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Weltcupfinale in Yanqing Rodeln - Langenhan krönt deutsche Dominanz im Eiskanal
Max Langenhan hat den deutschen Rodlern den nächsten Sieg im Gesamtweltcup beschert. Beim Saisonfinale in Yanqing fuhr der Dreifach-Weltmeister von Whistler zu seinem vierten Sieg in diesem Winter. Auch der Doppelsitzer mit Tobias Wendl und Tobias Arlt schnappte sich die große Kristallkugel.
Langenhan hätte auf der Olympiabahn von 2022 bereits ein siebter Platz am Sonntag (23.02.2025) gereicht, um seinen Titel zu verteidigen. Einzig der Österreicher Nico Gleirscher lag in der Gesamtwertung noch in Schlagdistanz.
Langenhan gibt sich keine Blöße
Spannung wollte der 26 Jahre alte Thüringer aber zu keinem Zeitpunkt aufkommen lassen. Schon nach dem ersten Lauf lag er mit 0,061 Sekunden vor Jonas Müller (Österreich) auf Rang eins, seinen vierten Weltcup-Sieg in diesem Winter dicht vor Augen. Gleirscher hatte bereits mehr als drei Zehntelsekunden Rückstand.
Auch im zweiten Durchgang gab sich der Favorit keine Blöße und brachte seinen Vorsprung sicher ins Ziel. Während Nico Gleirscher nur Fünfter wurde (+ 0,769 Sekunden), schaffte es sein Bruder David als Dritter (+ 0,582) auf das Podest. Müller (+ 0,532) kam Langenhan noch am nächsten, hatte am Ende aber auch mehr als eine halbe Sekunde Rückstand.
Langenhan: "Es war eine super Saison"
"Ich bin superhappy. Und dann auch noch das Rennen mit zwei perfekten Läufen zu beenden - es war eine super Saison", strahlte Langenhan im Anschluss. Mit insgesamt 716 Punkten fuhr er in dieser Saison in neun Weltcup-Rennen in einer eigenen Liga.
WM-Rekordhalter Felix Loch fiel nach einem schwächeren zweiten Lauf noch einige Plätze zurück und wurde Achter (+ 1,154). Im Gesamtergebnis rettete er Rang drei mit zwei Zählern Vorsprung auf Müller. Timon Grancagnolo (+ 1,470) und David Nössler (+ 2,842) beendeten den Wettkampf auf den Plätzen neun und 15.
Wendl/Arlt mit Bestzeit zum Gesamtweltcup-Sieg
Zuvor hatte sich auch der deutsche Doppelsitzer mit Tobias Wendl/Tobias Arlt wie erwartet den Sieg im Gesamtweltcup geholt. Den sechsmaligen Olympiasiegern war die große Kristallkugel schon vor dem Wettbewerb nur noch durch eine mögliche Disqualifikation zu nehmen.
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Erst Startrekord, dann Weltcupsieg
Der "Bayern-Express" ließ aber bereits im ersten Lauf nichts anbrennen und brachte sich dank neuem Startrekord mit 0,056 Sekunden Rückstand auf die Letten Martins Bots/Roberts Plume in Stellung auf den vierten Saisonsieg. Im zweiten Lauf packten Wendl/Arlt sogar noch einen drauf und ließen Bots/Plume (+ 0,158 Sekunden) hinter sich. Die Letten verdrängten damit in der Gesamtwertung noch die Österreicher Thomas Steu/Wolfgang Kindl von Platz zwei.
Rekordweltmeister Toni Eggert beendete seine Comeback-Saison mit seinem neuen Partner Florian Müller mit einem dritten Rang (+ 0,607) - sie wurden Vierte im Gesamtweltcup. Die Weltmeister Hannes Orlamünder und Paul Gubitz wurden mit mehr als viereinhalb Sekunden Rückstand nur Zehnte, behielten aber ihren fünften Rang in der Gesamtwertung.
Wendl/Arlt - Erfolgsgeschichte mit 37 Jahren
Für Wendl/Arlt ist es der sechste Sieg im Gesamtweltcup - und das mit 37 Jahren. Die erste große Kristallkugel hatten sie sich vor 14 Jahren gesichert. Seitdem haben sie sechs olympische Goldmedaillen, zehn WM-Titel und 57 Weltcuprennen gewonnen. Ob die Europameister auch in der anstehenden Olympia-Saison weiter auf dem Schlitten sitzen, ist offen. Es gilt aber nicht als unwahrscheinlich.
Teamstaffel geht an Österreich
In der letzten Teamstaffel des Winters hatte das deutsche Team allerdings das Nachsehen. Langenhan, Merle Fräbel, Wendl/Arlt und Jessica Degenhardt/Cheyenne Rosenthal mussten sich mit 0,165 Sekunden Rückstand knapp Österreich geschlagen geben und gaben den Sieg in der Gesamtwertung noch aus der Hand.
Die Doppelsitzerinnen Degenhardt/Rosenthal leisteten sich zum Abschluss des Wettbewerbs den entscheidenden Fehler, als sie eine Bande berührten und so viel Tempo verloren. Vize-Weltmeisteirn Fräbel war kurzfristig in die Staffel gerückt, nachdem sich Julia Taubitz im Einsitzer-Rennen am Vortag eine Fingerverletzung zugezogen hatte.
Traumhafte Debütsaison für Bundestrainer Leitner
Die deutschen Rodler können dennoch auf eine fantastische Saison unter ihrem neuen Bundestrainer Patric Leitner zurückblicken. Nachdem die Dominanz im Dezember und Januar bröckelte, meldeten sich Langenhan, Taubitz und Co. zunächst bei der WM in Whistler mit zwölf Medaillen zurück, ehe auch beim Weltcupfinale in Yanqing die Kristallkugeln nur so purzelten.
Neben Langenhan und Wendl/Arlt hatte auch Weltmeisterin Taubitz nach einer furiosen Aufholjagd am Samstag ihren Sieg im Gesamtweltcup verteidigt. Einzig Degenhardt/Rosenthal mussten sich in der Gesamtwertung den in diesem Winter dominierenden Österreicherinnen Selina Egle/Lara Kipp geschlagen geben.