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Versammlung der DFL Watzke: Entscheidung über Geldverteilung bis Ende Januar
Die 36 Klubs der DFL haben in Frankfurt bei einer Versammlung ihre Erwartungen an die künftige Geldverteilung ausgetauscht und sich in Harmonie versucht - eine Entscheidung soll Ende Januar fallen.
Vertreter der 36 Klubs der Bundesliga und der 2. Bundesliga trafen sich am Donnerstag (16.01.2025) in einem Hotel in Frankfurt am Main zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL), die eine Gruppe von elf Klubs beantragt hatte, vorwiegend aus der 2. Bundesliga.
Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, der zudem Sprecher des DFL-Präsidiums ist, beschrieb die Versammlung als harmonisch: "Es war eine sehr gute Veranstaltung auf hohem Niveau, was nicht unbedingt zu erwarten war." Zuletzt hatten mehrere Klubvertreter in den Medien ihre Erwartungen an die künftige Geldverteilung geäußert. Eintracht Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann sprach von einer "erstklassigen Debatte".
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Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Fußball Liga: Hans-Joachim Watzke
Die Diskussion stellte fast alle zufrieden - das Ergebnis nicht
Beim anschließenden Neujahrsempfang der DFL zeigte sich, dass auch unter den Kritikern der aktuellen Verteilung der Verlauf der Diskussion positiv aufgenommen wurde - aber nicht jeder mit dem Ergebnis zufrieden war. "Es war ein nettes Gespräch, aber letztlich für den Eimer", sagte ein Teilnehmer im Gespräch mit der Sportschau. Zwar hätten sich die Großen der Branche angehört, was die Kleineren wollen, aber letztlich werden nun eher marginale Reformen erwartet.
Das denkt auch Geschäftsführer Ilja Kaenzig vom VfL Bochum. Er sagte, dass er eine Umverteilung des Geldes befürworte , doch die sei nicht kompromissfähig. Er fühlte sich an die Debatten der Geldverteilung bei der letzten Rechtevergabe erinnert. "Die Diskussion war überragend, aber der Film wiederholt sich."
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Bochums Geschäftsführer Ilja Kaenzig
Verteilung der internationalen Einnahmen in der Debatte
Die Klubs, die eine Reform der Verteilung wollten, machten vor allem eine Änderung zum Vorschlag: Die internationalen Einnahmen der DFL (200 bis 300 Millionen Euro pro Saison) sollten nach ihrem Willen künftig nach demselben Schlüssel verteilt werden wie die nationalen Einnahmen (1,121 Milliarden pro Saison).
"Dieser Topf ist derjenige, über den wir reden müssen, um Geld zu verteilen", hatte Oke Göttlich, Präsident des FC St. Pauli, in der "Frankfurter Rundschau" gesagt. "Ich wüsste nicht, wer dagegen sein sollte, außer man hätte ausschließlich eigene Interessen." Bayern Münchens Finanzvorstand Michael Diederich erteilte solchen Vorschlägen im "Kicker" eine Absage.
Doch zu einer Abstimmung über eine Empfehlung an das DFL-Präsidium, das über die Geldverteilung entscheidet, kam es nicht. Zu groß war die Sorge, dass es wieder zu einer Spaltung unter den Klubs kommt, wie es sie bei den gescheiterten Investorendeals gab. Watzke sagte, die Diskussion habe "uns als Liga weitergebracht. Wir nehmen als Präsidium ein hilfreiches Meinungsbild mit in unsere weiteren Beratungen". Seine Erwartung: "Wir wollen bis Ende Januar ein Ergebnis."
Person | Klub |
---|---|
Hans-Joachim Watzke* | Borussia Dortmund |
Oliver Leki** | SC Freiburg |
Steffen Schneekloth*** | Holstein Kiel |
Michael Diederich | Bayern München |
Oke Göttlich | FC St. Pauli |
Axel Hellmann | Eintracht Frankfurt |
Holger Schwiewagner | SpVgg Greuther Fürth |
Marc Lenz | DFL |
Steffen Merkel | DFL |
*Sprecher
**1. Stellvertretender Sprecher
***2. Stellvertretender Sprecher
Am Freitag steht eine Sitzung des Präsidiums an. Grundsätzlich ist etwas Tempo geboten: Am 15. März beginnt das Lizenzierungsverfahren, die Klubs müssen vorher ihre Planungen erstellen und dafür ihre Einnahmen kennen.
