Alonso schont seine Besten Mainz bestraft Leverkusener Star-Rotation
Bayer Leverkusen hat nach der Niederlage gegen AS Monaco auch in der Fußball-Bundesliga einen Rückschlag erlitten. Der 1. FSV Mainz 05 nutzte beim 3:2 (2:1)-Erfolg aus, dass Spieler wie Florian Wirtz zunächst nur auf der Bank saßen.
Xabi Alonso setzte vor der Partie gegen Mainz 05 ein klares Statement. Mit seiner Startelf machte der Trainer von Bayer Leverkusen klar, wo aktuell seine Prioritäten liegen - nämlich auf dem Rückspiel bei der AS Monaco in der Europa League. Drei Tage nach dem 2:3 im Hinspiel und vier Tage vor der entscheidenden Partie (23.02.2023, 18.45 Uhr/Live im Ticker) im Fürstentum verzichtete Alonso auf seine besten Offensivspieler. Moussa Diaby fehlte aufgrund einer muskulären Verletzung zwar, bei Jeremie Frimpong und Florian Wirtz, die beide nur auf der Bank saßen, war es dagegen eine freiwillige Maßnahme.
Trotzdem war Leverkusen zu Beginn offensiv recht präsent. Nadiem Amiri (9. Minute) und Callum Hudson-Odoi (12.) hatten die ersten Abschlüsse, Finn Dahmen im Mainzer Tor hatte jeweils aber keine großen Probleme. Danach gab es dann die erste turbulente Szene einer wilden ersten Halbzeit.
Bayer patzt erst beim Elfmeter, dann in der Abwehr
20. Minute: Ein Freistoß von Kerem Demirbay blieb in der Mauer hängen, Serdar Azmoun setzte aber nach und wurde von Anton Stach an der Sohle getroffen, es gab Elfmeter. Der Mainzer spielte jedoch auch den Ball - trotzdem blieb Schiedsrichter Robert Schröder zum Unverständnis der Gäste nach Ansicht der Videobilder bei seiner Entscheidung. Dahmen war jedoch wieder zur Stelle, hielt den Schuss von Edmond Tapsoba sogar fest (23.). Unglaublich: Bayer verschoss damit sieben der vergangenen acht Strafstöße, drei Wochen zuvor hatte Tapsoba noch gegen den VfL Bochum (2:0) vom Punkt getroffen.
Und das nächste Negativerlebnis folgte sofort. Nach einem verunglückten Klärungsversuch von Odilon Koussounou zog Anthony Caci aus zwölf Metern sofort ab und erzielte das 1:0 für Mainz (26.).
Amiri der gefährlichste Leverkusener
Bayer hatte jedoch eine Antwort parat. Nach einem Tempoangriff über die rechte Seite kam Amiri aus 17 Metern zum Abschluss und nur die Brust von Leandro Barreiro verhinderte den Ausgleichstreffer, der abgefälschte Ball ging knapp neben das Tor (28.).
Kurz darauf war Amiri dann aber doch erfolgreich. Nach einem Fehler von Edimilson Fernandes legte Serdar Azmoun quer auf den Ex-Nationalspieler, der entschlossen mit dem Rücken zum Tor einnetzte (32.).
Wilder Westen im Bayer-Strafraum
Die Schlussphase der ersten Halbzeit sorgte dann jedoch wieder für Ärger bei Alonso. Erst hatte Leverkusen Glück, als der Ball nach einer von Lukas Hradecky abgewehrten Hereingabe von Tapsobas Fuß nicht ins eigene Tor sprang, sondern in die Hände seines Torhüters (42.). Dann gab es aber doch den zweiten Gegentreffer. Nach einem Schiedsrichterball verfiel die Defensive in einen Tiefschlaf, worauf Jae-sung Lee per Kopf auf Barreiro querlegte, der das 2:1 für Mainz erzielte (45.+4).
Aufregung gab es dann nochmal eine Minute später. Nach einem Foul von Robert Andrich an Karim Onisiwo entschied Schröder erneut auf Strafstoß, diesmal für Mainz - weil es zuvor auf der anderen Seite aber ein Vergehen von Stefan Bell an Amine Adli gegeben hatte, revidierte der Schiedsrichter nach Ansicht der Videobilder seine Entscheidung (45.+5).
Alonso bringt seine Stars - und die liefern zunächst
Alonso wollte offenbar aber keine Vorwürfe riskieren, den Kampf um Europa mit seinen Entscheidungen zu gefährden. Er reagierte frühzeitig und brachte Frimpong sowie WM-Teilnehmer Piero Hincapie, der ebenfalls geschont wurde, zur zweiten Halbzeit ins Spiel. Zehn Minuten später wurden auch Wirtz und Patrik Schick eingewechselt, um für die Wende zu sorgen.
Und sofort bekam das Leverkusener Spiel richtig Schwung. Nur zwei Minuten dauerte es, bis die Maßnahmen von Alonso auch auf der Anzeigetafel ihre Wirkung zeigten. Nach einer Flanke von Hincapie schoss Frimpong an den Pfosten, im Nachsetzen traf auch Azmoun Aluminium, ehe Schick dann doch noch den Ball zum 2:2 ins Netz zimmerte (58.). Und weil er den Ball vorher, wenn auch unfreiwillig, ablegte, war Wirtz der Vorlagengeber.
Hradecky plötzlich im Blickpunkt
Kurz darauf musste Hradecky seine Mannschaft jedoch vor dem erneuten Rückstand bewahren. Nach einem Eckball kam Onisiwo aus sieben Metern zum Kopfball, Leverkusens Torhüter reagierte jedoch hervorragend (59.), keine 60 Sekunden später tauchte er auch gegen Lee blitzschnell ab (60.).
Es war jedoch nur eine kurze Phase, in der die Gäste sich offensiv zeigen konnten, in der Folge übernahmen die Leverkusener mithilfe ihrer Star-Joker wieder das Kommando. Mainz hielt dem Druck aber Stand - und bekam dann noch die große Chance auf den Sieg. Adli foulte den kurz zuvor eingewechselten Silvan Widmer und es gab neben der Roten Karte wegen einer Notbremse auch noch Elfmeter für die Gäste. Marcus Ingvartsen behielt die Nerven und traf zum 3:2 (82.).
Leverkusen schon elf Punkte hinter den Top sechs
Leverkusen verlor also wichtige Punkte im Kampf um Europa und Mainz zog durch den Sieg sogar an der als Champions-League-Kandidat gestarteten "Werkself" vorbei. Der Bayer-Rückstand auf Rang sechs wuchs sogar auf elf Punkte an. Immerhin: Weil die Top sechs auch alle im Viertelfinale des DFB-Pokals vertreten sind, wird wohl auch der siebte Platz für den Einzug in die Conference League reichen - da wären es dann drei Zähler Rückstand.
In den Schlussminuten entwickelte sich dann eine hitzige Partie - und das spielte Mainz in die Karten. Leverkusen geriet in Hektik, verstrickte sich wie schon gegen Monaco in Diskussionen mit den Gegenspielern und dem Schiedsrichter, handelte sich mehrere Verwarnungen ein. Insgesamt gab es in der zweiten Halbzeit neun Gelbe Karten und den Platzverweis für Adli - neuer Bundesligarekord. Torchancen gab es aber nicht mehr, und so blieb es beim Sieg für Mainz.
Leverkusen vor Ligaalltag in Monaco
Nach der Partie in Monaco muss Leverkusen in der Liga beim SC Freiburg ran (Sonntag, 26.02.2023 um 15.30 Uhr). Mainz empfängt zwei Tage vorher Borussia Mönchengladbach (20.30 Uhr).