Leverkusens Victor Boniface schießt auf das Hoffenheimer Tor

Hoffenheim chancenlos Boniface bockstark - Leverkusen siegt locker bei der TSG

Stand: 16.09.2024 00:01 Uhr

Meister Bayer 04 Leverkusen hat in der Fußball-Bundesliga die Muskeln spielen lassen: Angeführt von einem nicht zu bremsenden Victor Boniface kam Bayer bei der TSG 1899 Hoffenheim zu einem beinahe selbstverständlichen 4:1 (2:1)-Auswärtssieg.

Der Nigerianer im an diesem Nachmittag weißen Trikot von Bayer traf zweimal selbst (30. Minute, 75.) und war an den beiden anderen Treffern des Meisters durch Martin Terrier (17.) und Florian Wirtz (72., Elfmeter) maßgeblich beteiligt. Mergim Berisha hatte zwischenzeitlich für die ansonsten chancenlose TSG zum 1:2-Anschlusstreffer verkürzt (37.).

TSG-Trainer Pellegrino Mattarazzo erklärte am Sportschau-Mikrofon: "Das Ergebnis ist sehr deutlich, die Tore fallen viel zu einfach. Wir sind aktuell nicht so weit, um so ein Spiel gegen Leverkusen zu gewinnen."

Boniface geriet nach seinem eigenwilligen Jubel in die Kritik. Er hatte seine Hose in Richtung Knie gezogen und einen Tanz gestartet. "Ich wollte niemanden provozieren", sagte der Matchwinner: "Das ist ein Tiktok-Trend in Nigeria."

Hoffenheims Matarazzo bittet um Ruhe - aber nicht bei seinen Spielern

"Ruhe und Vertrauen" hatte sich Mattarazzo von den Funktionsträgern seines Vereins gewünscht, nachdem er kurz vor dem Leverkusen-Spiel mit dem offensichtlichen TSG-Interesse an Bundes-Co-Trainer Sandro Wagner konfrontiert worden war. Unruhe zur Unzeit hatte Matarazzo ausgemacht - wenig leistungsförderlich für seine Spieler.

Von denen erwartete er gegen den deutschen Meister allerdings wahrscheinlich genau das: Unruhe, Umtriebigkeit, Energie. Denn genau diese Tugenden hatten die Hoffenheimer vor der Länderspielpause bei Eintracht Frankfurt (1:3) vermissen lassen. Und tatsächlich: Bei herrlichem Fußballwetter rappelten sich die Kraichgauer nach einer Viertelstunde so richtig auf und hielten gegen bis dahin dominierende Leverkusener richtig gut dagegen.

TSG mit dicken Chancen

Erst scheiterte Marius Bülter aus spitzem Winkel knapp am Bayer-Keeper Lukas Hradecky (15.), kurz darauf traf Andrej Kramaric aus elf Metern seinen eigenen Mitspieler Berisha. Und wiederum nur eine Zeigerumrundung später hatte Berisha selbst die große Chance zum 1:0: Sein Kopfball aus kurzer Distanz prallte aber nur gegen den Pfosten.

Michael Bollenbacher, Sportschau, 14.09.2024 17:37 Uhr

Es ist eine steinalte Regel, die sich natürlich wieder einmal bewahrheitete: Wer vorn nicht trifft... Die TSG kassierte in der 17. Minute das 0:1: Beflügelt von den eigenen großen Chancen war die Hintermannschaft zu weit aufgerückt und wurde von einem langen Ball hinter die Kette überrascht. Boniface war frei vor Keeper Oliver Baumann, legte uneigennützig quer zu Martin Terrier, der zum 0:1 einschob.

Leverkusens Boniface stark, Hoffenheims Berisha auch

Damit nicht genug: Wenig später setzte sich Boniface bockstark im Zweikampf gegen Alexander Prass durch und ließ Baumann mit einem trockenen Schuss ins kurze Eck keine Chance - 0:2 (30.). Die Fans in Sinsheim bekamen nun eine richtig packende Partie zu sehen - Hoffenheim antwortete mit wütenden Angriffen. Und konnte sich nun selbst auf einen durchsetzungsstarken Angreifer verlassen: Berisha nahm den Ball in der 37. Minute unter starker Bedrängnis im 16er wunderbar mit und versenkte aus elf Metern trocken zum 1:2-Anschlusstreffer im linken Eck.

Zwei Minuten später um ein Haar der Ausgleich: Berisha drückte die Kugel nach einem von Hradecky nach vorn abgewehrten Schuss über die Linie - allein: Der Angreifer stand im Abseits. Und so wäre kurz vor dem Pausenpfiff beinahe noch das 1:3 gefallen: Boniface hatte nach Pass von Granit Xhaka freie Bahn, scheiterte mit seinem Schuss aufs kurze Eck aber am glänzend reagierenden Baumann.

Partie verflacht nach der Pause

Hoffenheim blieb also in der Partie, die nach dem Seitenwechsel deutlich verflachte. Die Aktionen im Feld blieben intensiv, in den Strafräumen passierte allerdings herzlich wenig. Bis in die 68. Minute hinein, als Schiri Daniel Schlager dem Hoffenheimer Dennis Geiger für ein Foul an Alex Grimaldo die Gelbe Karte zeigte. Was ihm der VAR dann steckte, hatte für die TSG weit verheerendere Folgen: Das Foul war knapp im Strafraum, es gab Elfmeter. Florian Wirtz verwandelte souverän zum Leverkusener 3:1 (72.).

Und es kam rasch noch dicker: Boniface, der von den TSG-Verteidigern nie zu halten war, vollendete nach einem beeindruckenden Solo zum 1:4 (75.). Das war's - die TSG hatte die nächste Niederlage im Gepäck, Bayer meldete sich nach der Heimniederlage gegen Leipzig (2:3) eindrucksvoll zurück.

Leverkusen gegen Wolfsburg, Hoffenheim in Berlin

Bayer 04 Leverkusen, das unter der Woche in der Champions League bei Feyenoord Rotterdam antritt, muss nächstes Wochenende gegen Wolfsburg ran (22.09., 15.30 Uhr). Die TSG aus Hoffenheim ist bei Union Berlin zu Gast (21.09., 15.30 Uhr).