Spitzenspiel in der Bundesliga Leverkusen - Leipzig: Top-Duell der leicht Verunsicherten
Bayer 04 Leverkusen und RB Leipzig gehören fraglos zu den Titelanwärtern in dieser Spielzeit. Ihre Saisonstarts waren auch erfolgreich, aber nicht überzeugend. Nun treffen sie bereits aufeinander.
So richtig zufrieden wirkt Xabi Alonso in diesen Tagen nicht. Nach dem spektakulären Auftakt seiner Mannschaft im Supercup gegen den VfB Stuttgart (4:3 n.E.) ist die Performance seines Teams deutlich abgesunken. Der amtierende Deutsche Meister scheint sich gerade ein wenig durchzuwursteln.
Das wenig überzeugende und etwas glücklich zustande gekommene 3:2 bei Borussia Mönchengladbach zum Bundesliga-Saisonauftakt und das überaus magere 1:0 bei Viertligist Carl Zeiss Jena im DFB-Pokal deuten an, dass den Leverkusener Spielern derzeit (noch) nicht alles so leicht von der Hand geht wie in der vergangenen Saison.
Gute Chance gegen Leipzig
"Wir sind noch im Prozess, sind noch nicht bei 100 Prozent, individuell und als Mannschaft. Wir können es besser, mit dem und gegen den Ball, auch in unserer Struktur. Wir haben bisher nicht unsere höchste Form erreicht", sagte der Trainer der Leverkusener nach dem Spiel in Thüringen. "Aber das ist normal. Unsere Vorbereitung war etwas komisch in diesem Jahr, nach der Euro hatten wir weniger Zeit.“
Insgesamt zehn Leverkusener Profis waren beim Turnier in Deutschland dabei, hatten zusätzliche körperliche Beanspruchungen und weniger Pause. Offenbar zeigt die Teilnahme gerade ihre für die Werkself unerfreulichen Auswirkungen.
"Fußball ist keine Mathematik. Wir arbeiten daran, möglichst schnell unsere 100 Prozent zu erreichen. Wir haben jetzt eine gute Chance gegen Leipzig, dies zu zeigen", so Alonso am Tag vor dem Spiel und wiegelt ab. Derlei Argumentationen will er offenbar gar nicht erst zulassen.
Rose: "Überall Luft nach oben"
Mit dieser - eigentlich für jeden Klub positiven - Ausgangsposition müssen auch die Verantwortlichen von RB Leipzig leben. Bei den Sachsen waren gleich elf Spieler bei der Euro 2024 im Einsatz. Entsprechend wenig passte beim hauchdünnen 1:0-Heimsieg gegen den VfL Bochum bereits zusammen.
"Es ist überall noch Luft nach oben. Wir waren vorne nicht konsequent genug, können viele Situationen besser ausspielen", sagte RB-Trainer Marco Rose kritisch in Richtung seines Teams nach dem mühsamen Erfolg gegen den Ruhrgebietsklub.
Nusa als Lösung?
Doch auch die Transferperiode hat natürlich entscheidenden Einfluss auf die Form der eigenen Mannschaft. Während die Leverkusener von Verkäufen ihrer Stammspieler verschont bleiben, muss das Rose-Team mit Dani Olmo (zum FC Barcelona) sogar den Verlust ihres wohl besten Spielers verkraften.
"Wenn wir auf die Personalsituation schauen, wird deutlich, dass die Mannschaft weitestgehend zusammen geblieben ist, sich sogar punktuell an Erfahrung verstärkt hat", sagt Rose fast schon ein wenig neidisch über den Gegner. "Da kommt eine große Aufgabe auf uns zu."
Die Lösung für die Sachsen könnte der Norweger Antonio Nusa sein. Der 19-Jährige wird aber erst noch in den nächsten Wochen und Monaten in diese gewichtige Rolle hineinwachsen müssen. "Antonio hat uns zweimal aufgezeigt, dass wir ihn zu Recht verpflichtet haben", sagt Rose. Gegen Leverkusen würde er womöglich erstmals für die Startelf infrage kommen. Ein erster größerer Schritt.
Wie ein Champions-League-Spiel
Dennoch: Am Samstag treffen in Leverkusener zwei Spitzenteams der Liga aufeinander, die zwar beide derzeit noch leicht verunsichert wirken, die aber beide ein gehöriges Wort um den nächsten Titel mitsprechen wollen.
"Das wird ein Topspiel gegen einen sehr guten Gegner mit großer individueller Qualität. Es wird wie ein Champions-League-Spiel. Wir müssen alles geben, um eine Chance zu haben", sagte Alonso.