Abstiegskampf in der Datenanalyse Warum Schalke hoffen und Stuttgart hadern sollte
Am Tabellenende der Fußball-Bundesliga geht es wie im Titelrennen spannend zu. Die Datenanalyse gibt dem FC Schalke 04 ein bisschen Hoffnung und lässt den VfB Stuttgart ratlos zurück.
Fünf Mannschaften sind akut vom Abstieg bedroht. Der FC Augsburg hat ein kleines Polster, allerdings auch am 22. Spieltag ein direktes Duell bei Hertha BSC vor der Brust. Mit einer Niederlage würde die Lage des FCA schnell wieder prekär. Ein ebenfalls äußerst brisantes Spiel steht am Samstag (25.02.2023) in Gelsenkirchen an.
Die Schalker wissen dabei ganz genau, dass sie wegen ihrer Schwäche in der Offensive ein wenig abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz liegen. Nach Ansicht der folgenden Datenanalyse in zehn Kategorien muss der VfB Stuttgart rätseln, warum er überhaupt so tief im Schlamassel steckt.
Die Schwaben schneiden in den internen Tabellen von sechs Mannschaften nie schlechter als auf dem vierten Platz ab, in fünf Kategorien landen sie sogar vorne.
Die Kategorien im einzelnen:
Dilemma des FC Schalke in der Offensive
Mit nur 17 erspielten Großchancen in 21 Spielen hinten in der einzig bedeutenden Tabelle zu stehen, ist keine logische Folge. Schließlich kommt der 1. FC Union Berlin, punktgleich mit Spitzenreiter FC Bayern auf dem dritten Platz, auch nur auf 18 Großchancen. Aber die nackte Zahl und auch die mäßige Quote von 47,1 Prozent verwerteter Großchancen zeigen das Dilemma des FC Schalke.
Mit ihren 52,2 Prozent verwerterter Großchancen kommen die Hertha und der VfB Stuttgart ligaweit auf den zweitbesten Wert. Nur Eintracht Frankfurt (54,5) ist besser.
Verein | Anzahl | davon verwertet (in Prozent) | |
---|---|---|---|
1. | TSG Hoffenheim | 28 | 46,4 |
2. | FC Augsburg | 27 | 44,4 |
3. | Hertha BSC | 23 | 52,2 |
3. | VfB Stuttgart | 23 | 52,2 |
5. | VfL Bochum | 22 | 50 |
6. | FC Schalke 04 | 17 | 47,1 |
VfL Bochum mit Abstand hinten
Die Spanne bei den zugelassenen Großchancen ist unter den Abstiegskandidaten sehr groß. Selbst der FC Schalke kommt auf weniger als die Hälfte im Vergleich mit dem VfL Bochum, der mit 51 Gegentoren auch die mit Abstand meisten bislang kassierte.
Verein | Anzahl | |
---|---|---|
1. | VfB Stuttgart | 25 |
2. | FC Schalke 04 | 30 |
3. | Hertha BSC | 36 |
3. | TSG Hoffenheim | 36 |
5. | FC Augsburg | 45 |
6. | VfL Bochum | 61 |
VfB mit den meisten Abschlüssen im Strafraum
Der VfB Stuttgart kam bislang am häufigsten innerhalb des Strafraums zum Abschluss.
In dieser Kategorie hält die TSG Hoffenheim noch mit, Bochum fällt ein wenig ab, während sich beim Rest keine signifikanten Unterschiede ergeben.
Verein | Anzahl | |
---|---|---|
1. | VfB Stuttgart | 190 |
2. | TSG Hoffenheim | 183 |
3. | Hertha BSC | 158 |
4. | FC Schalke 04 | 154 |
5. | FC Augsburg | 152 |
6. | VfL Bochum | 143 |
Bochum wieder hinten, Stuttgart erneut vorne
Das gleiche Tabellenbild ergibt sich an Spitze und Ende auch bei den zugelassenen gegnerischen Schüssen im eigenen Strafraum. Der VfB führt das Feld deutlich an, die Bochumer liegen hinten. Gleich 70-mal schoss der Gegner häufiger aus dem Strafraum auf das Tor des VfL als auf das des VfB.
Verein | Anzahl | |
---|---|---|
1. | VfB Stuttgart | 162 |
2. | Hertha BSC | 194 |
2. | TSG Hoffenheim | 194 |
4. | FC Schalke 04 | 209 |
5. | FC Augsburg | 221 |
6. | VfL Bochum | 232 |
Mehr als ein Drittel der Schalker Tore nach Standards
Die Basis ist angesichts von nur 14 Treffern klein, aber bemerkenswert ist trotzdem, dass der FC Schalke 04 mehr als ein Drittel seiner Tore nach Standardsituationen erzielte, also nach einem Eckstoß, einem Freistoß und per Elfmeter. Überaus schlecht ist die Quote bei der TSG Hoffenheim mit nur 10,3 Prozent Anteil von Standardtoren an der Gesamtzahl.
Auffällig: Sogar der FC Augsburg liegt mit seinen acht Standardtoren unter dem Schnitt aller Bundesligsten (8,7). Die anderen fünf Mannschaften belegen in dieser Kategorie auch ligaweit die schlechtesten Plätze.
