Personalsorgen bei Borussia Bayerns Angstgegner - Gladbach will Kane isolieren
Erstaunliche 35 Punkte hat Borussia Mönchengladbach seit 2011 gegen Bayern München eingefahren - mit Abstand Liga-Rekord. In den vergangenen fünf Pflichtspielen gingen die Fohlen gegen den Rekordmeister und -pokalsieger kein einziges Mal als Verlierer vom Platz.
Aber vor dem Duell am Samstagabend (02.09.2023, Live in der Radio-Reportage und im Ticker bei der Sportschau) häufen sich die Sorgen bei den Fohlen.
Am Mittwoch hatte Gerardo Seoane die Öffentlichkeit von seiner Trainingseinheit ausgeschlossen. Auf dem Plan stand im Gegensatz zum Vortag das kollektive Defensivverhalten: Wer läuft wann und wie hoch den Gegner an, wer sichert ab und vor allem: Wie werden die Zuspiele auf den gegnerischen Mittelsürmer verhindert?
Genau das war unter den zahlreichen Problemen der Borussen am vergangenen Samstag gegen Bayer Leverkusen das mit Abstand größte: Beim lockeren 3:0 für die Werkself hatte allein Zentralstürmer Victor Boniface elf Torschüsse - das darf aus Gladbacher Sicht gegen Harry Kane auf keinen Fall noch einmal so passieren.
Borussia: Seoane trainiert, Bayerns Kane zu isolieren
Kane soll nach den Vorstellungen von Taktiktüftler Seoane möglichst von den Zulieferdiensten so gut es geht abgeschnitten werden - sowohl aus dem zentralen Mittelfeld der Bayern als auch über ihre Außenbahnen. Das sollte gegen Leverkusen bei Boniface mittels einer Fünferkette und den beiden vorschiebenden Sechsern Julian Weigl und Florian Neuhaus gelingen. Das ging aber komplett daneben, wie Seoane jetzt ganz offen zugab.
Bayerns Kane im Spiel gegen Werder Bremen
Doch nicht nur in der Defensive liegen die Probleme der Gladbacher. In der Offensive ist Tomas Cvancara allein auf sich gestellt, weil Alassane Plea mal wieder in einem Formtief steckt. Seoane will ihn aber mit Geduld an das neue System mit deutlich weniger Ballbesitz und mehr Laufarbeit gewöhnen.
Gladbach holt Siebatcheu als Entlastung für Cvancara
Cvancara entlasten soll möglicherweise schon am Samstag Jordan Siebatcheu. Der Angreifer von Union Berlin trainierte bereits am Donnerstagmorgen mit Genehmigung der Eisernen im Borussia-Park, anschließend wurden die letzten Vertragsmodalitäten fixiert. Seoane kennt Jordan noch gut von den Young Boys Bern, schätzt seine Physis und Abschlussstärke, der Amerikaner mit französischen Wurzeln kommt zunächst auf Leihbasis, Gladbach besitzt eine Kaufoption.
Bei den Bayern ist ebenfalls noch Bewegung im Kader, Thomas Tuchel ist trotz der beiden Auftaktsiege nicht restlos zufrieden mit seiner aktuellen Besetzung. Nach wie vor wünscht er sich eine "Holding Six", also einen Sechser, der nicht permanent nach vorne denkt und rennt, sondern die Absicherung als seine Hauptaufgabe betrachtet und Fehler der Nebenleute repariert.
Pavard zu Inter, Goretzka frustriert
Auch in der Abwehr will der FC Bayern noch einmal tätig werden, nachdem Benjamin Pavard an Inter Mailand verkauft und sein bisheriger Backup Josip Stanisic nach Leverkusen verliehen wurde.
Einen herben Stimmungsdämpfer gab es zudem am Donnerstagvormittag, als Bundestrainer Hansi Flick seinen Kader für die kommenden beiden Länderspiele bekanntgab. Leon Goretzka war überraschend nicht dabei, obwohl er in den beiden ersten Partien das Duell mit Leipzig-Zugang Konrad Laimer für sich entschieden und in der Startelf gestanden hatte.
Goretzka äußerte sich in den Sozialen Netzwerken sehr deutlich zu dieser Enttäuschung: "Ihr wisst, wie stolz es mich macht, für Deutschland zu spielen. Ich bin extrem enttäuscht von der überraschenden Entscheidung, im September nicht dabei zu sein." Sehr gut möglich ist, dass den Frust des derzeitigen Ex-Nationalspielers am Samstag die Gladbacher zu spüren bekommen.