Geld aus internationalen Einnahmen wird ungleicher verteilt
Das Geld aus der internationalen TV-Vermarktung wird deutlich ungleicher verteilt als das aus der nationalen Vermarktung. Bayern München bekommt hier in der Saison 2024/25 fast 27 Millionen Euro, Holstein Kiel rund 3,3 Millionen Euro. In der 2. Bundesliga bekommt jeder Klub pauschal 195.750 Euro aus der internationalen Vermarktung.
Klub | National | International | Gesamt |
---|---|---|---|
Bayern München | 70.582.951 | 26.908.853 | 97.491.804 |
Borussia Dortmund | 68.341.641 | 19.276.682 | 87.618.323 |
Bayer Leverkusen | 64.785.856 | 21.471.476 | 86.257.332 |
RB Leipzig | 66.140.932 | 17.792.770 | 83.933.702 |
Eintracht Frankfurt | 63.656.556 | 14.768.250 | 78.424.806 |
SC Freiburg | 63.913.389 | 9.141.160 | 73.054.549 |
Union Berlin | 60.837.539 | 8.690.862 | 69.528.401 |
TSG Hoffenheim | 60.023.935 | 7.164.428 | 67.188.363 |
VfL Wolfsburg | 56.742.829 | 8.458.626 | 65.201.455 |
Borussia M'gladbach | 53.483.466 | 8.008.328 | 61.491.794 |
VfB Stuttgart | 55.608.239 | 3.281.833 | 58.890.072 |
1. FSV Mainz 05 | 50.890.802 | 3.703.783 | 54.594.585 |
FC Augsburg | 46.553.420 | 3.703.783 | 50.257.203 |
Werder Bremen | 43.684.053 | 3.281.833 | 46.965.886 |
VfL Bochum | 39.921.419 | 3.281.833 | 43.203.252 |
1. FC Heidenheim | 38.197.434 | 3.281.833 | 41.479.267 |
FC St. Pauli | 31.994.503 | 3.281.833 | 35.276.336 |
Holstein Kiel | 29.424.313 | 3.281.833 | 32.706.146 |
Wie das Geld aktuell verteilt wird
Zur Saison 2021/22 wurde die Verteilung neu geregelt. Aktuell wird das Geld aus den Medienrechten über vier Säulen an die Klubs ausgezahlt, ein Grundbetrag und die Verteilung über die Leistung der Klubs machen den größten Teil aus:
- Gleichverteilung (50 Prozent): Jeder Klub bekommt denselben festen Grundbetrag. In der Bundesliga sind das derzeit rund 26,6 Millionen Euro, in der 2. Bundesliga 7,4 Millionen Euro.
- Leistung (43 Prozent): Mit zwei verschiedenen Fünf-Jahres-Wertungen und einer Zehn-Jahres-Wertung werden die Leistungen der Klubs gewichtet.
- Nachwuchs (4 Prozent): Hierbei zahlen sich die Ausbildung junger Spieler in den Klubs sowie die Einsatzminuten für in Deutschland ausgebildete Talente aus.
- Interesse (3 Prozent): Eine Analyse des Instituts Allensbach soll Auskunft darüber geben, welches Interesse in der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren an den 36 Klubs besteht. Dementsprechend wird dieses Geld verteilt.
Bei der Versteigerung der Medienrechte für die vier Saisons von 2025/26 bis einschließlich 2028/29 hatte die DFL eine leichte Steigerung von fast 2 Prozent erreicht. Nun stehen pro Saison im Schnitt 1,121 Milliarden Euro aus der nationalen Vermarktung zur Verfügung, die an die 36 Klubs verteilt werden. Hinzu kommen 200 bis 300 Millionen aus der internationalen Vermarktung.