Verein | Anzahl | Anteil Standardtore (in Prozent) | |
---|---|---|---|
1. | FC Augsburg | 8 | 30,7 |
2. | VfL Bochum | 7 | 29,2 |
3. | Hertha BSC | 6 | 24,0 |
3. | VfB Stuttgart | 6 | 23,1 |
5. | FC Schalke 04 | 5 | 35,7 |
6. | TSG Hoffenheim | 3 | 10,3 |
Hertha BSC sehr anfällig bei Standardsituationen
Mehr als ein Drittel seiner Treffer kassiert Hertha BSC nach Standardsitutionen. Prozentual ist das der schlechteste Wert, in absoluten Zahlen ist der VfL Bochum noch schlechter. Schalke 04 hat hingegen auch in der ligaweiten Tabelle mit nur sechs kassierten Standardtoren einen Platz unter den Topmannschaften inne.
Verein | Anzahl | Anteil Standardgegentore (in Prozent) | |
---|---|---|---|
1. | FC Schalke 04 | 6 | 14,6 |
2. | FC Augsburg | 8 | 30,8 |
3. | TSG Hoffenheim | 9 | 22,5 |
4. | VfB Stuttgart | 10 | 27,8 |
5. | Hertha BSC | 14 | 35,0 |
6. | VfL Bochum | 15 | 29,4 |
Augsburg bei den Zweikämpfen hinten
Der FC Augsburg gilt als Kontrahent, gegen den niemand gerne antritt. In der Zweikampfstatistik schlägt das allerdings nicht zu Buche. Die Mannschaft von Trainer Enrico Maaßen gewinnt nur 46,6 Prozent der Duelle. Das ist auch ligaweit der schlechteste Wert. Stuttgart und die Hertha liegen über dem ligaweiten Schnitt, der bei exakt 50 Prozent gemessen wird.
Verein | gewonnen (in Prozent) | |
---|---|---|
1. | VfB Stuttgart | 52,2 |
2. | Hertha BSC | 50,6 |
3. | VfL Bochum | 49,7 |
4. | TSG Hoffenheim | 49,6 |
5. | FC Schalke 04 | 47,1 |
6. | FC Augsburg | 46,6 |
Hertha hat am wenigsten den Ball
Nur die TSG Hoffenheim hat von den Abstiegskandidaten mehr als 50 Prozent Ballbesitz. Die Hertha mit nur 44,7 belegt auch ligaweit den letzten Platz. Der FC Augsburg, am Samstag (25.02.2023) nächster Gegner der Berliner, liegt nur knapp davor.
Verein | Ballbesitz (in Prozent) | |
---|---|---|
1. | TSG Hoffenheim | 51,1 |
2. | VfB Stuttgart | 49,3 |
3. | VfL Bochum | 46,9 |
4. | FC Schalke 04 | 45,2 |
5. | FC Augsburg | 45,1 |
6. | Hertha BSC | 44,7 |
Fährmann nicht in der Wertung
In der Kategorie der Torhüter würde Ralf Fährmann mit glatten 100 Prozent führen, gäbe es nicht die Einschränkung, dass nur Keeper mit mindestens einem Drittel der möglichen Spielzeit aufgeführt sind. Fährmann steht erst wieder seit vier Bundesligaspielen im Tor der Schalker, und die endeten jeweils 0:0. Dies dürfte den Gelsenkirchenern Mut machen, genau wie die Werte aus ein paar anderen Kategorien.
Torhüter | Verein | abgewehrte Schüsse (in Prozent) | |
---|---|---|---|
1. | Rafael Gikiewicz | FC Augsburg | 73,0 |
2. | Florian Müller | VfB Stuttgart | 62,6 |
3. | Manuel Riemann | VfL Bochum | 61,9 |
4. | Oliver Baumann | TSG Hoffenheim | 61,2 |
5. | Alexander Schwolow | FC Schalke 04 | 59,8 |
6. | Oliver Christensen | Hertha BSC | 54,0 |
* aufgeführt sind nur Torhüter mit mindestens einem Drittel der möglichen Spielzeit
Warum steckt der VfB so tief im Schlamassel?
Viele der aufgeführten Kategorien haben die Schwäche, dass in absoluten Zahlen und Prozenten gemessen wird, die nichts über etwa die Qualität von Torschüssen oder Zweikämpfen aussagen.
Die interne Wertung (sechs Punkte für den ersten Platz, fünf für den zweiten und so weiter bis ein Punkt für den sechsten) sieht den VfB Stuttgart aber so klar vorne, dass es rätselhaft erscheint, wieso die Schwaben in der bedeutsamen Tabelle punktgleich mit dem VfL Bochum sind, der nur auf gut die Hälfte der Stuttgarter Punkte kommt.
Verein | Punkte | |
---|---|---|
1. | VfB Stuttgart | 51 |
2. | TSG Hoffenheim | 39 |
3. | Hertha BSC | 36 |
4. | FC Augsburg | 32 |
5. | FC Schalke 04 | 30 |
6. | VfL Bochum | 27 |