Rodeln in Oberhof Fräbel mit erstem Weltcup-Sieg - auch Degenhardt/Rosenthal jubeln
Starker Auftritt der deutschen Rodlerinnen in Oberhof: Während Merle Fräbel am Samstag (10.02.20242) ihren ersten Weltcup-Sieg feiern konnte, triumphierten auch die Doppelsitzerinnen Jessica Degenhardt und Cheyenne Rosenthal.
Fräbel hatte bereits nach dem ersten Durchgang in Führung gelegen und setzte sich in einem Herzschlagfinale gegen die Österreicherin Madeleine Egle durch (+0,124 Sekunden). Die 20-Jährige feierte damit den größten Erfolg ihrer Karriere - zwei dritte Plätze (jeweils in Whistler) waren zuvor ihre besten Resultate im Weltcup.
"Einzig eine Thüringer Bratwurst könnte noch schöner sein", lachte Fräbel im Anschluss im Sportschau-Interview. "Endlich ist der Knoten bei mir geplatzt. Ich kann als eine der jüngsten im Team locker fahren und mache mir keinen Druck. Ich bin megastolz auf mich. Im zweiten Lauf hatte ich oben ein paar Fehlerchen. Aber egal, es hat gereicht."
Taubitz mit nächster Aufholjagd
"Richtig grandios. Hut ab! Da kann man sich nur freuen", lobte auch Taubitz ihre Teamkollegin nach dem Rennen. Für die Gesamtweltcup-Führende reichte es diesmal nur für Rang drei. Taubitz hatte im ersten Lauf schwer gepatzt, war dank einer erneuten Aufholjagd von Platz 13 aber noch auf das Podest gefahren (+0,152 Sekunden). Damit verteidigte sie auch die Führung im Gesamtweltcup vor Egle. Der "grobe Fehler" im ersten Durchgang ärgerte sie dennoch. "Umso glücklicher bin ich, dass es noch für einen Podestplatz gereicht hat."
Ex-Weltmeisterin Anna Berreiter machte wie Taubitz ebenfalls noch einige Plätze gut, verpasste als Vierte aber das Podest (+0,239 Sekunden). Auch Nachwuchsfahrerin Melina Fabienne Fischer verbesserte sich noch auf Rang neun (+0,367 Sekunden).
Taubitz patzt im ersten Lauf
Bei der Wetterlotterie am vergangenen Wochenende in Altenberg hatte sich Taubitz im ersten Durchgang noch absichtlich ein paar Fehler erlaubt, um im Anschluss mit einer hohen Startnummer das Feld von hinten aufzurollen. Auch dieses Mal lag die 27-Jährige nach dem ersten Lauf weit zurück. Das allerdings ungewollt: Im Mittelteil des Eiskanals baute sie zwei dicke Fehler ein und musste mit einer ordentlichen Hypothek von 0,413 Sekunden erneut eine Aufholjagd starten. Ganz vorne lag zu diesem Zeitpunkt bereits Fräbel, die auf ihrer Heimbahn wunderbar zurechtkam und die Richtzeit (42,564 Sekunden) gesetzt hatte.
Doch Taubitz machte Druck, meisterte die Bahn im zweiten Lauf ohne Fehler und verbesserte sich um satte 0,8 Sekunden. An ihrer Zeit biss sich die Konkurrenz zunächst reihenweise die Zähne aus, ehe Egle die Führung übernahm. Einzig Fräbel konnte den Sieg der Österreicherin als letzte Starterin noch verhindern - und das tat sie mit einem weiteren beherzten Lauf. Zwar schmolz ihre Zeit sukzessive, am Ende rettete sie den knappen Vorsprung aber ins Ziel.
Rosenthal/Degenhardt mit Bahnrekord zum Sieg
Zuvor hatten sich bereits die deutschen Doppelsitzerinnen Jessica Degenhardt und Cheyenne Rosenthal nach ihren zuletzt enttäuschenden Ergebnissen bei der Weltmeisterschaft und dem anschließenden Weltcup in Altenberg mit ihrem vierten Weltcup-Sieg in diesem Winter eindrucksvoll zurückgemeldet.
Dank eines Bahnrekords im zweiten Durchgang (43,069 Sekunden) schoben sie sich noch ganz nach vorne und verwiesen die Italienerinnen Andrea Vötter und Marion Oberhofer auf Rang zwei (+0,033 Sekunden). Die zur Halbzeit noch führenden Österreicherinnen Selina Egle und Lara Kipp wurden Dritte (+0,121 Sekunden). Degenhardt und Rosenthal übernahmen damit auch wieder die Führung im Gesamtweltcup vor Vötter/Oberhofer.
"Das ist einfach eine riesige Erleichterung. Die letzten Wochen in Altenberg waren nicht leicht für uns", freute sich Degenhardt mit Tränen in den Augen im Anschluss in der Sportschau. "Wir haben schon ein bisschen an uns gezweifelt. Heute lief es einfach wieder super. Vor allem im zweiten Durchgang." Das zweite deutsche Duo mit Dajana Eitberger und Saskia Schirmer beendete den Wettkampf auf Rang vier (+0,518 Sekunden).
Orlamünder/Gubitz auf Platz zwei
Bei den Doppelsitzern der Männer konnten Hannes Orlamünder und Paul Gubitz ihr bestes Karriere-Resultat feiern. Das Duo aus Thüringen fuhr auf Platz zwei und musste sich nur den Österreichern Thomas Steu und Wolfgang Kindl geschlagen geben, die ihre Führung im Gesamtweltcup ausbauten.
Orlamünder und Gubitz, die schon zur Halbzeit auf Rang zwei gelegen hatten, fehlten letztlich 0,123 Sekunden zu ihrem ersten Weltcup-Sieg. "Wir konnten den Heimvorteil nutzen und fahren unser bestes Rennen der Saison. Ich glaube, das sagt alles", freute sich Gubitz. Damit standen sie in einem Weltcup-Rennen auch erstmals vor Tobias Wendl und Tobias Arlt, die mit einem Rückstand von 0,190 Sekunden Dritter wurden.
Wendl/Arlt springen noch aufs Podest
Für die dreifachen Olympia-Doppelsieger lief es nach dem "katastrophalen" zweiten Lauf vergangene Woche in Altenberg, als sie nach Halbzeitführung noch weit zurückgefallen waren, dieses Mal zwar besser, für die Bestzeit sollte es dennoch nicht reichen. Die hatten Steu und Kindl bereits nach dem ersten Durchgang inne. Dicht dahinter hatten sich Orlamünder und Gubitz mit nur 0,047 Sekunden Rückstand in Position gebracht. Wendl/Arlt mussten sich mit über einer Zehntelsekunde Rückstand als Vierte im Finale dagegen schon ordentlich strecken.
Auf dem in Durchgang zwei schneller gewordenen Eiskanal lief es für die beiden 36-jährigen Altmeister dann noch einen Tick besser, sodass sogar die zwischenzeitliche Führung heraussprang. Orlamünder/Gubitz konterten allerdings mit der nächsten fehlerfreien Fahrt und setzten die führenden Österreicher unter Druck. Steu und Kindl zeigten dann vor allem im letzten Teil der Eisrinne ihre Klasse und behaupteten die Führung.
Die deutschen Nachwuchs-Hoffnungen Moritz Jäger (Zella-Mehlis) und Valentin Steudte (Suhl) konnten sich als Achte nach dem ersten Lauf nicht verbessern und fielen noch auf Platz elf zurück (+0,763)