Rodeln in Winterberg Drei Rennen und drei deutsche Siege bei Rodel-Weltcup in Winterberg
Beim Heim-Weltcup in Winterberg haben die deutschen Athletinnen und Athleten am Samstag alles abgeräumt, was abzuräumen war. Zwei Wochen nach ihrem WM-Triumph haben die Doppelsitzerinnen Jessica Degenhardt und Cheyenne Rosenthal auch im Weltcup den ersten Sieg eingefahren. Im Einsitzer-Rennen der Männer schafften es Max Langenhan und Felix Loch aufs Podest. Und beim abschließenden Doppelsitzer-Rennen der Männer triumphierten Tobias Wendl/Tobias Arlt vor Toni Eggert und Sascha Benecken. Starke Kritik am Eis kam von Eggert.
Die Doppelsitzer-Weltmeisterinnen von Oberhof sind in Winterberg zum ersten Weltcup-Sieg gerast. Jessica Degenhardt und Cheyenne Rosenthal feierten am Samstag (11.02.2023) im Sauerland ihren Premierensieg. Nach Bahnrekord von 44,108 Sekunden im ersten Lauf waren die beiden Deutschen auch im zweiten Lauf (44,180 Sekunden) die Schnellsten und siegten in 1:28,288 Minuten deutlich vor der Konkurrenz.
Egle/Kipp und Vötter/Oberhofer auf den Plätzen
Auf Rang zwei und drei kamen die Österreicherinnen Selina Egle/Lara Michaela Kipp (+ 0,220 Sekunden) und die Italienerinnen Andrea Vötter/Marion Oberhofer (+ 0,246 Sekunden).
Degenhardt: "Endlich alles gepasst"
"Wir waren heute gut drauf. Das ist Cheyennes Heimbahn, hier sind wir letztes Jahr zum ersten Mal Weltmeisterinnen geworden. Heute hat einfach alles gepasst. Ich bin sehr glücklich, dass es endlich geklappt hat", freute sich Degenhardt nach dem Rennen im ZDF. Mit dem Sieg verkürzte das deutsche Duo den Rückstand im Gesamt-Weltcup auf die Führenden Vötter/Oberhofer. "Wir sind jetzt im Gesamt-Weltcup auf Rang zwei. Wir wollen noch ganz nach vorn. Das wird sehr spannend", ergänzte Degenhardt kämpferisch.
Langenhan zweimal mit Bestzeit
Im anschließenden Einsitzer-Rennen der Männer durfte Max Langenhan über seinen dritten Weltcupsieg in diesem Winter jubeln. Der 23-jährige Thüringer fuhr in beiden Läufen Bestzeit und verwies Jonas Müller aus Österreich (+ 0,300 Sekunden) und Landsmann Felix Loch (+ 0,322 Sekunden) auf die Plätze.
Dabei baute Langenhan, der nach einem langwierigen Handwurzelknochenbruch wieder genesen ist, seinen knappen Vorsprung von 25 Tausendstelsekunden aus dem ersten Lauf (52,896 Sekunden) mit einer fehlerfreien Fahrt im zweiten Lauf (52,791 Sekunden) sogar noch aus und siegte in 1:45,687 Minuten. "Ich hab nicht jedes Rennen so viel Druck wie Felix, der noch um den Gesamtweltcup mitkämpft. Aber es ist schön, dass ich jedes Rennen um die Podestplätze mitfahren kann", freute sich der Thüringer nach dem Rennen im ZDF.
Loch "unter Drogen" auf Rang drei
Felix Loch, der geschwächt von einer Erkältung an den Start ging, lag nach einigen Fehlern im ersten Lauf als Fünfter (53,053 Sekunden) schon deutlich zurück, konnte sich im zweiten Lauf aber steigern und fuhr mit der drittbesten Zeit des zweiten Laufs (52,956 Sekunden) noch auf das Podest vor. "Unser Ärzteteam hat sich da reingehangen. Ich bin derzeit, ich will nicht sagen unter Drogen, aber ich muss Antibiotika nehmen. Sie haben aber grünes Licht gegeben, da bin ich mega-happy", erklärte Loch im ZDF. "Heute mit Platz drei habe ich das Maximale rausgeholt. Mit dem dritten Platz bin ich mega-zufrieden."
Loch-Chance im Gesamt-Weltcup?
Im Gesamt-Weltcup konnte Loch als Zweiter den Rückstand auf Spitzenreiter Dominik Fischnaller verkürzen und liegt mit 566 Punkten drei Rennen vor dem Saisonende noch 99 Punkte hinter dem Italiener. An eine Aufholjagd mag der mehrfache Olympiasieger aber nicht recht glauben: "Der Dominik ist schon ein paar Punkte vorn. Das wird wirklich zäh, dass ich ihn noch kriege. Wenn da am Ende der zweite Platz steht, kann ich mag-happy sein. Ich versuche, noch drei schöne Rennen zu haben", so Loch.
Doppelsitzer: Wendl/Arlt siegen vor Eggert/Benecken
Im abschließenden Doppelsitzer-Rennen der Männer setzten sich die Bayern Tobias Wendl und Tobias Arlt mit zwei Bestzeiten durch. In 1:27,141 Minuten distanzierten sie überraschend deutlich ihre deutschen Konkurrenten Toni Eggert und Sascha Benecken (+ 0,430 Sekunden).
"Wir haben Anfang der Woche gesehen, dass das Wetter schlechter wird und unser Material darauf eingestellt. Zwei geile Läufe, gut geliefert am Start. Wunderbar", freute sich Wendl nach dem Rennen im ZDF.
Eggert: "Bahn war sauschlecht vorbereitet"
Die Eggert und Benecken, bisherigen Weltcupspitzenreiter und Weltmeister aus Thüringen, erwischten einen ganz schwachen ersten Lauf, kämpften sich im zweiten Durchgang aber von Rang sechs noch auf das Podest nach vorn. Lob kam dafür von Konkurrent Arlt, der mit Wendl die Führung im Gesamt-Weltcup übernahm: "Sie haben eine fulminante Aufholjagd gestartet von Platz sechs auf Rang zwei. Jetzt sind wir vorn. Aber es sind noch genügend Punkte zu vergeben." Toni Eggert war nach dem Rennen einigermaßen frustriert: "Man soll ja nicht die Schuld bei anderen suchen, aber wir sind für solches Wetter nicht sehr gut vorbereitet. Es lag aber nicht nur am Wetter. Die Bahn sah miserabel in den Kurven aus, die war super-rau. Es war sauschlecht vorbereitet."
Auf Rang drei kamen die Letten Martins Bots/Roberts Plume (+ 0,500 Sekunden). Der dritte deutsche Schlitten mit Hannes Orlamünder und Paul Constantin Gubitz kam auf Rang fünf (+ 0,595 Sekunden)