Werder Bremen ohne Chance Darmstadt feiert fulminanten ersten Saisonsieg
Im frühen Sonntagsspiel der Fußball-Bundesliga feierte der SC Darmstadt 98 am 6. Spieltag endlich seinen ersten Saisonsieg. Gegen Werder Bremen ließ der entfesselt aufspielende Aufsteiger beim 4:2 (2:0) nie Zweifel am Sieger des Tages.
Die Darmstädter Treffer erzielten Matthias Bader (5. Minute), Tim Skarke (25.), Marvin Mehlem (50.) und Tobias Kempe (Handelfmeter, 62.). Werder gelang in der Schlussphase durch Olivier Deman (70.) und Milos Veljkovic (79.) lediglich noch Ergebniskosmetik.
Mit dem Sieg gab Darmstadt die rote Laterne der Bundesliga-Tabelle an den 1. FSV Mainz 05 ab. Werder rutschte mit weiter sechs Zählern vorerst auf Rang zwölf ab.
Nach der eindrucksvollen Leistung war Darmstadts Trainer Torsten Lieberknecht durchaus zufrieden: "Heute ging es um die Aktivität, mehr in die Risikobereitschaft zu gehen und weniger ins Denken zu kommen. Am Ende wurde es zwar noch etwas enger, aber mit dem nötigen Glück ist es uns gelungen, die drei Punkte zu holen."
Darmstadt spielt gegen das Trauma Gladbach
Dem SV Darmstadt saß das Trauma des vergangenen Heimspiels natürlich noch in den Kleidern: Gegen Borussia Mönchengladbach hatte der Aufsteiger direkt nach der Länderspielpause zur Pause mit 3:0 geführt und letztendlich doch nur unentschieden (3:3) gespielt.
Es war der bis dato einzige erkämpfte Zähler der 98er, die gegen Werder Bremen nun also einen klaren Auftrag hatten: Ein Dreier musste her.
Werder wird von Darmstadt überrannt
Und das Team von Trainer Lieberknecht legte los wie entfesselt: Wie schon gegen Gladbach wurde der Gegner in den ersten Minuten nicht nur unter Druck gesetzt - er wurde regelrecht überrannt.
Nach nicht einmal fünf Minuten wurden die "Lilien" für ihren mutigen Beginn belohnt: Marvin Mehlem hatte sich auf links durchgesetzt, flankte von der Grundlinie gefühlvoll auf den langen Pfosten, wo aus dem Rückraum Matthias Bader angerauscht kam. Aus vollem Lauf vollendete der Mittelfeldmann aus acht Metern zum 1:0.
Große Stimmung am Böllenfalltor
Darmstadt hatte seine wichtige frühe Führung, das Böllenfalltor schien vor Jubel beinahe zu bersten. Zumal Darmstadt dran blieb. Werder hatte alle Mühe, angesichts des gegnerischen Dauerdrucks nicht vollends den Überblick zu verlieren. Und nach 25 Minuten durfte ein zweites Mal gejubelt werden: Tim Skarke war von Tobias Kempe auf der linken Außenbahn geschickt worden.
Mit vollem Tempo ging es in Richtung Strafraum und aus 14 Metern schlug Skarkes anschließender Schuss im rechten Winkel ein - ein Traumtor zum 2:0. Es war eine komfortable Halbzeitführung, die auch in der Höhe komplett in Ordnung ging.
Es blieb die Frage: Wo war Werder, das doch eigentlich mit dem jüngsten 2:1-Sieg gegen den 1. FC Köln im Gepäck selbstbewusst hätte auftreten können? Es kam bis dahin gar nichts vom Team von Ole Werner. Bremen brachte nicht einen einzigen Torschuss in 45 Minuten zustande.
3:0 für Darmstadt ist die Vorentscheidung
Aber klar: Darmstadt war gewarnt. Noch nicht einmal eine 3:0-Halbzeitführung gegen Gladbach hatte vor 14 Tagen ja zu einem Sieg gereicht.
Diesmal aber gelang den 98ern gleich nach der Pause ein weitere wichtiger Schlag: Lieberknechts Team erhöhte auf 3:0 (50.). Und das geschah so: Werders Amos Pieper leistete sich einen haarsträubenden Fehlpass im Aufbau, den Bader abfing. Der Torschütze zum 1:0 bediente Mehlem, der nach zwei kurzen Schritten Werders Keeper Jiri Pavlenka zum nächsten Treffer überwand.
Und es dauerte nur gut zehn Minuten, da klingelte es erneut im Werder-Tor: Christian Groß hatte im eigenen Strafraum die Hand zu Hilfe genommen. Tobias Kempe nahm das Elfmetergeschenk an und verwandelte zum 4:0 (62.).
Werder spielt plötzlich mit und verkürzt
In der Schlussphase wachte Werder endlich auf und spielte in den letzten Minuten mit. Und tatsächlich zeigte sich rasch, was für die Hanseaten heute möglich gewesen wäre, wenn man vorher angepackt hätte.
Olivier Deman (70.) und Milos Veljkovic (79.) verkürzten auf 4:2 und brachten Darmstadt beinahe noch einmal ins Wanken. Mehr gelang den Bremern allerdings nicht mehr.
"Das ist ein absolut verdientes Resultat. In der Höhe vernünftig. Auch der Zwischenstand von 4:0 war zu dem Zeitpunkt das, was unsere Leistung widerspiegelt", sagte Werder-Trainer Ole Werner. Daher sei das absolut enttäuschend gewesen, wie sein Team mit der Intensität und dem Tempo des Gegners nicht auf Augenhöhe war.
Darmstadt in Augsburg, Bremen empfängt Hoffenheim
Die "Lilien" treffen am 7. Spieltag auf den FC Augsburg (Samstag, 07.10.2023 um 15.30 Uhr). Werder hat einige Stunden später die TSG Hoffenheim im Abendspiel zu Gast (18.30 Uhr).