tabellendritter einzig Holstein Kiel: In der Saison 2017/18 kamen die "Störche" seinerzeit auf 40 Punkte und schafften es am Ende mit 56 Zählern tatsächlich in die Relegation.
Dort war der Bundesligist allerdings eine Nummer zu groß: Wolfsburg gewann beide Spiele, Kiel blieb zweitklassig. In dieser Saison können es die Kieler besser machen und die Relegation ganz vermeiden. Mit 46 Punkten sind sie aktuell Zweiter.