Erster Deutscher ausgeschieden Clemens und Springer scheitern bei der Darts-WM
Gabriel Clemens und Niko Springer sind bei der Darts-WM im Londoner Alexandra Palace ausgeschieden.
Für Clemens war der Waliser Robert Owen zu stark und gewann mit 3:1. Clemens, der vor zwei Jahren sensationell ins Halbfinale beim wichtigsten Event des Darts-Jahres eingezogen war, scheiterte in seinem Zweitrunden-Match aber auch an sich selbst: Seine Quote auf die Doppelfelder, mit denen man ein Leg beenden muss, war katastrophal.
Nur 13 Prozent nach zwei Sätzen
Der 41-jährige Saarwellinger, der vor der WM gegenüber der Sportschau durchaus ehrgeizige Ambitionen kundgetan hatte, lag nach den ersten beiden verlorenen Sätzen bei einer Doppelquote von nur 13 Prozent - der ungesetzte Owen nutzte das gnadenlos aus.
Als die Partie bei 0:2 fast schon verloren schien, drehte Clemens aber nochmal auf. Plötzlich wirkte er lockerer, holte sich den dritten Durchgang und glänzte zu Beginn des vierten Satzes mit einem spektakulären 143er-Finish, das er über die Triple-19, die Triple-18 und die Doppel-16 auswarf.
Schnelles Rebreak war der K.o.
Damit brachte Clemens die vielen deutschen Fans in der Halle zum Toben, doch sofort danach kassierte er das Rebreak und verlor den Durchgang schließlich mit 1:3. Nach seinem Sieg lobte Owen überraschend die deutschen Fans: "Ich fand sie fantastisch." Sie seien sehr respektvoll gewesen. Und er ergänzte: "Sie haben meinen Namen gerufen. Das passiert nicht sehr oft."
Clemens, der im "Ally Pally" an Position 27 gesetzt war und deshalb Freilos in der ersten Runde hatte, droht nun aus den Top-32 der Weltrangliste zu fallen. Das hätte Konsequenzen für eine ganze Reihe von Turnieren im kommenden Jahr.
Super-Leistung von Springer - mit einem Manko
Ein phasenweise brillantes Match lieferte in der Abendsession der WM-Debütant Niko Springer. Gegen den ehemaligen Finalisten Scott Williams spielte er lange Zeit herausragend, war vom Scoring her sogar besser als sein klar favorisierter Gegner. Nur brachte er zu wenige Legs, in denen er vorne lag, ins Ziel: Trotz eines tollen 99er-Durchschnitts traf er nur jedes fünfte Doppel. Deshalb unterlag er am Ende 1:3. Williams, ein Provokateur auf der Bühne, der in jedem Spiel eine große Show abzieht, war genau in dieser Disziplin klar der Bessere: Er traf jedes zweite Doppel.
"Ich glaube, ich kann am Ende trotztdem stolz sein", sagte der Mainzer nach der Partie. "Ich war vor dem Spiel und im ersten Satz noch sehr aufgregt, aber dann hab ich es gar nicht so schlecht gemacht und bin gut reingekommen. Scott war gut, aber letztlich habe ich einfach zu viel liegengelassen."
Pietreczko und Gotthardt sind weiter
Ihre Auftaktmatches gewonnen haben aus dem deutschen Sextett (WM-Rekord) Ricardo Pietreczko und Kai Gotthardt. Florian Hempel greift am Freitagabend ins Turnier ein, Martin Schindler hat am 22. Dezember seinen ersten Auftritt.