Tor erzielt, Hose runter Tik-Tok-Jubel - Boniface führt starke Leverkusener an
Victor Boniface zeigte nach einer starken Leistung und seinen Treffern gegen die TSG Hoffenheim einen außergewöhnlichen Torjubel und zog damit nahezu die gesamte Aufmerksamkeit auf sich.
Ein Blick in die sozialen Medien genügt, um die enge Verbundenheit zu erkennen. Der kuriose Jubeltanz von Victor Boniface, der seine Hose nach seinen beiden Treffern beim 4:1 für Bayer 04 Leverkusen bei der TSG Hoffenheim jeweils weit herunter gelassen hatte, war beim nigerianischen Influencer "The Trench Boy" nochmal in aller Ausführlichkeit dargestellt.
"Ich wollte niemanden provozieren“, sagte Boniface. "Das ist ein Tiktok-Trend in Nigeria", so der Stürmer und verwies auf den Influencer, der sich das ausgedacht hatte. "Er hatte mich gefragt, ob ich den Tanz nach einem Tor machen kann. Ich wollte es in den ersten zwei Spielen machen, habe aber nicht getroffen. Daher war es jetzt Zeit."
Pushen für Feyenoord
Die Auswirkungen des Glücksgefühle des Leverkusener Angreifers erschienen zumindest als gewöhnungsbedürftig, deshalb bedurfte es auch einer Erklärung vom Torschützen.
"Der Erfolg war sehr wichtig für uns nach der Niederlage gegen Leipzig. Wir brauchten den Sieg, um uns auf die nächste Aufgabe in der Champions League vorzubereiten", sagte Boniface, der am Donnerstag (19.9.2024, 18.45 Uhr) mit der Werkself bei Feyenoord Rotterdam antreten muss: "Ich selbst brauchte die Tore, um mich zu pushen. Ich bin mit meiner Leistung zufrieden."
In den bisher 61 Jahren seit Bundesliga-Gründung hatte es diese Form des Jubels wohl noch nicht gegeben. Und so dürften viele Fans und Beobachter zu der Erkenntnis gekommen sein, dass der deutsche Spitzenfußball auch nach all den Jahrzehnten immer noch was Neues parat hat - und es selten langweilig wird.
Alonso konzentriert sich auf sportliche Leistung
Allerdings war dieser außergewöhnliche Freudentanz nur ein Nebenaspekt eines beeindruckenden Auftritts des amtierenden deutschen Meisters. Wohl auch deshalb wollte sich Trainer Xabi Alonso gar nicht erst lange aufhalten mit den Bewegungskünsten seines erfolgreichen Angreifers. "Ich habe es nicht gesehen, ich habe gerade keine Meinung dazu", sagte der Coach.
Damit wollte der Spanier diese Diskussionen um Nebensächlichkeiten möglichst frühzeitig im Keim zu ersticken und sich vielmehr auf die Leistung seines Teams und seines Angreifers konzentrieren. "Die zweite Hälfte der vergangenen Saison war nicht einfach für ihn", sagte Alonso über Boniface. "Wir sind jetzt in einer anderen Saison und wir erwarten das Beste von ihm. Er hat einen großen Einfluss auf unser Spiel."
Boniface muss sich zurückkämpfen
Boniface hatte sich im vergangenen Januar bei einem Testspiel der nigerianischen Nationalmannschaft eine schwere Adduktorenverletzung zugezogen und fiel insgesamt 17 Pflichtspiele für die Werkself aus. Ein schwerer Rückschlag für ihn persönlich. Und auch ein herber Verlust für das Leverkusener Team.
Boniface musste sich danach erst langsam wieder heran kämpfen - und dieser (Arbeits-) Prozess scheint noch nicht vollständig abgeschlossen zu sein.
Denn trotz der bisher drei Saisontore (1 Treffer im Supercup, zwei gegen Hoffenheim) sowie einer Torvorlage richtete der Coach ein paar deutliche Worte an den 23-Jährigen. "Mit und ohne den Ball muss er mehr machen. Er kann und weiß das", sagte Alonso mahnend.
Nachlassen akzeptiert Alonso nicht
Darin lag eine deutliche Botschaft des spanischen Coaches an die gesamte Mannschaft - aber auch an die Öffentlichkeit. Ein Nachlassen werde er nach der spektakulären Meistersaison nicht akzeptieren. Es geht Alonso permanent darum, das Maximum aus seinen Spielern heraus zu holen.
Gegen Hoffenheim hatte die Werkself nach zwei eher durchwachsenen Bundesliga-Partien wieder zur Stärke der überaus erfolgreichen Vorsaison gefunden. Deshalb sollte für den Fußballlehrer vor allem die Leistung des Teams im Vordergrund stehen.
Für die Teamkollegen von Boniface spielte dessen Jubel jedenfalls keine besondere Rolle. Mittelfeld-Spieler Granit Xhaka hielt sich mit Wertungen jedenfalls zurück: "Das ist sein eigener Jubel. Das ist mir egal", sagte der Schweizer. Es war eben nur eine weitere Randepisode in der langen Bundesliga-Historie.