Achtelfinale der Darts-WM Littler siegt im High-End-Kampf über Joyce
Das englische Darts-Supertalent Luke Littler ist bei der WM in London nach einem großen Kampf ins Viertelfinale eingezogen. Im letzten Spiel des Jahres mühte sich der erst 17-jährige Titelanwärter gegen seinen stark aufgelegten Landsmann Ryan Joyce zum 4:3-Sieg und bleibt weiter einer der Topfavoriten auf die wichtigste Trophäe der Darts-Welt.
In der Runde der letzten acht muss Littler nun gegen Nathan Aspinall ran. Der Engländer hatte in der Mittagssession den letzten verbliebenen Deutschen ausgeschaltet.
Littler war hingegen sofort voll da, startete mit einer 180 und auch im zweiten Leg legte er mit der höchstmöglichen Punktzahl los. Umgehend ging Littler 1:0 in Führung. Danach kassierte er aber ein Break und geriet durch Joyces Satzausgleich unter Druck.
Der dritte Durchgang ging dann wieder an Littler. Trotzdem musste er das 2:2 hinnehmen und verließ kopfschüttelnd die Bühne. Beim Stand von 3:2 hatte Littler schon einen Matchdart, konnte diesen aber nicht nutzen und Joyce zwang ihn in die Verlängerung. Dort durchbrach Littler sofort den Anwurf seines 39-jährigen Gegners und verwandelte schlussendlich seinen vierten Matchdart.
"Pikachus" WM-Reise endet hart
Ricardo Pietreczkos WM-Reise war am Nachmittag mit einer heftigen Bauchlandung zu Ende gegangen. Gegen den Weltranglistenzwölften Nathan Aspinall (England) setzte es im Achtelfinale eine deutliche 0:4-Niederlage, damit ist auch der letzte der sechs Deutschen ausgeschieden.
Das Erreichen der Runde der letzten 16 ist dennoch der wohl größte Erfolg in Pietreczkos Karriere. Seinen einzigen Titel auf der PDC-Pro-Tour hat der Nürnberger bislang 2023 bei der German Darts Championship geholt. Gegner Aspinall steht nun im Viertelfinale vor einem Neujahrskracher gegen Littler.
"Heute war nicht mein Tag. Keine Ahnung, von Anfang an ist es nicht gelaufen", sagte Pietreczko bei "Sport1": "Am Ende ist es egal: Ich war im Achtelfinale der WM, das kann mir keiner nehmen." Auch Aspinall bemerkte die schwache Vorstellung seines Gegners. "Er hat nicht das gespielt, was er kann", sagte der Engländer.
"Pikachu" findet nicht ins Spiel
Im stimmungsvollen Ally Pally kam Pietreczko (30) überhaupt nicht in Tritt. Eine anfängliche Chance zum Break ließ er aus und konnte nur selten hohe Zahlen werfen. Auch Aspinall musste erst in das Duell finden, er wurde dann aber stärker und hatte in den entscheidenden Momenten die besseren Nerven. In den letzten Spielen war dies vor allem Pietreczkos Stärke gewesen.
Pietreczko belächelt sich selbst
Aspinall hatte im Vorfeld gegen seinen Kontrahenten gestichelt. Pietreczko sei seiner Ansicht nach "ein großartiger Dartsspieler, aber ein seltsamer Charakter". Überhaupt wirkte dieser auf der Bühne nur selten mit seinen Würfen glücklich - auch wenn er nach schwachen Aufnahmen und einem schnellen 0:2-Rückstand immer wieder lächelte - was aber wohl nur ein Ausdruck von Selbstironie war. Dazu passte Pietrezckos Aussage nach der Partie: "Am Ende hat der seltsame Spieler verloren."
Auch im dritten Satz kassierte Pietreczko ein schnelles Break, warf kurz darauf dann immerhin seine erste 180. Doch sie half nicht, auch dieser Durchgang ging an Aspinall. Anschließend ließ der Engländer nichts mehr anbrennen und warf Pietreczko souverän raus.
Rydz und Dobey weiter
Ebenfalls in der Mittagssession schied der Niederländer Kevin Doets gegen Chris Dobey (3:4) aus. Doets hatte zuvor unter anderem den Weltmeister von 2023 Michael Smith ausgeschaltet.
Callan Rydz, der schon Deutschlands Nummer eins Martin Schindler aus dem Turnier geworfen hatte, feierte derweil ein starkes Comeback gegen Gabriel Clemens' Bezwinger Robert Owen, machte aus einem 0:2 ein 2:2 und zwang seinen Kontrahenten über die volle Länge zu einem 4:3.
Van Gerwen schwächelt kurz, trumpft dann aber auf
Michael van Gerwen ist am Montag ins Viertelfinale eingezogen. Der 35 Jahre alte Niederländer setzte sich 4:2 gegen den schwedischen Underdog Jeffrey de Graaf durch und trifft in der Runde der letzten acht auf den Engländer Callan Rydz. Van Gerwen steht zum elften Mal im Viertelfinale des wichtigsten Darts-Turniers.
Michael van Gerwen während der Darts-WM
Gegen die Nummer 81 der Welt trat van Gerwen zu Beginn dominant auf und verwandelte schnell seinen ersten Satzdart zum 1:0. Anschließend holte er ein wichtiges Break und zog weiter davon. Im dritten Satz strauchelte van Gerwen dann ein wenig und de Graaf drehte auf. Der 34-Jährige konnte schließlich auf 2:2 stellen. Trotz seines zwischenzeitlichen Tiefs fing sich van Gerwen aber schlussendlich wieder und verwandelte seinen vierten Matchdart.
Van Gerwen dreimaliger Champion
Erstmals hatte er die WM 2014 als bis heute jüngster Spieler gewonnen. Danach folgten 2017 und 2019 zwei weitere Titel. Vor zwei Jahren stand er letztmals im Endspiel, im Vorjahr schied er im Viertelfinale aus. Im ersten Spiel der Abendsession hatte sich bereits im Vorfeld Stephen Bunting im englischen Duell souverän mit 4:0 gegen Luke Woodhouse durchgesetzt und muss nun gegen Ex-Weltmeister Peter Wright (Schottland) ran, der am Sonntag Titelverteidiger Luke Humphries aus dem Turnier befördert hatte.