Bundesligen Hannover-Chef Kind kritisiert Watzke nach Investoren-Stopp
Nächster Akt in der Krise um den Investoren-Deal bei der DFL. Geschäftsführer Martin Kind vom Zweitligisten Hannover 96 hat Hans-Joachim Watzke für dessen Aussagen nach dem Scheitern des Prozesses in einem Zeitungsinterview kritisiert.
Watzke hatte in seiner Funktion als Sprecher des DFL-Präsidiums die Entscheidung für den Stopp der umstrittenen Investoren-Pläne auch mit den Vorgängen beim niedersächsischen Club begründet. Dort gibt es schon lange eine Auseinandersetzung zwischen der Führung des Vereins Hannover 96 und der Fußball-Kapitalgesellschaft.
"Es ist das Konzept der DFL. Dazu sollten sie auch stehen. Sie haben diese Strategie erarbeitet und den Prozess nun beendet", sagte Kind in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (28.02.2024). "Was hat das denn mit meinem Abstimmungsverhalten zu tun?"
Watzke: Geplatzter Deal "schlecht für die Liga"
Zuvor hatte Hans-Joachim Watzke den geplatzten Deal der Deutschen Fußball Liga mit einem Investor als "schlecht für die Liga" bezeichnet.
Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Fußball Liga: Hans-Joachim Watzke
Die nach Fan-Protesten abgebrochenen Verhandlungen stellten für Bayern München oder Borussia Borussia Dortmund "kein Problem" dar, sagte der Ligachef in einer virtuellen Gesprächsrunde mit internationalen Medien. Es sei aber "ein Problem für die anderen Vereine der Liga. Das Geld des Investors wäre perfekt, um der gesamten Bundesliga zum Wachstum zu verhelfen".
Watzke: Minderheit habe sich durchgesetzt
Watzke beklagte, dass sich lediglich eine Minderheit der Anhänger mit ihren Protesten durchgesetzt habe. Die "durchschnittlichen Fans" hätten "kein Problem" mit einem Investor gehabt, "aber sie haben es niemandem gesagt". Nur "vielleicht 500 oder 800 im Stadion, die organisierten Fans, sie hatten eine klare Position - keinen Investor". Diese Minderheit habe nicht daran geglaubt, dass der Vertrag die von der DFL zugesagten "klare rote Linien" enthalten hätte.
Proteste veränderten die Stimmung der Klubs
Die Proteste hätten schließlich die gesamte Situation verändert, erläuterte Watzke. Die Klubs, die zuvor in einer zweiten Wahl mit der erforderlichen Zweidrittelmehrheit für Verhandlungen mit einem Investor gestimmt hätten, hätten durch den Widerstand der Anhänger kalte Füße bekommen. "Als Chef der Bundesliga hatte ich immer das Gefühl, dass die klare Mehrheit der Vereine dafür ist, aber in den vergangenen Wochen hat sich das geändert."
Deutsche sind "traditionell" und "vielleicht bisschen altmodisch"
In der internationalen Medienrunde hatte Watzke die Eröffnung eines DFL-Büros in New York ankündigen wollen, sah sich aber dann mit Fragen zur Ablehnung eines Investors konfrontiert. "Die Deutschen sind traditionell, vielleicht sogar ein bisschen altmodisch. In Deutschland ist Investor vielleicht nicht das beste Wort", sagte Watzke. Er wollte zugleich ein "Problem in der deutschen Gesellschaft" erkennen: Zu jeder "Idee, die man der Öffentlichkeit erzählt, sagt die Öffentlichkeit: nicht gut".