2:4-Niederlage Schalke verliert in Leipzig und steigt ab
Der FC Schalke 04 ist zum fünften Mal in seiner Vereinsgeschichte aus der Fußball-Bundesliga abgestiegen. Auch ein mutiger und beherzter Auftritt beim deutschen Pokalsieger RB Leipzig konnte am letzten Spieltag den direkten Wiederabstieg der "Königsblauen" nicht verhindern.
Trotzig reckten die Schalker Fans ihre Schals in die Höhe, derweil saßen ihre geschlagenen Helden tief enttäuscht auf dem Rasen. Torhüter Ralf Fährmann ging vor seinem Kasten langsam in die Hocke, er hielt sich die Hand vors Gesicht, um seine Tränen zu verbergen. Teammanager Gerald Asamoah lief über den Platz und versuchte, seine untröstlichen Spieler doch irgendwie aufzubauen. Trainer Thomas Reis ging in die Kurve und applaudierte den mitgereisten Fans.
Die Schalker verloren am Samstag bei RB Leipzig mit 2:4 (1:2). Vor 47.069 Zuschauern in der ausverkauften Arena schoss Geburtstagskind Konrad Laimer (10. Minute) die Leipziger in Führung, Christopher Nkunku (19.) erhöhte. Marcin Kaminski (28.) traf zum zwischenzeitlichen Anschlusstreffer, ehe Willi Orban (49.) per Eigentor das 2:2 markierte. Der eingewechselte Yussuf Poulsen (82.) schoss RB wieder in Führung, ehe Nkunku (90.+4) mit Saisontreffer 16 den 13. RB-Heimsieg perfekt machte - Vereinsrekord. Und für den Franzosen die Torjäger-Kanone gemeinsam mit Bremens Niclas Füllkrug.
"Heute ist nicht so ein schöner Tag. Du gehst 0:2 in Rückstand und dann kann ich meiner Mannschaft weiter keinen Vorwurf machen. Wenn man die Rückrunde sieht, für die wir uns leider nichts kaufen können, aber die Art und Weise, wie wir auch heute zurückgekommen sind mit der Mentalität und dem Glauben daran, dass wir vielleicht auch noch etwas Unmögliches erreichen können, das habe ich auf jeden Fall gesehen. Das Spiel war ein Spiegelbild der Saison, wir haben den Abstieg nicht heute besiegelt", sagte Reis.
Nach gut zwei Minuten hätte Timo Werner schon für den ersten Schalker Dämpfer sorgen können. Nach schnellem Umschaltspiel schickte Nkunku Laimer steil, dieser passte an Keeper Ralf Fährmann vorbei auf Werner, der den Ball am langen Pfosten hauchdünn verfehlte. Die RB-Führung leitete RB-Torhüter Örjan Nyland ein, der zum Abschied den Vorzug vor Janis Blaswich bekam. Den langen Ball in den gegnerischen Strafraum konnte Danny Latza nicht verteidigen, Dani Olmo zog von halbrechts ab, Fährmann parierte zwar glänzend, doch Laimer drückte den Abpraller cool über die Linie.
Schalke spielt mutig und wird bestraft
Schalke spielte vor den Augen von Aufstiegs-Architekt Rouven Schröder, der nun RB-Sportdirektor ist, dennoch mutig nach vorn. Den pfeilschnellen Sachsen kam genau dies entgegen. Nkunku (19.) tanzte im Strafraum fünf Schalker aus und schob mit seinem 15. Saisontor zum 2:0 ein. Die fast 10.000 Schalker Fans zeigten sich geschockt.
Die "Königsblauen" reagierten dennoch beherzt. Nur neun Minuten später keimte neue Hoffnung mit dem Kopfballtreffer von Kaminski auf. Dabei sah Nyland mit seiner verpassten Faustabwehr nach einer Ecke nicht glücklich aus. Allerdings verhinderte der Norweger mit einer Parade am kurzen Pfosten den Schalker Ausgleich, als Rodrigo Zalazar (33.) aus spitzem Winkel abzog.
Leipzig schlägt zurück
Nach dem Wechsel setzte Schalke auf volle Offensive und hatte Glück. Einen vom Pfosten abprallenden Ball bekam Orban beim Rettungsversuch unglücklich ans Schienbein - 2:2. Dieser Slapstick-Treffer ärgerte RB. Die Intensität und Aggressivität wurde spürbar höher. Schalkes Sebastian Polter (64.) forderte einen Elfmeter, doch Orban hatte ihn nicht berührt, wie die Videobilder zeigten. In der Schlussphase machten die eingewechselten RB-Spieler den Unterschied. Poulsen sorgte für das 3:2 (82.), Nkunku traf per Lupfer noch in der Nachspielzeit.
Abstieg trotz starker Rückrunde
Für die "Knappen" ist der Abstieg nach der starken Rückrunde besonders bitter. Doch die völlig verkorkste Hinrunde, in der Schalke schon abgeschlagen Tabellenletzter war, war eine zu hohe Hypothek. Und rückblickend kam die Verpflichtung von Trainer Thomas Reis, der am 27. Oktober 2022 einen Tag nach dem Rückzug von Sportdirektor Schröder kam, zu spät. Dabei war Reis bereits der siebte Schalke-Trainer binnen zwei Jahren.