Möglicher Vierkampf um den Titel Neue Spannung in der Fußball-Bundesliga
Leverkusen, Dortmund, Leipzig: Nach dem Unentschieden im Bundesliga-Spitzenspiel hat Bayern-Coach Thomas Tuchel seine Erwartungen auf ein enges Titelrennen bekräftigt. Der neue Tabellenführer Leverkusen gefällt sich inzwischen in der Rolle als Herausforderer.
Beim 2:2 im Topspiel am Samstagabend (30.09.2023) bei RB Leipzig holte der FC Bayern zwar einen 0:2-Rückstand auf. Dennoch reichte es für die Münchner auch im zweiten Top-Duell der Saison nicht zu einem Sieg.
Zuvor hatten die Münchner gegen Bayer Leverkusen ebenfalls nur 2:2 gespielt. Nimmt man das 0:3 gegen Leipzig aus dem Supercup hinzu, steht der FC Bayern sogar bei null von drei in den bisherigen direkten Vergleichen mit einem der Herausforderer.
Bayer Leverkusen und RB Leipzig sei der Titel ganz klar zuzutrauen, meinte Tuchel nach dem 2:2 in Leipzig, und dass sie bis zum Ende um Platz eins mitspielen. "Sie spielen im Moment sehr gut, sind sehr gefährlich und erfolgreich."
Neue Spannung in der Bundesliga - Vierkampf um den Titel?
Nimmt man Borussia Dortmund hinzu, den eigentlich etatmäßigen Herausforderer, der in der Vorsaison am letzten Spieltag die Meisterschale aus der Hand gab, ergibt sich auf einmal ein möglicher Vierkampf um den Titel.
Eine für die Bundesliga völlig neu anmutende Konstellation, in den Jahren der Dauerherrschaft des elfmaligen Serienmeisters hatte es ja zuletzt höchstens noch Borussia Dortmund gewagt, öffentlich eigene Ambitionen auf den Titel zu formulieren.
Erstarkte Konkurrenz, aber auch Bayern-Schwäche
Dass es die Münchner in dieser Saison womöglich mit zwei oder sogar drei ernsthaften Konkurrenten zu tun bekommen, liegt zumindest nach Ansicht von Joshua Kimmich nicht unbedingt an der Stärke der Gegner, sondern an der eigenen Anfälligkeit. "Wir laden sie ein und geben ihnen Futter, um ins Spiel zu kommen", sagte Kimmich nach dem Spiel in Leipzig, bei dem die Bayern immerhin das Comeback schafften.
Auch der Coach monierte "fehlenden Biss" und "individuell schlampiges Verhalten", ähnliche Ausfälle hatten die Münchner in der Spätphase der vergangenen Saison beinahe den Titel gekostet. Angesichts der gewachsenen Konkurrenz gab auch Tuchel die Devise aus, dass "wir vor allem auf uns schauen, wir haben unseren eigenen Weg zu gehen".
In der Tabelle findet sich der FC Bayern nach dem 6. Spieltag nur noch in der Verfolgerrolle wieder, zwei Punkte hinter Tabellenführer Bayer Leverkusen.
Die Leverkusener, die man vor der Saison nicht unbedingt als Nummer-eins-Herausforderer angesehen hatte, zeigten beim Sieg in Mainz, dass sie ihre Gegner nicht unbedingt jede Woche an die Wand spielen, sondern Spiele auch mit Geduld und Effizienz für sich entscheiden können. Eine Qualität, die man echten Spitzenmannschaften nachsagt.
Leverkusen selbstbewusst: "Wir haben unglaubliches Potenzial"
Während man in Dortmund über die bisher gezeigten Leistungen hadert und auch schon über den Trainer diskutiert wurde, haben die Leverkusener nach ihrem Bilderbuch-Start Gefallen an ihrer neuen Rolle als Titelkandidat gefunden."Vieles ist möglich", sagte Offensivspieler Jonas Hofmann. "Wir haben ein unglaubliches Potenzial."
Auch Leverkusens Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes sprach im "Aktuellen Sportstudio" des ZDF von der neuen Spannung an der Tabellenspitze. "Ich glaube, da freut sich jeder Fußballfan in Deutschland, wenn es lange eng in der Bundesliga zur Sache geht", sagte Rolfes. Noch stehen aber 28 Spieltage auf dem Programm.