WM-Kampf im Boxen Vincenzo Gualtieri verliert IBF-WM-Gürtel
Vincenzo Gualtieri kämpfte mutig, doch in der sechsten Runde war der Traum vom zweiten WM-Gürtel vorbei: Der Ringrichter beendete einen Kampf, in dem es schon früh wenig Zweifel am Sieg des Favoriten aus Kasachstan, Zhanibek Alimkhanuly gab. Gualtieri verliert seinen IBF-Gürtel damit nach nur einem Kampf wieder.
Aus dem Resümee sprach auch die Entäuschung. "Er war heute der bessere Mann. Das respektiere ich", sagte Vincenzo Gualtieri nach dem Kampf im Ringinterview. Der Wuppertaler hatte gerade den IBF-WM-Titel verloren, den er erst im Juli sensationell gewinnen konnte. Und es war ein Satz, der das Geschehen treffend zusammen fasste. Dieses Mal war es trotz eines mutigen Auftritts nicht der Abend des Vincenzo Gualtieri.
Alimkhanuly bestimmte früh das Geschehen
Das Gefecht begann mit verhaltenem Tempo und Abtasten auf beiden Seiten. Gualtieri bot seinem kasachischen Gegner die Ringmitte an und setzte auf Konteraktionen. In der zweiten Runde forcierten beide Kämpfer erstmals etwas die Dynamik, Alimkhanuly, der Weltmeister des bedeutenden Verbands WBO, brachte erste Aufwärtshaken mit der linken Schlaghand ins Ziel. Der Deutsche kam selbst auch zu mehr Aktionen und versuchte seinen Gegner immer wieder mit aufreizend hängender Deckung zu locken, um Konter zu setzen. Ein Risiko, das nicht belohnt werden sollte.
Akzente des Deutschen nur selten
Gualtieri boxte aus der Distanz und wechselte immer wieder kurzzeitig die Auslage. Er tat sich jedoch schwer, eigene klare Aktionen zu setzen. Stattdessen bestimmte der haushohe Favorit aus Kasachstan das Geschehen. Immer wieder zeigte auch Alimkhanuly seine Konterstärke und Variabilität. Er beantwortete nahezu jede Offensivaktion des Wuppertalers mit eigenen Treffern.
Gualtieri in Runde fünf angeschlagen
In der fünften Runde traf Alimkhanuly dann erneut mit dem äußerst starken linken Aufwärtshaken zum Kopf Gualtieris - ein Treffer der erstmals deutliche Wirkung hinterließ. Der Wuppertaler wackelte kurz, rettete sich jedoch auf den Beinen in die Rundenpause.
Doch auch in der sechsten Runde traf der Kasache früh - wieder kam ein trockener Aufwärtshaken zum Kopf durch. Wieder wackelte Gualtieri. Dieses Mal war der Gong zu weit entfernt für den Deutschen. Gualtieri wirkte deutlich angeschlagen und kurz darauf nahm der Ringrichter ihn an den Seilen stehend und unter großem Druck seines Gegners aus dem Kampf. Alimkhanuly ließ sich von seinen Fans in Rosenberg, einem Vorort von Houston, feiern. Gualtieri war erstmals in seiner Karriere geschlagen.
Alimkhanuly neuer Mittelgewichts-Star
"Ich denke, es war etwas zu früh, um den Kampf abzubrechen", sagte der Deutsche im Ringinterview nach dem Kampf. Das Ergebnis hatte er bereits akzeptiert. "Er war der bessere Mann."
Vincenzo Gualtieri bleibt am Ende der Respekt dafür, sich dieser extrem schweren Aufgabe in den USA gestellt zu haben. Doch Deutschland hat vorerst wieder keinen Box-Weltmeister mehr. Zhanibek Alimkhanuly schwingt sich dagegen mit nun zwei bedeutenden WM-Titeln (IBF und WBO) endgültig zum neuen Star des Mittelgewichts auf. Er kündigte im Ring an, auch die weiteren beiden Titel der Gewichtsklasse in Angriff nehmen zu wollen.
Die Sportschau am Sonntag (15.10.) ab 19.15 Uhr im ARD-Fernsehen wird ausführlich über den Kampf berichten.