Ein Sieg der Effektivität Eiskalte Dortmunder stoppen Leverkusens Lauf
Borussia Dortmund ist wieder voll im Rennen um die Champions League, Bayer Leverkusen hat nach fünf Siegen in Serie in der Fußball-Bundesliga den ersten Rückschlag hinnehmen müssen. Die Effektivität vor dem Tor und ein überragender Gregor Kobel im BVB-Tor machten am Sonntag (29.01.2023) den Unterschied.
Beim 2:0 (1:0) des BVB in der BayArena sagte die Torschuss-Statistik nach exakt einer Stunde alles: 9:3 lag Leverkusen bei den Abschlüssen vorne, die beiden Treffer hatten aber die Dortmunder erzielt. Mann des Tages war eindeutig Kobel: Der Keeper der Gäste entschärfte mit Klasse-Reflexen und Top-Stellungsspiel alles, was auf sein Tor kam.
BVB-Coach Edin Terzic freute sich anschließend im Sportschau-Interview: "Ergebnistechnisch war es ein perfekter Start ins Jahr 2023. Es war nicht nur ein wichtiger, sondern auch ein verdienter Sieg. Aber wir wissen auch, dass noch ein weiter Weg vor uns liegt, wir wollen jetzt auch den nächsten Schritt gehen."
Startelf-Rückkehr von Wirtz und Haller
Zu Beginn der Partie standen gleich mehrere Comebacks im Blickpunkt. Bei Bayer Leverkusen kehrte Florian Wirtz erstmals nach seinem Kreuzbandriss wieder in die Startelf zurück, bei den Dortmundern begann Sébastien Haller, der eine Krebserkrankung überstanden hat. Dazu war auch Marco Reus zurück im Kader, der wie Wirtz wegen einer Verletzung die Weltmeisterschaft in Katar verpasst hatte, er durfte in den letzten Minuten als Joker mitwirken.
Um Wirtz den Einstieg etwas zu erleichtern, hatte sich Bayer-Trainer Xabi Alonso etwas Überraschendes einfallen lassen: Er stellte ihn mit allen Freiheiten auf die Mittelstürmer-Position, doch den ersten Akzent setzte der Nationalspieler aus der zweiten Reihe: Er bediente Moussa Diaby mit einem perfekten Pass in die Tiefe, den Schrägschuss des Franzosen parierte Kobel aber glänzend (16. Minute).
Leverkusener Konter nicht gut ausgespielt
Haller hatte auf der anderen Seite lange Zeit Mühe, Bindung zum Spiel zu finden, doch auch ihm gelang ein Genistreich: In der 33. Minute ließ er einen Doppelpass zwischen Julian Brandt und Jude Bellingham geschickt durch die Beine laufen, irritierte damit die Leverkusener Abwehr so, dass in seinem Rücken Karim Adeyemi freistand - und ohne große Mühe zum 1:0 vollstrecken konnte.
Die Gäste-Führung war zu diesem Zeitpunkt ein wenig glücklich, denn zuvor war es ein zweikampfintensives Duell auf Augenhöhe gewesen - mit erstaunlichen 21 Fouls allein in der ersten Hälfte. Leverkusen setzte wie üblich stark auf Konter, spielte diese aber nicht geschickt genug aus. Vor allem Nadiem Amiri leistete sich in aussichtsreichen Situationen zu viele Schludrigkeiten.
Dortmund nutzt die erste Chance
Auch der BVB brillierte nicht gerade mit durchdachten Spielzügen in Serie, aber immerhin durch Effektivität: Das 1:0 resultierte nicht nur aus einem Amiri-Ballverlust, sondern auch aus der ersten echten Torchance der Gäste.
Aus der Kabine kamen die Leverkusener mit noch etwas mehr Zug zum Tor, aber sie kamen nicht an Kobel vorbei: Diaby scheiterte ebenso am gut reagierenden Schweizer wie gleich zweimal Amine Adli. Der BVB konterte effektiv: Nach einem Flügelwechsel von Bellingham hatte Marius Wolf auf der rechten Seite viel Zeit zum Flanken, im Zentrum irritierte wieder Haller entscheidend seinen Gegenspieler - von Edmond Tapsobas Schienbein sprang die Kugel zum 2:0 ins Bayer-Tor.
Wolf mit starken Flanken
Als Leverkusen in der Folge wieder zu viele falsche Entscheidungen bei den Kontersituationen traf, hätte Wolf eine Viertelstunde vor Schluss eigentlich seinen zweiten Assist bekommen müssen: Seine Maßflanke erwischte Bellingham aber nur mit der Schulter, sodass der Ball Zentimeter am Pfosten vorbeisprang.
Als Kobel eine Viertelstunde vor Schluss dann wieder mal eine Großchance von Diaby vereitelte, war Leverkusen der Zahn gezogen: Die Schluss-Viertelstunde plätscherte ohne große Highlights dahin, allein das Reus-Comeback in der 85. Minute sorgte nochmal für Jubel bei den Gäste-Fans.
Leverkusen hadert mit dem Abschluss
Leverkusens Robert Andrich rätselte: "So richtig zu erklären ist das im Moment nicht. Uns hat heute gefehlt, dass wir mal ein, zwei oder drei Tore schießen. Es war eigentlich ein gutes Spiel von uns, deshalb mache ich jetzt auch keine Sorgen. Wir werden auch weiterhin klar im Kopf bleiben, es war klar, dass irgendwann mal wieder eine Niederlage kommt."
Leverkusen eröffnet gegen Augsburg
Zum Auftakt des 19. Spieltages ist Bayer 04 Leverkusen in Augsburg gefordert (Freitag, 03.02.2023 um 20.30 Uhr). Dortmund empfängt einen Tag später den SC Freiburg zum Topspiel (Samstag, 04.02.2023 um 15.30 Uhr).