Rodel-Weltcup Wochenende der Entscheidungen in Sigulda
An Sigulda haben die deutschen Rodler nicht nur gute Erinnerungen. Ausgerechnet hier fallen am Wochenende diverse Weltcup-Vorentscheidungen. Für Julia Taubitz und Max Langenhan geht es gleich um zwei Kristallkugeln.
In Sigulda, heißt es, trennt sich die Spreu vom Weizen. Die anspruchsvolle Kunsteisbahn ist an den kommenden zwei Wochenenden Schauplatz der letzten beiden Rodel-Weltcups dieses Winters. Damit werden hier in Lettland alle Entscheidungen um die großen und kleinen Kristallkugeln fallen. Insbesondere für die deutschen Rodel-Asse Julia Taubitz und Max Langenhan könnten es unvergessene Rennwochenenden werden.
Taubitz: "Habe Siege hier schon weggeschmissen"
"Ich freue mich schon sehr auf den Weltcup und das Finale in Sigulda. Es hätten nicht gleich wieder zwei Wochen sein müssen, aber so ist es nun mal. Ich rodle dort mittlerweile sehr gerne", sagt Taubitz vor den entscheidenden Rennen auf einer Bahn, die es nicht immer gut mit ihr meinte. "Es ist eine sehr anspruchsvolle Bahn, bei der für uns vom Damen- und Doppelsitzerstart schon die Startkurve eine schwierige Schlüsselstelle ist. Dort habe ich leider in den letzten Jahren immer mal ein paar Siege weggeschmissen. Deshalb wird darauf bei mir der Fokus liegen."
Entscheidung um kleine Kristallkugeln im Sprint-Weltcup
Besonders im Sprint-Weltcup sollte Taubitz nicht patzen, denn hier fällt an diesem Wochenende definitiv die Entscheidung um die Kristallkugel. Nach den beiden Sprint-Entscheidungen in Lake Placid (USA) und Oberhof führt Julia Taubitz bei den Frauen mit 200 Punkten vor der US-Amerikanerin Ashley Farquharson und der Schweizerin Natalie Maag, die beide 125 Punkte eingefahren haben.
Die Sprint-Weltmeisterin vom WSC Erzgebirge Oberwiesenthal steht mit 825 Punkten auch an der Spitze im Gesamtweltcup vor Madeleine Egle (Österreich/644) und Teamkollegin Anna Berreiter (572).
Max Langenhan großer Favorit im Sprint und im Gesamtweltcup
Bei den Herren sieht es ähnlich aus. Nur Max Langenhan landete zweimal auf dem Sprint-Podest und führt mit zwei Siegen und 200 Punkten den Sprint-Weltcup an, gefolgt von seinem Teamkollegen Felix Loch (145) und den Österreichern Jonas Müller (145) und Nico Gleirscher (120).
Max Langenhan
Auch im Gesamtweltcup sieht alles nach einem Triumph Langenhans (840 Punkte) aus. Der 24-jährige Thüringer ist klarer Favorit, das sieht auch Verfolger Jonas Müller (664) so: "Im Gesamtweltcup wird es schwierig, Max ist einfach sehr stark. Aber ich probiere natürlich dranzubleiben und den zweiten Rang abzusichern."
Orlamünder/Gubitz mit gutren Erinnerungen an Sigulda
Spannend bleibt es im Doppelsitzer der Männer. In ihrer Premierensaison fuhren die Österreicher Thomas Steu/Wolfgang Kindl bereits zweimal auf den zweiten Platz und stehen mit 170 Punkten an der Spitze der Sprint-Wertung, dicht gefolgt von Hannes Orlamünder/Paul Gubitz (160), die zuletzt auf ihrer Heimbahn in Oberhof ihren ersten Weltcupsieg feierten. Die lettischen Sprint-Weltmeister Martins Bots/Roberts Plume liegen mit 146 Punkten auf Platz drei.
"Sigulda ist eine der Bahnen, wo wir gerne fahren. Man darf nicht vergessen, dass wir dort unseren ersten Junioren-Weltmeistertitel geholt haben. Ich fahre dort einfach gerne, weil man nicht viel Zeit zum Überlegen hat", sagt Hannes Orlamünder, der gemeinsam mit Gubitz auch im Gesamtweltcup noch im Rennen ist. Mit 603 Punkten rangiert das Duo derzeit auf Rang drei hinter Steu/Kindl (771) und Wendl/Arlt (630).
Deutsche Frauen-Doppelsitzer in Lauerstellung
Anders sieht es im Frauen-Doppelsitzer aus: Beide Sprintsiege der Saison gingen an die jungen Österreicherinnen Selina Egle/Lara Kipp. Neben ihnen schaffte es nur das neu formierte deutsche Doppel Dajana Eitberger/Saskia Schirmer zweimal aufs Podest. Damit führen Egle/Kipp mit 200 Punkten vor Eitberger/Schirmer (155), Forgan/Kirkby (USA/140) und Vötter/Oberhofer (Österreich/130).
Im Gesamtweltcup hingegen standen Vötter/Oberhofer in acht von neun Rennen auf dem Podest und haben mit 710 Punkten die Führung im Gesamtweltcup übernommen, gefolgt von Jessica Degenhardt/Cheyenne Rosenthal (695), Eitberger/Schirmer (661) und Egle/Kipp (644).
Das deutsche Aufgebot
Damen Einsitzer:
Julia Taubitz (WSC Erzgebirge Oberwiesenthal)
Anna Berreiter (RC Berchtesgaden)
Merle Fräbel (RT Suhl)
Herren Einsitzer:
Felix Loch (RC Berchtesgaden)
Max Langenhan (BRC 05 Friedrichroda)
Timon Grancagnolo (ESV Lok Chemnitz)
Herren Doppelsitzer:
Tobias Wendl / Tobias Arlt (RC Berchtesgaden / WSV Königssee)
Hannes Orlamünder / Paul Gubitz (RRC Zella-Mehlis)
Moritz Jäger / Valentin Steudte (RRC Zella-Mehlis / RT Suhl)
Frauen Doppelsitzer:
Jessica Degenhardt / Cheyenne Rosenthal (RRC Altenberg / BSC Winterberg)
Dajana Eitberger / Saskia Schirmer (RC Ilmenau / RC Berchtesgaden)