Bundesliga, 18. Spieltag Bayern gegen Frankfurt - ein Duell auf Augenhöhe?
Eintracht Frankfurt ist der Klub, der in den vergangenen Monaten die größte Entwicklung genommen hat. Beim Spiel gegen den derzeit auf Schlingerkurs befindlichen FC Bayern können die Hessen ihre großen Ambitionen unterstreichen.
Es besteht wieder Hoffnung bei den Fußball-Fans hierzulande. Zumindest bei denen, die möchten, dass der FC Bayern nicht schon wieder - zum elften Mal in Folge - deutscher Meister wird. Schließlich herrscht dicke Luft in München. Die Bayern sind wieder einmal dabei, ihre Konflikte öffentlich auszutragen. Und selten trafen so viele Probleme in solch einem kurzen Zeitraum auf.
Der Ausfall von Torhüter Manuel Neuer (Schienbeinbruch nach einer Ski-Tour), die Diskussion um seine Nachfolge (Yann Sommer oder Alexander Nübel). Die Entlassung von Torwarttrainer und Neuer-Freund Toni Tapalovic. Der Paris-Blitzbesuch Serge Gnabrys in der vergangenen Woche, bei der sich der Angreifer intensiv über die neuesten Modetrends informierte: All das sorgt für sich allein betrachtet schon für viel Diskussionsstoff im notorisch aufgeregten (Fußball-) München.
Kimmich und Salihamidzic sind "not amused"
Werden diese Geschichten gepaart mit fehlenden Siegen in der Bundesliga, wie zuletzt gegen RB Leipzig (1:1) und den 1.FC Köln (1:1), ist die Katastrophe zumindest nahe - gemessen an den enormen Ansprüchen, die die Bayern an sich selbst stellen. Das Große und Ganze steht beim FCB (mal wieder) in Frage. Es sei "höchste Zeit, dass wir umschalten und begreifen, dass es jetzt um die Meisterschaft geht", sagte Bayern Münchens Sportvorstand Hasan Salihamidzic jüngst warnend.
Auch Joshua Kimmich, der sich zuletzt ebenfalls nicht gerade in Bestform präsentierte, seinem Team aber mit dem Ausgleich gegen die Rheinländer zumindest einen Punkt in letzter Minute rettete, sieht sich ebenfalls bemüßigt, öffentlich Kritik an seinen Mitspielern zu üben. "Wir müssen wieder griffiger und gieriger auftreten. Letztes Jahr war das ein ganz anderes Selbstverständnis", sagte der Bayern-Kapitän.
Doch bei allen selbst verursachten Untergangsszenarien, trotz der vielfältigen Probleme und der sportlichen Rückschläge der vergangenen Wochen: Noch immer führt das Team von Trainer Julian Nagelsmann die Tabelle mit drei Punkten Vorsprung an - auch wenn es sieben Punkte weniger vorweisen kann als zum gleichen Zeitpunkt im vergangenen Jahr. Nun geht es gegen den Tabellenvierten aus Frankfurt, gegen den der FCB zum Saisonauftakt noch leicht und locker mit 6:1 gewinnen konnte.
Die Eintracht nicht aufzuhalten?
Die Eintracht hat seit dem misslungenen Saisonstart einen überaus positiven Weg eingeschlagen. Das Team von Trainer Oliver Glasner spielt die beste Hinrunde seit 29 Jahren, hat bereits fast so viele Siege (9) auf dem Habenkonto wie in der kompletten vergangenen Saison (10). Und in der Champions League ist die Eintracht erstmals in der Vereinsgeschichte ins Achtelfinale gegen den SSC Neapel eingezogen.
Dennoch: Die alte Leistungsstärke von vor der WM in Katar haben die Hessen noch nicht erreicht, trotz des jüngsten Sieges gegen Schalke 04 (3:0) und einem 1:1 beim SC Freiburg. Man habe "kein gutes Spiel gemacht", urteilte Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche nach dem Remis im Breisgau und bemängelte damit die Aktivitäten in so gut wie allen Mannschaftsteilen. Die Ergebnisse stimmen, die Performance noch nicht.
Bayern-Jäger oder nicht?
Die Ansprüche in Frankfurt sind deutlich gestiegen. "Eintracht Frankfurt ist kein Ausbildungsverein", hatte Krösche kürzlich verkündet. Die Intention seiner Aussage: Der Klub muss es schaffen, seine Stammspieler zu halten - und die Eintracht soll sich dauerhaft in der Bundesligaspitze etablieren. Daran wird in diesen Wochen und Monaten intensiv gearbeitet.
In dieser Spielzeit haben sie sich zu einem der Bayern-Jäger entwickelt, stehen derzeit fünf Punkte hinter dem Rekordmeister. Kein Team benötigt in dieser Saison weniger Torschüsse für einen Treffer (6). In dieser Kategorie stehen sie bereits vor dem FCB.
Womöglich haben die deutschen Fußball-Fans (ausgenommen die Bayern-Anhänger) am Samstagabend noch mehr Grund zur Hoffnung auf einen anderen Meister.