Basketball-Nationaltrainer Gordon Herbert verlässt DBB nach Olympia
Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft verliert den Architekten ihres WM-Triumphs: Gordon Herbert wird den Deutschen Basketball Bund nach den Olympischen Spielen verlassen. Kapitän Dennis Schröder zeigte sich überrascht und äußerte Kritik an der Kommunikationspolitik des Verbands.
Der Deutsche Basketball-Bund (DBB) bestätigte am Mittwoch (15.05.2024) den vorzeitigen Abgang Bundestrainers . Herbert, der das Team um Kapitän Dennis Schröder 2023 sensationell zum Titel bei der Weltmeisterschaft geführt hatte, steigt vorzeitig aus seinem Vertrag bis 2025 aus.
DBB-Präsident Weiss: "Legen ihm keine Steine in den Weg"
"Die großen Erfolge der DBB-Herren und die damit verbundene riesige Anerkennung in der Öffentlichkeit sind für immer mit der Person Gordon Herbert verbunden", sagte DBB-Präsident Ingo Weiss: "Dafür bedanken wir uns bei ihm ganz herzlich. Wir haben großes Verständnis dafür, dass sich Gordie nach den Olympischen Spielen einer anderen Aufgabe widmen möchte und legen ihm dabei keine Steine in den Weg."
Olympia als Abschluss
Herbert war im September 2021 zum Nachfolger von Henrik Rödl ernannt worden. 2022 gewann das DBB-Team unter seiner Führung auch noch die Bronzemedaille bei der Heim-EM. Wer der Nachfolger des Kanadiers wird, ist noch nicht bekannt.
"Es war eine unglaubliche Erfahrung und eine Ehre, die deutsche Herren-Nationalmannschaft zu coachen", sagte Herbert und fügte an: "Die Reise war für mich der ultimative Lebensmoment." Er freue sich nun, "auf den letzten Teil, die letzte Herausforderung unseres Drei-Jahres-Plans, die Olympischen Spiele 2024."
Kapitän Schröder von Herbert-Entscheidung überrascht
Die Entscheidung sei "sehr traurig", sagte Kapitän Dennis Schröder der "Braunschweiger Zeitung". "Ich habe noch nicht mit dem Team gesprochen, aber ich glaube, jeder Einzelne wird trauern", fügte der NBA-Star hinzu. Gegenüber der dpa gab Schröder an, dass er von der Entscheidung überrascht worden sei. Herbert habe ihn zwei Tage zuvor angerufen und ihm gesagt, es sei so beschlossen worden.
Der NBA-Profi von den Brooklyn Nets sah die Kommunikationspolitik des Verbands durchaus kritisch: "Ich finde es schade, dass die Nationalmannschaft da nicht auf mich zukommt und darüber spricht. Ich glaube keiner von unserem Team wusste das. Und ich glaube, mit dem Kapitän sollte da natürlich auch gesprochen werden, sodass ich meine Jungs auch updaten kann."
Nach dem WM-Coup im Vorjahr hatte es viele Jobangebote für Herbert gegeben. Bereits im vergangenen Herbst war der französische Euroleague-Club Asvel Lyon-Villeurbanne an ihm dran. Der Weltmeister-Macher war interessiert, doch zu einer Einigung kam es nicht.